Trailer & © by Universal Pictures Germany
Fakten
Jahr: 2012
Genre: Feelgood, Romanze, Komödie, Drama
Regie: Woody Allen
Drehbuch: Woody Allen
Besetzung: Woody Allen, Penélope Cruz, Jesse Eisenberg, Judy Davis, Roberto Benigni, Alison Pill, Alessandra Mastronardi, Alec Baldwin, Carol Alt, Greta Gerwig, Ellen Page
Kamera: Darius Khondji
Musik: Soundtrack (*)
Schnitt: Alisa Lepselter
Review
Woody Allen beeindruckt mich mit den aktuellen Beiträgen seines Spätwerks. Genug mit vertrackten, unlösbaren Irrungen und Wirrungen des Lebens, genug mit tiefschwarzem Zynismus, genug mit Verzweiflung und zwanghafter Neurotik – Allen konzentriert sich in TO ROME WITH LOVE noch auf genau eins: Die pure Schönheit. Inhaltlich, wie auch optisch ist sein neuster Streich einfach wundervoll, warm und enorm leicht. Leichtigkeit, die in keinem Fall mit Banalität gleichzusetzen ist – Allen versteht es nach wie vor, im Kern von wichtigen Themen und Elementen des zwischenmenschlichen Zusammenlebens zu erzählen, allerdings hat sich der Fokus verändert. Mit 77 Jahren scheint der Autorenfilmer tatsächlich an einem Punkt zu stehen, in dem er uneingeschränkt die schönen Dinge des Lebens betrachtet – sei es um persönliche Erfüllung zu finden, sei es um sich den Lebensabend frei von Neurosen zu halten – und diese auch in seinen Filmen verbaut.
Bereits optisch kommt TO ROME WITH LOVE nahezu märchenhaft daher. Die unglaublich warme Farbgebung lässt Rom, welches Allen hier zwar in kurzen Momenten auch in Form von Postkarten-Motiven einfängt, ansonsten aber tatsächlich von der absolut allerschönsten Seite zeigt, in einem majestätischen Glanz erstrahlen – instant Fernweh vorprogrammiert – und deckt sich vollständig mit dem positiven, lebensbejaenden Inhalt der vier kleinen Geschichten aus der italienischen Hauptstadt. Liebe, Familie, Selbstverwirklichung – um “mehr” geht es nicht und “mehr” braucht es nicht, um ein wenig zu berühren, ein wenig zu amüsieren und wirklich sehr kurzweilige 100 Minuten zu erschaffen.
Besonders interessant ist der Vergleich mit den Vorgängern aus Allen’s Filmografie: Bereits YOU WILL MEET A TALL DARK STRANGER war optisch darum bemüht eine wundervolle Stimmung zu kreieren, schlug aber inhaltlich noch bitterere Töne an. Darauf folgte der einzigartige MIDNIGHT IN PARIS, welcher diese Tendenz fortführte (mit London, Paris und nun Rom hat Allen sich natürlich auch ein gefundenes Fressen an Kulisse serviert) und perfektionierte – kleine niedliche Straßen, eine simple, aber nachdenkliche und effektvolle Geschichte über Selbstfindung, -verwirklichung und Liebe (aber muss man letzteres bei Allen noch dazu sagen?) und schlichtweg berauschende Bilder. Perfektionierte? Das dachte ich, bis TO ROME WITH LOVE mir vor die Augen kam und den zuvor eingeschlagenen Weg auf ein neues Level hob. Ich könnte Stunden schwärmen wie SCHÖN dieser Film einfach ist, wenn Feelgood-Kino je funktionierte, dann hier.
Abseits der visuellen und inszenatorischen Größe, die Allen hier unbestritten zeigt, hat er zudem mal wieder ein Gespür für einen höchst interessanten und vielseitigen Cast bewiesen: Ein starkes Stelldichein zwischen mehr und weniger bekannten US- und italienischen Schauspielern sorgt für Abwechslung und gibt dem Film viele verschiedene Gesichter, die je nach Situation die ein oder andere stimmungsvolle Mimik parat haben. Einfach toll, sagt der Allen-Fanboy.
Wertung
8 von 10 warm beleuchteten antiken Gassen
Veröffentlichung
TO ROME WITH LOVE ist bei Universal Pictures Germany als BluRay und DVD erschienen.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
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Ein Gedanke zu „Film: To Rome with Love (2012)“