Trailer © by ARD
Fakten
Jahr: 2013
Genre: Krimi, Tatort
Regie: Jochen Alexander Freydank
Drehbuch: Harald Göckeritz, Gerlinde Wolf
Besetzung: Udo Wachtveitl, Miroslav Nemec, Ernst Stötzner, Alexander Schubert, Claudia Hübschmann, Dominic Boeer, Albrecht Schuch, Theresa Underberg
Kamera: Peter Joachim Krause
Musik: Sebastian Pille
Schnitt: ?
Review
In München gibt’s Reality-TV deluxe: ein schmieriger “Reporter” sucht sich angreifbare Opfer, diffamiert sie auf’s übelste und veröffentlicht mit hunderttausend fachem Zuspruch die Clips im Netz. Hexenjagd und das Aufgeilen daran – das kommt jedem auch nur peripher durch das Netz geprägten Zuschauer (leider) sehr bekannt vor. Irgendwann ist hier dann eines seiner Opfer tot und der beliebte Sensations-Reporter verschwunden.
Mal wieder eine gehörige Portion Gesellschafts- und Sozialkritik im TATORT, die traurigerweise aufgrund der völlig ins Skurrile überzogenen Darstellung des schmierigen Business mit den Fremdscham-Sozialpornos völlig ins Leere läuft – wie so oft am Sonntagabend. Denn die Methoden von AAA, der Produktionsfirma des menschenverachtenden Schunds, ihre Videos und eigentlich alles drum herum, scheinen von jemandem erdacht worden zu sein, der (wenn überhaupt) mal vor einem Computer, aber ganz sicher nie vor den sich auftuenden Abgründen von YouTube, Reddit oder 4chan saß. Ziemlich irreal und absurd gestalten sich die angeprangerten Taktiken – da kann auch Alexander Schuberts sichtliche Spielfreude in den zahlreichen AAA-Clips nichts zum Guten retten.
Auch sonst wird alles nur erdenkliche an Opfer/Täter-Psychologie aus der verstauben Krimi-Klischee-Mottenkiste geholt, der Fall dümpelt jedoch sehr öde und ohne Fluss vor sich hin, aber verrent sich gegen Ende tief in einem wahrhaft unglaublichen Genre-Mashup – Friedkin würde sich im Grabe umdrehen (wenn er denn in einem Läge, was glücklicherweise noch nicht der Fall ist).
Erträglich ist ALLMÄCHTIG dennoch, da die Episode von J. A. Freydank nicht nur für deutsche TV-Verhältnisse überdurchschnittlich schick in Szene gesetzt ist – von überzeugender Kameraarbeit getragen und vor allem von einem großartigen, bedrückenden Ambient-Score untermalt, liegt im Rahmen des TATORT ganz klar ein audiovisuelles Highlight vor. Inhaltlich war das aber wirklich sehr mau.
Wertung
5 von 10 ekeligen Hass-Videos
Veröffentlichung
TATORT: ALLMÄCHTIG lief am 22. Dezember 2013 erstmalig in der ARD.
Weblinks
DAS ERSTE
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):