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Podcast(s): Durch den Podcatcher gejagt #24 (2017)

Es gab mal eine Zeit – damals, ungefähr an dem Punkt der Historie, als große Schlachten um “den Ring sie zu knechten” ausgefochten wurden und in anderen Welten Affen um einen seltsamen Monolith hüpften – in der ich meine gehörten Podcasts nahezu wöchentlich verbloggte. Dann kam eine Zeit, in der ich dem nachtrauerte, stetig Besserung gelobte und die Beiträge doch immer seltener verfasste. Und jetzt ist es so weit, dass ich fast 9 Monate nix gemacht habe. Damn. Die ganze Zeit wurden natürlich fleißig weiterhin alle hörenswerten Episoden in Antennapod mit dem Favoriten-Stern versehen, aber zwischen (ebenfalls seltener gewordenen) schriftlichen Filmrezensionen, erstaunlich regelmäßigem Podcasting bei Enough Talk! und der Superhero Unit, sowie (was wohl der Hauptgrund ist) komplett veränderter Lebenssituation fand ich die Muße nicht. Wenn ich nun alles aus der gesamten Zeit in den Post haue, wird er so lang, wie mein ganzer restlicher Blog zusammen, von daher habe ich die Historie etwas ausgedünnt und versuche eine bunte Mischung zu präsentieren. Stell dir vor, du hast noch nie einen Podcast gehört, dann könnte dieser amazing-Post hier dein Einstieg sein. Viel Spaß mit einer, ohne jeglichen Aktualitäts-Anspruch (fast) wahllos zusammengestellten Auswahl von gehörtem Quality-Laber-Shizzle aus 2017 und davor.

Filme & Serien

  • Neu ausgecheckt: In der Post Bequatschung “quatscht” ein Haufen gut gelaunter Hosts über sehr viele Filme pro Episode. Obwohl mir die einzelnen Filme teilweise echt zu kurz kamen, plus ich teilweise die Aussagen etwas zu pauschal fand, gefiel mir die Chemie in #01: Awakening und ich höre auch in Zukunft wieder rein.
  • Auch neu ausgecheckt: Bitte Folgen | Der Serien-Talk. Ich mag Podcasts in denen gut gelaunt eine Menge Unsinn gesabbelt wird – glaubt man kaum, oder? Eben dieses tun der Blitz und Roger & Jonas (von Blumentopf) in ihrem spaßigen Format, in dem es auch ein Bißchen um Serien geht. Weil’s mein Einstieg war, hier S02E06 zu Frontier (2016) & The Expanse.
  • Bei Kino+  ging es in Episode #36 um das vielschichtige Thema Kultfilme. Jeder nennt ein Paar persönlichwichtige Kandidaten und es wird viel diskutiert, was den Begriff eigentlich ausmacht.
  • Die CineCouch ist mittlerweile bereits fast bei Nr. 220 angekommen. Egal, weil ich es kann plugge ich hier das große Jubiläum: In  Folge 200: Frag die Couch konnten Hörer, Podcaster, Weirdos und Marsbewohner Fragen stellen, die die Bande dann beantwortete. Besonders Michi, die sich mit Anekdoten aus ihrer Flöten-Unterricht-, Debatierclub- & Pfadfinder-Vergangenheit als waschechter Punk herausstellt, hat mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Rischtisch jut war auch die (milde) Abrechnung mit dem Thema Blockbuster in Folge 170. Ja, sind schon meistens gar nicht mal so gut diese Filmchen.
  • Und nochmal neu ausgecheckt (endlich!): Die Archivtöne geisterten schon eine ganze Weile in meiner Twitter-Bubble rum und überzeugten mich mit ihrem Beitrag zum letztjährigen Spätfilm-Adventskalender restlos. Wie es sich gehört, habe ich mit der ersten Folge angefangen: AT001: Lieblingsfilme und Victoria. Sympathisch, kompetent, abonniert!
  • Bei Nerdtalk gibt es oft starke Diskussion und Film-Vorstellungen, ich könnte also jede zweite oder dritte Sendung hier aufnehmen. Aber… Die Nerdtalk Extended zum Thema Wie schauen Blinde Kino? war einfach zu gut und verdrängt die regulären Sendungen in diesem Fall vom Pult. Wirklich spannende Einblicke in eine ganz andere Art Medien wahrzunehmen.
  • Ja, Christian hat in der Second Unit sowohl mit gelegentlichen Auftritten von ex-Host Tamino, wie auch zig anderen Gästen zigfach den Vogel abgeschossen. Die Second Unit #223 – Arrival nenne ich hier aber mal stellvertretend, weil es sehr rar ist, dass ein Film, den ich abgöttisch liebe für Tamino mal nicht “absolut dämlich” und mit maximal 2 Punkten bewertet ist. Die beiden steigen echt tief in die Materie ein und liefern der Tiefe des Films angemessen einen großartigen Podcast ab.
  • Ein Thema was mir am Herzen liegt: Bei Stichwort:Drehbuch wurde im Podcast ein Diskussionspanel zum Thema Genrefilm in Deutschland. Realität oder Fiktion? veröffentlicht. Ich glaube fest an das deutsche Genre, die Sendung ist aber enorm aufschlussreich in puncto Stolpersteine & co. Das deutsche Genre könnte weit mehr florieren, wenn man Filmemacher einfach mal lassen würde!
  • Der letzte in der Kategorie neu ausgecheckt: Nachdem ich mit Nenad – seines Zeichens eine Hälfte der Bildnachwirkung – schon reichlich Kontakt auf Twitter hatte, wurde es Zeit, auch seine Sendung mal auf Herz und Nieren zu Prüfen. Auch hier habe ich mit der Episode #1 begonnen – es geht es um Ben Wheatley’s HIGH RISE. Bestanden, ihr werdet weiter gehört! Weil die zwei gemütlichen Wiener mir gut zusagen, habe ich auch noch direkt die Episode #3 zum großen Thema New Hollywood nachgeschoben – schöne Filmauswahl. Mag ich, ist abonniert!

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Comic: Blutch – Ein Letztes Wort Zum Kino (2013)

Titelbild & Bildausschnitte © by Reprodukt


Eckdaten
Story: Blutch
ArtworkBlutch
ColoristBlutch
Genre: Intellektuelle Abhandlung
LabelReprodukt
Umfang: 88 Seiten
Gelesen: Deutsche Übersetzung, Hardcover, September 2016



Plot
Von einem Plot kann in diesem Buch keine Rede sein. Autor Blutch reflektiert auf sehr, sehr abstrakte Weise in einem losen Strom von Bildern, fiktiven Momenten und Impressionen aus der Filmgeschichte sein eigenes Verhältnis – anscheinend eine ausgeprägte Hassliebe – zum Kino, vergöttert und verflucht es zugleich, verteidigt es und macht es nieder. Dem wohnen wir bei. That’s it.


Review
Der Ansatz des Autors ist ein sehr persönlicher und in seiner fragmentarischen Sprunghaftigkeit so wirr, dass EIN LETZTES WORT ZUM KINO problemlos David Lynch’s INLAND EMPIRE Konkurrenz macht – Blutch’s krude Mischung aus Film-Fragmenten, Schauspielern (die mit verschieden alten Versionen ihrer Selbst, sowie dem Autor selbst interagieren) und verbitterten Regisseuren vergangener Tage, formt einen befremdlichen Mix aus allem, was er (anscheinend) irgendwie mit dem Thema Kino verbindet. Gedankenströme, die er in größtenteils zusammenhangslos auf den Leser einprasselnde Bilder überführt – Bilder, die enorm in den eigenen Erfahrungen und Sichtweisen verhaftetet, durch und durch von der eigenen Sozialisation geprägt sind.  Comic: Blutch – Ein Letztes Wort Zum Kino (2013) weiterlesen

Comic: Charles Berberian – Cinerama (2013)

Titelbild & Bildausschnitte © by Reprodukt


Eckdaten
Story: Charles Berbérian
ArtworkCharles Berbérian
ColoristCharles Berbérian
Genre: Satire, Autobiografisches Werk
Label: Reprodukt
Umfang: 57 Seiten
Gelesen: Deutsche Übersetzung, Trade Paperback, August 2016



Plot
Autobiografisch reist Autor Charles Berberian durch seine eigene cineastische Sozialisation und reflektiert den Geist all der unsäglich-komischen B-, C- und Schundwerke, die er im Bagdad der 60er und/oder Frankreich der 80er in sich aufsog. Humorvolle Nacherzählungen wirrer Plots gehören ebenso zu dieser Reise durch die Welt der Obskuritäten, wie eine lockere Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhältnis zum Kino.


Review
Begegnungen mit jenem B- und C-Kino früherer Epochen, welches gemeinhin als qualitativ minderwertig angesehen wird, können ein unablässiger Quell der Freude sein. Offenherzige Filmfreunde (wie ich) mit einem notwendigen Hang zum Obskuren, wissen und schätzen dies auf verschiedenste Weise – die einen bezeichnen Gummimonster im Kampf mit unfähigen Schauspielern als “liebenswert naive Trashfilme”, die anderen sprechen mit strahlenden Augen vom “Zauber vergangener Tage” und ganze Youtube-Kanäle (und Festivals und Podcasts) sind augenzwinkernd den “besten schlechten Filmen” gewidmet. Was die meisten dieser Blickwinkel jedoch vereint, ist die ironische Distanz, welche durch Jahrzehnte andauernde Verschollenheit der Werke im Dunst des Vergessens und eine (oft kollektiv gefeierte) rituelle Wiederentdeckung entsteht. Sind halt “nur” die netten Filmchen von damals.  Comic: Charles Berberian – Cinerama (2013) weiterlesen

Meinung: Media Monday #246

Es ist wieder soweit, auch in Ausgabe 246 des Media Mondays bin ich dabei. Meine Antworten auf den Lückentext von Wulff sind wie immer in kursiv gehalten. Habt eine schöne Woche!


1. Meine größte Passion ist/sind ja zurzeit ohne dass ich mich bewusst dafür entschieden habe, wieder der Horror-Film geworden. Nach Jahren der quasi-Abstinenz greife ich einfach immer wieder zu, wie vielleicht auch die Dichte an solchen Reviews hier im Blog zeigt.

2. Gerade die Serien-Adaption von FARGO finde ich ja ungemein faszinierend, weil die Macher in beiden Staffeln bewerkstelligen immer wieder völlig intensive zwischenmenschliche Momente zu erschaffen. Und das meint wirklich mehrfach pro Episode. Ständig ist man in den Sitz gedrückt und kann kaum glauben was für eine knisternde Spannung in der Luft liegt, während die Figuren sich ihre verbalen Duelle liefern.

3. Die Amazon-Serie THE MAN IN THE HIGH CASTLE hat mich dahingehend enttäuscht, dass das Bedürfnis nach dem unbedingten weiterschauen ausblieb. Bin ständig beim Gucken eingeschlafen und war trotz des höchst spannenden Settings nicht wirklich in das Schicksal der Figuren involviert. Sah gut aus, aber etwas fehlte. Schade, denn die Phillip K. Dick-Vorlage gibt mehr her.

4. Ein erstes Highlight im noch jungen Jahr war für mich Disney’s ZOOTOPIA. Wieso, weshalb, warum? Einfach auf das verlinkte Review klicken und in meinem schwärmerischen Lob nachlesenMeinung: Media Monday #246 weiterlesen

Wim Wenders #1: Die Angst Des Tormanns Beim Elfmeter (1972)


Titelbild & Trailer © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 1972
Genre: Autorenfilm, Drama, Thriller, Neo-Noir
Regie: Wim Wenders
Drehbuch: Peter Handke, Wim Wenders
Besetzung: Arthur Brauss, Kai Fischer, Erika Pluhar, Libgart Schwarz, Marie Bardischewski, Sybille Danzer
Kamera: Robby Müller
Musik: Jürgen Knieper
Schnitt: Peter Przygodda


Review
Es gestaltet sich immer wieder spannend aus heutiger Perspektive an die Ursprünge renommierter Filmemacher zurück zu gehen und ein wenig Geschichts-Recherche zu betreiben. Erforschen wo Stil, Themen und Handwerk ihren Ursprung nahmen, Vergleiche mit aktuelleren Werke der letzten Dekaden ziehen, oder auch einfach “nur” die Kunst auf sich wirken lassen – nicht selten kann dem wachen, aufmerksamen Filmfreund (nicht dass ich mich selbst zwingend mit diesem Siegel versehen würde) dabei ein Licht aufgehen: Methodik offenbart sich, Versatzstücke die erst später zur Perfektion finden sollten, deuten sich in ihren Grundzügen an und manchmal wird bereits ein Ton gesetzt, der weite Teile einer Filmografie durchziehen wird. Im Falle von Wim Wenders gestaltete sich diese filmische Zeitreise in den letzten Jahrzehnten allerdings nicht ganz einfach – 40 Jahre lang konnte sein Langfilmdebut DIE ANGST DES TORMANNS BEIM ELFMETER aufgrund ungeklärter Musikrechte nicht gezeigt werden – Wenders hatte blauäugig einfach seine Lieblingsmusik im Film platziert, deren korrekte Lizensierung ein mehrfaches der gesamten Produktionskosten geschluckt hätte. Fies. Aber nun wurde dieser Fauxpas mit nicht unwesentlichem Aufwand gerade gebogen, einige Stücke lizensiert, andere getauscht, wieder andere mit einer eigens zusammen gestellten Gruppe Musiker gecovert, um die Copyrights zu umgehen. Verdammt viel Aufwand. Aber nicht dass die missliche Musik-Misere gereicht hätte, denn Wenders, der Jahre zuvor sämtliche Rechte an seinen eigenen Werken aufgrund eines Firmenbankrotts plus Insolvenzversteigerung verloren hatte, musste zunächst mühsam die Negative zurück in die eigene Obhut bekommen, deren Zustand sich als desaströs, wenn nicht kurz vor der Verrottung heraus stellte. Ein mühsamer Weg voller Hürden, doch er war es wert: In diesem August ist DIE ANGST DES TORMANNS BEIM ELFMETER offiziell in einer fantastischen Restauration erschienen. Wim Wenders #1: Die Angst Des Tormanns Beim Elfmeter (1972) weiterlesen