Trailer © by 20th Century Fox
Es ist #horrorctober!
Was das ist und wer da mit macht, könnt ihr auf dieser Sammelseite der Cinecouch nachlesen. Wer meinen textuellen Ergüssen zum dunkelsten aller Genres regelmäßig beiwohnen will, kann natürlich diesen Blog hier, aber auch gern meiner Letterboxd-Liste, oder mir auf Twitter folgen. Nun zum Film…
Fakten
Jahr: 1988
Genre: Horror
Regie: Tom Holland
Drehbuch: Tom Holland, John Lafia, Don Mancini
Besetzung: Catherine Hicks, Chris Sarandon, Alex Vincent, Brad Dourif, Dinah Manoff, Tommy Swerdlow, Jack Colvin, Neil Giuntoli, Juan Ramírez, Alan Wilder
Kamera: Bill Butler
Musik: Joe Renzetti
Schnitt: Roy E. Peterson, Edward Warschilka
Review
CHILD’S PLAY ist einer dieser 80er Jahre Franchise-Opener, die in meiner Erinnerung irgendwie fragmentarisch verankert sind. Als Kind oder Jugendlicher hab ich mal Filme der Reihe gesehen, einzelne Bilder sind noch da, aber ähnlich wie bei NIGHTMARE ON ELM STREET, CRITTERS, oder ähnlichen Reihen, habe ich keine Ahnung welche(n) der vielen Teile ich “kenne”, geschweige denn ob sie mir damals gefallen haben. In Fall der Puppe Chucky bin ich nun recht sicher, dass es nicht der erste Teil gewesen ist, weil mir bei dieser geplanten Neu-, aber real wohl eher Erst-Sichtung überhaupt nichts bekannt vor kam.
Ich merke im Zuge des aktuellen “Horrorctober”s, den ich bis jetzt größtenteils zum Füllen von Lücken genutzt habe, dass sich die hochgelobten Ur-Gesteine des Horror-Genres für mich oftmals problematisch darstellen – es gibt Ausnahmen, die ich sehr schätze, aber einige der heißgeliebten Standardwerke gefallen leider gar nicht. Doch obwohl ich in diesem Fall nur eine vage Erinnerung an die Puppe Chucky hatte, konnte CHILD’S PLAY mich im Gegensatz zu einigen anderen Horror-“Klassikern” auch über 25 Jahre nach Erscheinen noch recht gut unterhalten. Wahrscheinlich, weil der Film über weite Teile einen absurden Humor enthält.
Der Geist eines psychopathischen Serienkillers wird von diesem, kurz vor seinem Ableben, durch einen Voodoo-Zauber in eine Kinderpuppe – dem Abbild einer Fernsehfigur namens “Good Guy” – übertragen. Diese gelangt über Umwege in die Hände eines Kindes und der Spuk/Trug/Unfug nimmt seinen Lauf. Das ist für sich genommen schon so absurd, dass es fatal wäre den Stoff als Filmemacher (und Zuschauer) todernst zu nehmen. Tut glücklicherweise auch niemand, was jedoch nicht heißen soll, CHILD’S PLAY würde keine dichte, oftmals recht creepige Atmosphäre aufbauen – das schafft der Film besonders über die großartige Musik von Joe Renzetti und ein gekonntes Spiel mit dem seltsamen Gefühl, welches Puppen generell in der Lage zu erzeugen sind. Denn Chucky ist creepy, daran gibt es nichts zu rütteln! Mal ehrlich, auch ohne einen Serienkiller-Geist in ihr – wer würde seinem Kind denn diese lebensgroße, unangenehm-seltsame und vor allem grotesk-hässliche Puppe kaufen? Dass dieses Etwas auch noch den Namen “Good Guy” trägt, ist bereits eins der vielen Augenzwinkern, die Tom Holland in seinen Film eingebaut hat.
Rein inszenatorisch atmet der Film klar die Achtziger, was sich im knackigen Tempo und der angenehmen Geradlinigkeit bemerkbar macht. Mit etwas über 80 Minuten ist CHILD’S PLAY kurz genug, um nicht bereits über seine Laufzeit die eigene Prämisse zu Grabe zu tragen und sich nie in Durststrecken zu verfransen. Positiv fällt die Animation des kleinen Teufels auf – auch in Kameraperspektiven, die Chucky in Gänze einfangen, bewegt sich die besessene Puppe flüssig und real (steckte hier ein kleiner Mensch in einem Kostüm?), was sich auf die Wirkung der jeweiligen Szenen äußerst positiv auswirkt. Das Chucky wenn er aufdreht die Stimme des Serienkillers bekommt, hat mir weniger gefallen – eine mechanische Kinderpuppenstimme, die obszön-brutale Dinge sagt, hätte vom Charakter her sicher noch bizarrer gewirkt.
Nun ein Satz, den ich am besten abspeichere und ihn in Zukunft einfach nur kopiere, weil er eigentlich in so gut wie jedem meiner Horror-Reviews auftaucht: Am besten funktioniert der Film jedoch (mal wieder) in seinen stillen Momenten. Wenn nachts irgendwo in verlassenen Wohnungen, diese unangenehme Puppe sitzt, der orchestrale Score auf den Punkt das Gefühl vermittelt hier stimme etwas nicht, oder der kleine Andy flüsternd mit Chucky im Bett liegt und seine verunsicherte Mutter Karen sich keinen Reim auf das verwirrende Verhalten ihres Sohnes machen kann. Das fesselt. Im Finale dreht die irre Geschichte dann für meinen Geschmack (mal wieder) ein bisschen zu sehr ab und verliert sich in zwei Nummern zu viel Gekreische und Hektik. Trotzdem: Unterm Strich atmosphärisch gelungen und eine angenehme Mischung aus Humor und Creepyness. Kann man gut gucken! Was der Film jedoch 25 Jahre auf dem Index zu suchen hatte, kann mit gesundem Menschenverstand nicht glaubhaft begründet werden, dafür mal wieder ein dickes “WTF?!” an unsere allseits geschätzte FSK.
Wertung
6 von 10 besessenen Plastikpuppen
Weblinks
IMDB
OFDB
MOVIEPILOT
ROTTEN TOMATOES
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):
3 Gedanken zu „Horrorctober 2014, Film #5: Chucky die Mörderpuppe – Child’s Play (1988)“