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Film: Synchronicity (2015)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Pandastorm Pictures


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Science-Fiction, Zeitreise, Film Noir
Regie: Jacob Gentry
Drehbuch: Jacob GentryAlex Orr
Besetzung: Chad McKnight, Brianne Davis, AJ BowenScott PoythressMichael Ironside
Kamera: Eric Maddison
Musik: Ben Lovett
Schnitt: Jacob Gentry


Review
Science-Fiction-Filme, die sich dem theoretischen Konstrukt der Zeitreise bedienen, werden nur allzu oft für vermeintliche Logik-Schwächen, unsinnige Auflösungen oder derartiges kritisiert – ob dieser Streit über die Möglichkeiten des Unmöglichen  tatsächlich zielführend ist, sei mal dahingestellt. Ein viel gravierenderes , die Filmemacher forderndes Problem, welches dem sub-Genre geradezu inhärent ist, sehe ich eher, dass (den durchschnittlichen Einfallsreichtum vieler Drehbuch-Autoren vorausgesetzt) nicht viel mehr als nur zwei gängige Geschichten zu erzählen sind. Immer wieder.

Entweder Figuren reisen in der Zeit zurück, drehen dort an den Schräubchen ihres eigenen Schaffens und realisieren letzten Endes, dass genau dieses Drehen erst zum ihnen bekannten Ausgang führte – die Realität also fest steht und unmöglich zu ändern ist – oder selbiges geht eben doch, sie erschaffen dadurch Parallel-Universen und enden in der Regel in ziemlichem Chaos, man sehe sich nur mal PRIMER an. Kreative Vertreter (wie zum Beispiel Ryan Johnson’s LOOPER) treiben zwar ein buntes Spiel mit Misch-Formen dieser beiden Wege, im Großen und Ganzen lässt sich aber wohl sagen, dass wir auf diesem Sektor meist sehr ähnliche Plots vorgesetzt bekommen. Kennt man einen (bzw. zwei), kennt man alle. Doch ist das schlimm? Film: Synchronicity (2015) weiterlesen

(Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #11: Hades (2014)

Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Kevin Kopacka


HADES from Kevin Kopacka on Vimeo.


Edit: HADES ist jetzt sowohl frei auf Vimeo verfügbar (ich habe die Einbettung des Trailers oben durch den 15 minütigen Film ersetzt), so dass ihr ihn problemlos schauen könnt, als auch auf Moviepilot gelistet (hab ich unten bei den weiterführenden Links ergänzt), wo ihr ihn bewerten und kommentieren könnt!


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Surrealer Film, Giallo
Regie: Kevin Kopacka
Drehbuch: Kevin Kopacka
Besetzung: Anna Heidegger, Cris Kotzen, Iman Rezai
Kamera: Lukas Dolgner
Musik: Kevin Kopacka
Schnitt: Kevin Kopacka


Review
18 Uhr 33, eine junge Frau erwacht, im Hintergrund das beruhigende, gedämpfte Plätschern von Wasser. Sie schmiegt sich in ihr Kissen, nimmt einen tiefen Atemzug vom Shirt ihres Liebsten und entschwindet zurück ins Land der Träume. Doch etwas stimmt nicht, die Welt scheint surreal entrückt, regelrecht verzerrt. Alptraum, Angst, Erwachen. Immer noch 18 Uhr 33. Oder wieder? Wo ist sie? Wer steht da in dieser Dusche, die plötzlich wirkt, als sei sie Lichtjahre entfernter Teil einer anderen Welt? Dies ist mehr als bloß ein schlechter Traum – Gefangen in einer Schleife des verzweifelten Irrens durch geheimnisvolle, bunt ausgeleuchtete Gänge, verlaufen im Irrgarten der Impressionen und gehemmt von der Unfähigkeit aus diesen zu erwachen, warten schwer zu (be)greifende Prüfungen auf die junge Frau.

Eindeutig angelehnt, das steckt bereits im Titel des 15minütigen Kurzfilms, an die griechische Mythologie um den Herrn der Unterwelt und sein Totenreich, zu dem fünf Flüsse einst den Zugang bildeten, erzählt HADES rein über die audiovisuelle Ebene von einem beklemmenden, nie enden wollenden Traum, als Spiegel abstrakter innermenschlicher Zustände. Sprache braucht dieser mysteriöse Neo-Giallo nicht, denn Filmemacher Kevin Kopacka scheint sich der schönstmöglichen Funktionsweise von Film – als puren, sinnlichen Rausch der Eindrücke – durchaus bewusst zu sein. Sein Werk soll Stimmungen auslösen und das tut es, denn die erzählte Geschichte wurde gekonnt symbolisch abstrahiert und in eine fantastische Form gegossen (Schnitt, Lichtsetzung und Score sind brillant), die keinen Zweifel an Kopacka’s gesunder filmischer Sozialisation und den vielfältigen Einflüssen zwischen farbintensiven Gialli-Klassikern und lynchigen Realitäts-Schleifen aufkommen lässt. (Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #11: Hades (2014) weiterlesen

Film: Drug War – Du Zhan (2012)


Trailer © by Koch Media GmbH


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Thriller
Regie: Johnnie To
Drehbuch: Wai Ka-Fai, Yau Nai-Hoi, Ryker Chan, Xi Yu
Besetzung: Louis Koo, Lam Ka-Tung, Sun Honglei, Lam Suet, Huang Yi, Wallace Chung, Tao Guo, Michelle Ye
Kamera: Cheng Siu-Keung
Musik: Xavier Jamaux
Schnitt: Allen Leung, David M. Richardson


Review
Zwei Wochen ist es her, dass DRUG WAR über meinen Schirm geflimmert ist. Zwei Wochen, in denen der Film – völlig untypisch, für einen ultra-straighten Genrefilm – nicht mehr aus dem Gedächtnis gewichen ist. Immer wieder spielen sich vor dem Inneren Augen die verschiedensten intensiven Szenen ab. Immer wieder das doppelte Spiel – Zhang trifft sich mit Haha, studiert in wenigen Minuten dessen Art ein und gibt sich danach als eben dieser aus – immer wieder auch die unglaubliche Stürmung der Drogenküche und immer wieder das eiskalte, furiose Finale.

Awesome.
F#*§king Awesome!
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