Vor etwa einem Jahr hypete ich, kurz bevor HIGH erschien, noch mal die Vorgänger-LP, dann wurde diese veröffentlicht und seit dem läuft sie hier immer mal wieder. Ich glaube, meine hohen Erwartungen konnten nicht ganz erreicht werden, denn die zuvor ausgekoppelte Single ANOTHER WORLD blieb definitv das beste Lied der LP – von dem her herrschte zunächst eine leichte Ernüchterung vor, aber mittlerweile habe ich den Sound doch ein wenig in’s Herz geschlossen.
Das Ding ist weit weniger schrammelig und energetisch als das wilde Debut der Band, teilweise sogar recht melodisch, ihre herrlich verzerrten Gitarren, die 4-Spur-Ästhetik und das ein oder andere Abgeh-Stück (z.B. LITTLE STAR) lassen die Herren sich allerdings nicht nehmen. Somit ist eine klare Entwicklung vorhanden und das ist bei viel Jahren zwischen den Scheiben auch gut und richtig. Welche nun besser oder schlechter ist, vermag (und will) ich nicht bestimmen – sie sind anders und das ist es was zählt. LP: Royal Headache – High (2015) weiterlesen →
Was für eine wunderbare Fügung: Vor weniger als zwei Wochen habe ich durch Zufall den unglaublichen Soul/Jazz/Funk/Gospel-Sanger Gregory Porter für mich entdeckt – Bock auf Jazz gehabt, diese Playlist auf Spotify gehört, von Porter’sTAKE ME TO THE ALLEY absolut verzaubert worden, zu seinem aktuellen Album weiter geklickt und das direkt mehrfach verschlungen. Nun mache ich gerade eine Woche Urlaub in Wien und bin (vor drei Tagen) direkt auf einer meiner ersten Erkundungstouren durch die Stadt in das Filmfestival auf dem Wiener Rathausplatz gestolpert. Vor malerischer Kulisse werden nahezu den ganzen Sommer über Konzert- oder Opermitschnitte, Tanz-Performances und Musikfilme nächtens auf eine 300qm Leinwand projiziert, das Programm reicht dabei von Placebo, über Sol Gabetta, bis Romeo und Julia. Zusätzlich bietet der Rathaus-Park drum herum mit einigen (recht stylishen) Buden füttert Möglichkeit einer kulinarischen Weltreise und der Eintritt ist jede Nacht frei. Meine zwei großen Leidenschaften Kino und Musik also in einem? Hauptgewinn. Gestern wurde dann ein Auftritt von Porter auf der BALOISE SESSION 2015 in Basel gezeigt.
Gregory Porter in seinem Element
Die gesamte Band auf der Bühne
Bassist Jahmal Nichols
Leute, die Stimmung war wirklich unbeschreiblich!
Der Mann ist das pure Gefühl! Wirklich selten habe ich erleben dürfen, dass Gesang mich derart tief im Inneren trifft – zu Musik schreibe ich ja sonst nicht die typischen Romane, daher sei hier noch mal explizit betont, dass Klang mich oft sehr tief berührt und höchste Gesänge der Begeisterung abstimmen lässt, jedoch in der Regel fast ausschließlich durch die Instrumentale – und die 75 Minuten Spielzeit des ausgezeichneten Konzertes wurden relativ, schienen (im besten Sinne) ewig zu dauern und vergingen gleichzeitig wie ein einziger Magic-Moment im Fluge. Ich hätte nie gedacht, dass eine bloße Aufnahme, anstatt eines “echten” Konzerts, derart starke Magie entfalten kann. Aber es geht – im Bauch war ich kurz davor zu glauben, dass die Band am unteren Rand der Leinwand gerade live spielt. Porter am Mikrofon, trug daran allerdings trotz des unglaublichen Gesangs, durch und durch positiver Ausstrahlung und seinen warmen, humanistischen Texten nicht die alleinige Verantwortung. Film Festival Wiener Rathausplatz 2016: Gregory Porter (& Band) play Baloise Session (2015) weiterlesen →
Auch wenn es hier im Blog bis jetzt nicht wirklich ersichtlich war, ist schrammelig-knarziger LoFi-Garage-Rock neben verspielter Electronica, Drum & Bass und co. vielleicht mein (derzeit) zweit-liebstes Musik-Genre! Und da ich jemand bin, der dafür plädiert, in einer Welt wo alle immer nur hektisch voran wollen, auch mal zurück zu schauen, muss ich – ausgelöst von den zwei großartigen Teaser-Singles HIGH und ANOTHER WORLD zum bald erscheinenden neuen Album – nochmal das starke Debut der australischen Band Royal Headache vorstellen. Alle 12 Songs versprühen genau die rohe, unperfekte Energie, die mich das Genre lieben lässt und auch nach zigfachem Hören wird die LP nicht langweilig oder abgenudelt. Rockt und wird sicher auch noch wenn der (bis jetzt nur in den USA als Vinyl-Testpressung veröffentlichte) Nachfolger HIGH draußen ist, weiterhin parallel gehört. LP: Royal Headache – Royal Headache (2011) weiterlesen →
Irgendwie verirren sich verstärkt die LPs von Erased Tapes, Raster Noton und Project Mooncircle in den Blog – keine Absicht, sondern lediglich Resultat der übermenschlich guten Musik dieser drei Labels. In diesem Fall ist es Erased Tapes, die letztes Jahr die Debut-LP des jungen Briten Douglas Dare veröffentlichten. Auf den Spuren junger multi-Instrumentalist-Electronica-Songwriter wie James Blake, oder Nicolas Jaar und Piano-Göttern vom Schlage eines Nils Frahm (letzterer passt zwar weniger zu den ersten beiden, aber findet sich in Dare’s Musik eindeutig als Einfluss wieder) hat Dare zehn Stücke zusammengschustert, die vor Gefühl, Melancholie und Qualität quasi überlaufen. Piano trifft auf Synthesizer und paart sich mit dem Drum-Computer – das Resultat ist nuancierter, gefühlvoller Sound zum träumen und schweben. Einziges Manko: Dem einen oder anderen mag hier sicher zu viel Einfluss und zu wenig eigenes drin stecken. Ansichtssache – ich zumindest bin relativ begeistert und werde WHELM (vor allem, passend zur Melancholie, bei grauem Himmel) noch einige Durchläufe im Player gönnen.
Die Cloud Nothings sind, vor allem durch ihr letzjähriges Album HERE AND NOWHERE ELSE, ein ständiger Begleiter in meinem Hörkanal geworden. Irgendetwas besonderes hat ihr roher, schrammeliger Stil!
Als Nachschub liefert die Band (oder, je nachdem wem man hier was unterstellen will, Streaming Dienst Spotify) eine kleine 5 Track Live EP mit Titeln der letzten zwei LPs. Aufgenommen wurden die Titel auf dem Bonaroo 2014 und sind aus selbsterklärenden Gründen exklusiv auf Spotify zu hören. EP: Cloud Nothings – Spotify Sessions (2014) weiterlesen →
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