Fakten Jahr: 1980 Genre: Drama, Komödie Regie: Woody Allen Drehbuch: Woody Allen Besetzung: Woody Allen, Charlotte Rampling, Jessica Harper, Marie-Christine Barrault, Tony Roberts, Amy Wright Kamera: Gordon Willis Musik: Verschiedene Schnitt: Susan E. Morse
Review
“Can I talk to you about an idea for a movie I have in mind? It’s a comedy about the whole Daytona mass suicide”
Applaus Woody, STARDUST MEMORIES, das bist du in Reinform!
Ein bissiger Blick auf das Berühmt sein, auf den “Dialog” mit der Gesellschaft aus Fans und die oftmals völlig abstrusen Erwartungen und Forderungen, die jeder Einzelne dieser Fans an das Werk des Künstlers stellt. Warum immer nur witzig? Diese Frage zieht sich als roter Faden durch den Film – er, der Künstler der sich neu erfinden möchte, neue Pfade beschreiten will und in sich hinein weit tiefer gräbt, als dass es weiterhin nur bis zur lustigen Oberfläche reichen würde. Er möchte sein Innerstes auf die Leinwand bringen, doch die Fans wollen das, was es schon immer gab. Never change a running system.
Review Woody Allen’s 1992er Film SHADOWS AND FOG fehlt es (leider) an so ziemlich an allen Charakteristika, die seine Filme sonst (oft) so großartig werden lassen. Kaum (bis kein) Wortwitz und aberwitziger Dialog, kaum (bis keine) Liebesgeschichte, kaum (bis keine) künstlerischen Lebenskrisen. Der Film dümpelt einfach, relativ belanglos, achtzig Minuten vor sich hin. Eine Minimal-Handlung gibt es zwar, doch wenn wir es ehrlich betrachten, sind doch in Woody’s Filmen die Charaktere und ihre Dynamiken das Wichtige. Zwar ist für die übliche Konfusion gesorgt – es lernt hier quasi eine jede Figur eine jede andere kennen und die einen verlieben sich, die anderen streiten sich, die dritten freunden sich an – aber dabei tut sich beim Zuschauer weder im Herzen (Allen kann schließlich auf seine verschrobene Art tief berühren), noch im Kopf (intellektuell schafft er das meistens auch) etwas, da das alles nie wirklich intensiviert wird. Film: Schatten Und Nebel – Shadows And Fog (1992) weiterlesen →
Review Wer bin ich eigentlich? Und vor allem WIE bin ich? Wie wirke ich und sehe ich mich tatsächlich so, wie ich bin, oder würden andere diese Frage völlig anders beantworten?
Selbstwahrnehmung versus Realität – eines der (vielleicht das) zentrale Thema in Allen’s Werk ANOTHER WOMAN aus den späten Achtzigern. Was anfangs lediglich wie ein Portrait einer Fünfzigjährigen mit diversen kleinen bis größeren Problemchen anmutet, entpuppt sich im weiteren Verlauf zu einer äußerst subtilen, umfassenden Reflektion des eigenen Standpunktes im Leben – für die Protagonistin Marion, ganz sicher auch für Allen, der den Film mit Anfang Fünfzig gedreht hat, wie auch als Aufruf an den Zuschauer sich selbst zu hinterfragen und dabei größtmögliche Ehrlichkeit walten zu lassen.
Marion denkt eigentlich, es sei alles in bester Ordnung. Oder zumindest okay. Die Beziehung zu ihrem zweiten Mann Ken ist zwar nicht völlig prickelnd, wird von ihr aber durchaus als solide angesehen, sie ist Professorin, die sich zum Verfassen eines Werkes aus dem Lehrgeschäft temporär zurückgezogen hat, die Beziehung zu ihrer Stieftochter ist angenehm und nah. Formell magelt es also an nichts. Doch durch eine, im Zuge von Marion’s anstehender Reflektion und Läuterung wohl beinahe schicksalhaft zu nennende Verkettung von Zufällen, gerät ihr sauber errichtetes Konstrukt aus Sicherheiten ins Wanken. Situation voller unbequemer Wahrheiten brechen plötzlich über sie herein: Ihr Mann, den sie ursprünglich noch als verheirateten Mann zu einer leidenschaftlichen Affäre verführte (vielleicht auch umgekehrt, dies wird nicht völlig klar), vermittelt ihr gezwungenermaßen, dass sie nicht mehr allzu viel Feuer in ihm auslöst, eine alte Freundin konfrontiert sie mit Jahre zurückliegendem Fehlverhalten, das sie jedoch vehement abstreitet (doch wie verhielt sie sich wirklich? Wie nehmen wir selbst unser Handeln war?) und Marion hört ihre Stieftochter, wie auch eine fremde Frau die sie kaum kannte, über sich sprechen – und zwar nicht in den Worten, die sie erwartet hätte. Film: Eine andere Frau – Another Woman (1988) weiterlesen →
Die Jungs von Second Unit besprechen diese Woche den Oscar-prämierten Woody Allen-Film MIDNIGHT IN PARIS! Da mir Woody sehr am Herzen liegt und ich sein Werk absolut einmalig finde, freut es mich umso mehr, dass beide Podcaster den Film loben und einer der beiden dieses Lob auch auf weitere Allen-Werke die er bereits kennt überträgt – hört auf der Second Unit Page rein! Und hinterlasst in den Kommentaren am besten direkt einen Hörervorschlag (dieses Mal ist Animationsfilm das Thema – Myazaki / Studio Gibli ist aber verboten).
Was ich von Woody halte, kann man gesammelt HIER erfahren.
Review Woody Allen beeindruckt mich mit den aktuellen Beiträgen seines Spätwerks. Genug mit vertrackten, unlösbaren Irrungen und Wirrungen des Lebens, genug mit tiefschwarzem Zynismus, genug mit Verzweiflung und zwanghafter Neurotik – Allen konzentriert sich in TO ROME WITH LOVE noch auf genau eins: Die pure Schönheit. Inhaltlich, wie auch optisch ist sein neuster Streich einfach wundervoll, warm und enorm leicht. Leichtigkeit, die in keinem Fall mit Banalität gleichzusetzen ist – Allen versteht es nach wie vor, im Kern von wichtigen Themen und Elementen des zwischenmenschlichen Zusammenlebens zu erzählen, allerdings hat sich der Fokus verändert. Mit 77 Jahren scheint der Autorenfilmer tatsächlich an einem Punkt zu stehen, in dem er uneingeschränkt die schönen Dinge des Lebens betrachtet – sei es um persönliche Erfüllung zu finden, sei es um sich den Lebensabend frei von Neurosen zu halten – und diese auch in seinen Filmen verbaut.
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