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Film: I Am The Pretty Thing That Lives In The House (2016)


I Am The Pretty Thing That Lives In The House (IMDb) – Haunted-House-Horror, Netflix, USA, 2016 – Regie: Oz Perkins, SkriptOz Perkins Kamera: Julie Kirkwood, Copyright (Titelbild, Trailer): Netflix


Review
In den letzten Jahren feiern Spukhaus-Streifen der aller-langsamsten Sorte eine Art Renaissance – James Wan, Ti West und co. reduzieren ihre Szenarien bis zur vollkommenen Auflösung von Handlungsfäden und tief in die totale Langsamkeit. Es soll reine Atmosphäre durch den Film leiten – langsame Kamerafahrten durch Flure, subtiles Sounddesign in dem jedes Knarren der Dielen das nahende Unheil bedeuten kann und in letzter Konsequenz eher Auslassung als expliziter Horror. In THE INNKEEPERS oder INSIDIOUS funktionierte das so gut, dass diese Filme die besagte Welle lostraten – “Quiet-Quiet-Bang” wurde der Stil von gewissen Kritikern getauft und wie sehr das Quiet packt (bzw. wie wenig das Bang nervt), steht und fällt mit der Kompetenz der involvierten Filmemacher. In letzter Zeit geht es leider stetig abwärts.

Denn wie es mit jeder Welle ist, wird sie von wenigen exzellenten Exemplaren losgetreten und verläuft sich schnell in einer endlosen Flut öder, uninspirierter Kopien. So hier. Doch auch wenn sich vieles noch im Mittelmaß tummelt – eine so unglaublich zehrende Schlaftablette wie den von Netflix produzierten I AM THE PRETTY THING THAT LIVES IN THE HOUSE, kam mir im Zuge des Genres noch nicht unter. Wenn Reduktion zu Statik wird, folgt zwingend Stillstand – dieser Film wippt 90 Minuten auf der Stelle und quält uns damit brutal. Film: I Am The Pretty Thing That Lives In The House (2016) weiterlesen

Horrorctober 2016, Film #9: Die Frau In Schwarz (2012)


Titelbild & Trailer © by Concorde Film


Der #horrorctober (was das ist, erfahrt ihr auf dieser Info-Seite, die auch alle Links zu meinen Filmbesprechungen im Rahmen der „Events“ enthält, oder auf dieser anderen Info-Seite der CineCouch) ist längst vorbei, ich habe im Laufe des Monats 10 von den geplanten 13 Filmen geschafft und schiebe nun die Reviews so fix es geht hinterher. Zum Schreiben kam ich im Oktober nämlich wirklich kaum…


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Horror, Spukhaus
Regie: James Watkins
Drehbuch: Jane Goldman
Besetzung: Daniel Radcliffe, Janet McTeer, Ciarán HindsRoger Allam
Kamera: Tim Maurice-Jones
Musik: Marco Beltrami
Schnitt: Jon Harris


Review
Wie ich es liebe… Wenn man im Horror keinerlei originelle Ideen (und noch weniger Vertrauen in die eigene Wirkung) hat, nehme man doch einfach Jump-Scares. Und wenn man nicht in der Lage ist auch nur den Hauch einer fesselnden Atmosphäre zu erzeugen und in seiner Verzweiflung dann doch irgendwie zum Zuschauer durchdringen will, nehme man doch einfach mehr Jump-Scares. Und wenn der Hauptdarsteller des Films sich auch noch träge durch das Setting schleppt, ohne einen Funken Esprit oder Präsenz, dann liegt die Lösung, um das Publikum am Einnicken zu hindern auf der Hand. Na, kommt, ihr dürft raten. Richtig: NOCH mehr Jump-Scares!  Horrorctober 2016, Film #9: Die Frau In Schwarz (2012) weiterlesen

Horrorctober 2016, Film #2: Der Fluch der 2 Schwestern – The Uninvited (2009)


Titelbild & Trailer © by Paramount Home Entertainment


Es ist wieder so weit: der #horrorctober hat zum vierten (bzw. für mich zum dritten) Mal gerufen. Ghost of Horrorctober heißt dieses Mal die Devise. Was das genau ist und was das alles soll erfahrt ihr auf dieser Info-Seite (die auch alle Links zu meinen Filmbesprechungen im Rahmen des „Events“ enthält). Wer alles mitmacht, kann man auf dieser Info-Seite der CineCouch nachlesen. Also haut die Geister weg, packt die Kreissäge aus und lasst euch nicht mit frechen Zombies ein – fröhliches Gruseln!


Fakten
Jahr: 2009
Genre: Horror
Regie: Charles Guard, Thomas Guard (as The Guard Brothers)
Drehbuch: Craig RosenbergDoug MiroCarlo Bernard
Besetzung: Emily Browning, Arielle Kebbel, Elizabeth BanksDavid StrathairnMaya MassarJesse Moss
Kamera: Daniel Landin
Musik: Christopher Young
Schnitt: Jim PageChristian Wagner


Review
Es bei DER außergewöhnlichen Vorlage (und während eines Vorgangs des reinen Kopierens) so enorm zu verkacken, ist schon eine Leistung. Hätte man Kim Jee-Woon’s koreanisches Psycho-Horror-Brett A TALE OF 2 SISTERS nämlich einfach nur sorgfältig Bild für Bild nachgedreht, um dem fremdelnden Ami-Volk besagten Stoff in ihrer Muttersprache und bekanntem Setting zu präsentieren, wäre schon mindestens ein guter Film heraus gekommen. Kein innovativer, schließlich geht Remakes ein großer Teil der kreativen Anerkennung, aufgrund dessen was sie nun mal sind, in der Regel verloren – aber ein funktionierender. Und mehr wollte ich doch gar nicht.

Doch die unkreativen Nixkönner-Brüder auf dem Regiestuhl litten offenbar an (un)gesunder Selbstüberschätzung und entschieden sich für den schwierigeren Weg. Den, der dem Stoff vermutlich “eigene Impulse” geben sollte. Überraschung – sorry “Bros”, das ging in die Hose – jeder einzelne davon macht das Remake ein Stückchen schlechter, bildet nur eine weitere Sprosse auf der wackeligen Leiter des stetigen Abstiegs in die Verdummung und wirkt in punkto Sehgenuss reichlich kontraproduktiv. Das ursprünglich so universell wie zeitlose, weil vor allem von der Konstellation einer isolierten Familie in der Abgeschiedenheit lebende Setting, wird mit Gewalt in einen neuen Kontext gepresst und dort zu generischem US-Mainstream-Kleinstadt-Horror verwurstet, wie er bereits hunderte von Malen durchexerziert wurde.  Horrorctober 2016, Film #2: Der Fluch der 2 Schwestern – The Uninvited (2009) weiterlesen

Comic: Kevin Smith – Green Hornet, Vol. I – Sins Of My Father (2010)

Titelbild & Bildausschnitte © by Dynamite


Und nach 30 DAYS OF NIGHT gleich das nächste Comic, welches ursprünglich mal ein Film hätte werden sollen. In diesem Fall basiert es sogar auf einem fertigen Drehbuch, das Kevin Smith konkret, mit Vertrag, etc. für ein Studio geschrieben hatte, welches dort aber über Jahre in der Schublade vergammelte und dann von Smith in Form dieser Graphic Novel umgesetzt wurde. Ob es schade ist, dass die Skript-Zeilen es nicht in die angestrebte Form des Bewegtbildes geschafft haben? Eher weniger – warum genau, lest ihr in der Besprechung.


Eckdaten
StoryKevin Smith
ArtworkJonathan Ang Lau
ColoristIvan Nunes
Genre: Superheld, Action
Label: Dynamite
Umfang: 140 Seiten (5 Hefte)
Gelesen: Englisch, Digital, September 2016



Plot
Britt Reid Sr. AKA Green Hornet schaltet mit seinem Chauffeur Kato das letzte der fünf großen Familien-Kartelle in Century City aus. Jahre später lernen wir seinen arroganten und verzogenen Sohn kennen – ein echtes Spoiled Rich Kid – der mit dem Vermögen des (mittlerweile als großer Zeitungsverleger erfolgreichen) Vaters seinen ausufernden Lebensstil finanziert. Auf einer Feier wird Britt Sr. von einem geheimnisvollen Angreifer, der das alte Kostüm der Green Hornet, allerdings in schwarzer Farbe trägt, verletzt und getötet. Ob der (angeblich legal sein Geld verdienende) Sohn des anfangs vom alten Hornet eingebuchteten japanischen Mafiabosses, welcher gerade in die Stadt zurück kam, um seinen verstorbenen Vater zu beerdigen, seine Finger im Spiel hat? Bald treten merkwürdige Gestalten an Britt Jr. heran, Geheimnisse werden gelüftet und sich vor allem den Rest der Zeit über lang und ausufernd geprügelt.


Review
Die abschließenden Worte der Plot-Zusammenfassung deuteten es vielleicht schon an – dieses Buch empfand ich als kolossal gescheitert und trotz (bzw. besonders wegen) all seiner Action unfassbar öde!

Sämtliche Figuren sind entweder uninteressant, oder totale Arschlöcher – im Resultat interessiert man sich für keinen ihrer Lebenswege, ist weder involviert wenn es in Keilereien zur Sache geht, noch wenn emotionale Momente uns das Verhältnis von Vater und Sohn, oder später einen (vermeintlichen) inneren Konflikt des Letzteren näher bringen wollen. Smith zeichnet alle Beteiligten ziemlich flach und nie wird man gänzlich das Gefühl los, dass die gesamte Rahmenhandlung – Zusammenkünfte bzw. Unterredungen von Figuren, sowie die dürftigen Charaktermomente, die er uns abseits der Action gönnt – lediglich ein Vehikel für übertriebene, aber leider völlig uninteressante Action-Szenen darstellt. Reiner Actioner? Kein Problem, nur wie sollen Fights packen, wenn einem die Charaktere völlig egal sind (und es bleiben)?

Scheinbar setzt Smith darauf, dass der Leser (ähnlich wie er selbst als Autor) eine enorme Faszination und reichlich Vorwissen in Bezug auf die klassische Figur des Green Hornet mit in das Buch nimmt. Es wird sich nicht mal Zeit genommen, den Helden grob zu umreißen und ihn dem Leser auf einem basalen Level näher zu bringen – vielmehr schmeißt Smith uns ins kalte Wasser und brüllt: Friss und feier es! Wie der alte Green Hornet tickte, vermitteln fast durchweg nur flapsige (jedoch weder cool, noch lustige) Sprüche während der Kämpfe. Einen kurzen Moment während einer Redaktionskonferenz gönnt Smith uns zusätzlich – zur groben Eichung von Reid’s moralischem Kompass – danach dreht es sich größtenteils um dessen Sohn.  Comic: Kevin Smith – Green Hornet, Vol. I – Sins Of My Father (2010) weiterlesen

MARVEL Cinematic Universe #2: Der Unglaubliche Hulk (2008)


Trailer © by Concorde Home


Fakten
Jahr: 2008
Genre: Superheld, Comic, Action
Regie: Louis Leterrier
Drehbuch: Zak Penn
Besetzung: Edward Norton, Liv Tyler, Tim RothWilliam HurtTim Blake NelsonTy BurrellLou Ferrigno
Kamera: Peter Menzies Jr.
Musik: Craig Armstrong
Schnitt: Rick ShaineVincent TabaillonJohn Wright


Review
Film zwei in MARVEL’s Cinematic Universe und ich werde nun, wie es auch für die weiteren Ausgaben dieser Reihe geplant ist, auf zweifacher Ebene begutachten wie sich THE INCREDIBLE HULK schlägt – zunächst steht die Frage im Raum, wie gut er (vollkommen isoliert) als eigenständiger Film funktioniert, im Weiteren soll es darum gehen, wie viel bzw. ob genügend Aufbau für das gemeinsame Universum betrieben wird (oder vielleicht sogar bereits Referenzen versteckt sind). Kurz gefasst, lassen sich diese beiden Fragen fast identisch beantworten: nicht sehr gut und so ziemlich gar keiner.

Nachdem wir in einem verzerrten Vorspann – schnell geschnitten, verschwommen, überstilisiert – begutachten dürfen, wie der gute Wissenschaftler Bruce Banner erstmalig während eines gescheiterten Experiments zum Hulk wird (zumindest erschließt der Inhalt dieser nervösen Bild- und Audiofetzen, wenn man mit der Origin-Story des übermenschlich starken Helden vertraut ist – so viel popkulturelles Vorwissen setzt MARVEL anscheinend voraus), finden wir uns in den Slums von Südamerika wieder. Tage ohne Zwischenfall: 10 und ein Paar Zerquetschte. Banner ist untergetaucht, arbeitet in einer Getränkefabrik und steht über geheimnisvolle, komplett verschlüsselte Datenverbindungen in Kontakt mit einer ominösen Person, die anhand von Blutproben nach einer Heilung für sein Problem forscht. Doch wie wir wissen ist nichts sicher, wenn du Geheimdienste zum feind hast und so steht schnell ein Militärtrupp auf dem Spielfeld, beginnt ihn zu jagen und den Rest des Films ist Banner nur noch auf der Flucht, wobei einige Gebäude Federn lassen müssen. MARVEL Cinematic Universe #2: Der Unglaubliche Hulk (2008) weiterlesen