Tatort: Kopfgeld (2014)


Trailer © by ARD


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Krimi, Action
Regie: Christian Alvart
Drehbuch: Christoph Darnstädt
Besetzung: Til Schweiger, Fahri Yardim, Tim Wilde, Britta Hammelstein, Ralph Herforth, Erdal Yildiz, Edita Malovcic, Carlo Ljubek, Luna Schweiger, Stefanie Stappenbeck
Kamera: Jakub Bejnarowicz
Musik: Martin Todsharow
Schnitt: Philipp Stahl


Review
Wenn sich die gemeine deutsche Sonntagabend-Unterhaltung einfach mal öfter als Vorbild reaktionäre Ein-Mann Armeen aus den goldenen 80er Jahren nehmen würde, anstatt nur krankhaft darauf bedacht zu sein den Blutdruck des Treppenlift-Publikums zu schonen, könnte der TATORT insgesamt tatsächlich mal die eine oder andere gelungene Zirkusnummer liefern.

Schweiger inszeniert sich, bzw. Alvart ihn, oder wer da nun auch immer irgendetwas gedreht hat, als knallharten Hund – die Türken-Mafia im Rücken, das Ziel vor Augen. Reihenweise beißt die Chefetage der Familien-Clans ins Gras, hier wird geschossen, da gestochen, dort mal jemand erhängt – der Kiez-Krieg hat begonnen. Die nervige Familiengeschichte von Kommissar Tschiller fährt glücklicherweise auf ein Mimimum runter (positiver Nebeneffekt: Die menschgewordenene Qual XYZ Schweigerbratze ist so gut wie nie im Bild) und so hat KOPFGELD 90 Minuten Zeit um in ausnahmslos jedem Frame kalkuliert over-the-top zu sein: Vermummte exekutions-Kommandos im Krankenhaus, verfaulte Gangster im Container, ein reverse-Snitch der ein ganz besonderes Schicksal wählt. Außerdem ist Sidekick Fahri Yardim geekig am Handy-Hacken und bringt dazu knackige One-Liner, die überraschend selten die Hand zur Stirn wandern lassen.

Das alles kommt in steriler Hochglanz-Inszenierung, die irgendwie aus stilistischem Diebesgut von Bay, Scott und Soderbergh zu einem runden Paket zusammengeschustert wurde. Demanch sieht das Ganze dann auch noch wie ein (hundertfach gesehener, aber dennoch solider) moderner Actioner aus. Zwar mieft die ganze Nummer so gewollt reaktionär und überzogen, dass sich die Balken biegen, Fakt ist aber: In leicht bierseeliger Runde hat dieses unbunte Potpourri aus allen nur erdenklichen Actioner-Tropen, Gangster- und Heldenklischees, sowie Schweiger’scher Selbstbeweiräucherung die gesamten 90 Minuten mächtig Laune gemacht. Letzteres lässt sich nicht allzu oft über den TATORT sagen, also: alles richtig gelaufen!


Wertung
7 von 10 reaktionäre US-Action-Imitationen


Weblinks
DAS ERSTE
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

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