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(Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #1: Masks (2011)


Trailer © by Sony Pictures Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Horror, Giallo, Mystery-Thriller
Regie: Andreas Marschall
Drehbuch: Andreas Marschall
Besetzung: Susen Ermich, Magdalena Ritter, Julita Witt, Norbert Losch, Dieter Rita Scholl, Michael Siller, Marcel Trunsch, Stefanie Grabner, Teresa Nawrot, Dominika Otlewska-Dräger, Jan-Philipp Jarke
Kamera: Sven Jakob-Engelmann
Musik: Sebastian Levermann, Nils Weise
Schnitt: Andreas Marschall


Review
Verdammt, warum denn nicht immer so?
Oder besser: Warum denn nicht wenigstens ab und zu mal so?

Dem deutschen Film (dem allgemeinen Kanon folgend) generell und ohne Abstriche negativ gegenüber zu stehen, empfinde ich als unfair. Festhalten kann man jedoch, dass gute deutsche Filme bis jetzt keine Genre-Filme sind. Horror, Science-Fiction, Action-Kracher – das alles sind Sparten, die die deutschen Filmemacher nicht schlecht umsetzen, sondern stattdessen gar nicht erst anpacken – im Land der Bully Herbigs und Otto Walkesse, steht solche Kost nicht auf dem Speiseplan. Kauft man das alles einer deutschen Produktion nicht ab? Wollen deutsche Produzenten und Filmemacher sich nicht von den klassischen Vorbildern aus Übersee (oder in diesem Fall den Giallo-Urvätern aus Italien) emanzipieren um eine eigene Ausdrucksform auf diesen Gebieten zu finden?
Schwer zu sagen, wenn nichts versucht wird!
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Film: Dobermann (1997)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Capelight Pictures


Fakten
Jahr: 1997
Genre: Action, Groteske, Gangsterfilm, Gewaltorgie
Regie: Jan Kounen
Drehbuch: Joël Houssin
Besetzung: Vincent Cassel, Tchéky Karyo, Monica Bellucci, Antoine Basler, Dominique Bettenfeld, Pascal Demolon, Romain Duris, François Levantal, Florence Thomassin, Marc Duret, Gaspar Noé
Kamera: Michel Amathieu
Musik: Schyzomaniac
Schnitt: Bénédicte Brunet, Eric Carlier


Review
Vor 13 Jahren hatte ein Kumpel DOBERMANN auf VHS und wir haben den mehrfach – mal als wirkliches Highlight des Filmabends, mal einfach nebenbei – laufen lassen und tierisch drauf abgefeiert. Man, was fand ich diesen vermeintlich so frech-provokanten Streifen cool.

Und da er nun sogar als BD-Release das Licht der Welt erblickt hat, wurde es dringend Zeit ein wenig Nostalgie herauf zu beschwören und DOBERMANN einen neuen Durchlauf, diesmal in, verglichen mit den good old VHS-Days, geradezu utopisch guter Qualität zu spendieren. Irgendwie hatte ich es im Urin, dass dies einer der Filme sein könnte, die man alsJjugendlicher unfassbar cool fand, nach Jahren aber eigentlich nur noch durch die Nostalgie-Brille schauen kann. Ich sollte Recht behalten, denn das Resultat des erneuten Schauens wirkte noch nicht wirklich herb enttäuschend, aber schon recht ernüchternd, denn irgendetwas fehlt mir in diesem wilden Film völlig. Was genau es ist, kann ich schwer verorten. Ein Statement wahrscheinlich, denn das sehe ich hier beim besten Willen nicht drin.

DOBERMANN ist bis zum Anschlag überdreht, skurril, brutal, zynisch, sadistisch, überstylet, schnell, laut, bunt, irre. Kurz gesagt: vollkommen over-the-top. Doch ganz im Gegensatz zu Jan Kounens späterem Werk 99 FRANCS bzw. 39,90, dessen über-Style sich organisch einfügt, will meine heutige Sichtweise das alles in diesem Regiedebut nicht so recht als natürlich aus der Sprache des Filmemachers heraus akzeptieren. Hier will jemand stänkern, der Welt den Mittelfinger zeigen und das Resultat ist schräg der Schrägheit wegen, brutal der Brutalität wegen, überstylet des Style wegens, ohne dahinter eine irgendwie geartete Substanz zu verstecken. Okay, letzteres lasse ich gern gelten, denn wie sagte einst bereits Miles Davis: “In music and life, everything is about style!” Das darf man auch auf Filme anwenden. Und so vollbringt es Jan Kounen hier eine wirklich gut besetzte, von diesem Cast herrlich gespielte, 100 Minuten andauernde filmische Achterbahnfahrt zu inszenieren, der leider der offensichtliche (und erst recht der tiefere) Sinn abgeht – schicke Fassade, einmal staunen, doch bloß keinen zweiten Blick riskieren, denn dann fällt schnell auf, dass dicke Knarren, hoher Blutdurst und reichlich Irrsinn nicht reichen. Film: Dobermann (1997) weiterlesen