Assassin’s Creed (IMDb) – Videogame-Adaption/Action, USA, 2016 – Regie: Justin Kurzel – Copyright (Titelbild, Bildausschnitte, Trailer): 20th Century Fox
Review Es ist schon irgendwie bezeichnend, dass besonders auf den wenigen Blockbustern, deren Form von einem unübersehbaren eigenen Ansatz durchzogen ist (zuletzt vor allem BATMAN V SUPERMAN und eben dieses Exemplar hier), von der Allgemeinheit am meisten herum gehackt wird, wogegen gewöhnlich-gefälliger MARVEL-Grützen-Brei ein ums andere Mal wieder in den Himmel gelobt wird. Hauptsache Humor, alles andere ist egal, solange es bitte schön einheitlich und immer dasselbe ist, damit auch jeder damit klarkommt – wo soll das denn hinführen, wenn der 99. von 100 Filmen plötzlich anders aussieht und es auch noch wagt, keine knuffigen Gags zu bringen. Wem ist das zuzumuten? Abwechslung? Also jetzt wird es langsam zu bunt! Und wer hat Schuld? Diese schrecklichen Regisseure, die von morgens bis abends von ihrem Kunst-Gewäsch faseln und denken es sei gut, wenn nicht alles dasselbe ist. Wenn wir eins nicht brauchen, dann diese komische Kunst und diese noch komischere Abwechslung. Film geschaut: Assassin’s Creed (2016) weiterlesen →
Der #horrorctober (was das ist, erfahrt ihr auf dieser Info-Seite, die auch alle Links zu meinen Filmbesprechungen im Rahmen der „Events“ enthält, oder auf dieser anderen Info-Seite der CineCouch) ist längst vorbei, ich habe im Laufe des Monats 10 von den geplanten 13 Filmen geschafft und schiebe nun die Reviews so fix es geht hinterher. Zum Schreiben kam ich im Oktober nämlich wirklich kaum…
Review Ohne Frage ist Wes Craven (auch) dafür bekannt, seine abgedrehten Horror-Szenarien oft mit einer gehörigen Prise schwarzem Humor bzw. Absurdität zu würzen. Er scheint sich voll bewusst zu sein, dass er da streng genommen ziemlich seltsames Zeug inszeniert und verpackt es daher mit einer auflockernden Portion Augenzwinkern (ohne dabei die notwendige Ernsthaftigkeit aus dem Blick zu verlieren). Nicht dass ein morbider Albtraum-Slasher wie NIGHTMARE dadurch maßgeblich weniger creepy wäre, doch das Spiel mit der gesunden Übertreibung sorgt für einen ganz eigenen Charme, der neben der erwünschten Horror-Wirkung regelmäßig auch für erleichternde Erheiterung sorgt. Horrorctober 2016, Film #8: Das Haus Der Vergessenen – The People Under The Stairs (1991) weiterlesen →
Review Welche sind die wichtigsten Errungenschaften der Zivilisation? Was haben wir an Erkenntnissen gewonnen und Mechanismen entwickelt, die uns davon abhalten wie Wilde aufeinander los zu gehen und uns die Köpfe einzuschlagen? In die Tiefe ergründet der kleine, in Deutschland aus unerfindlichen Gründen nicht in die Kinos gebrachte, Genre-Kracher BONE TOMAHAWK diese Fragen zwar nicht wirklich, doch führt er in seiner drastisch-überzeichneten Art eindrucksvoll vor Augen, mit welchem Grad an Verrohung der Verlust (bzw. das fehlende Erlangen) von Zivilisation einher gehen kann.
In einem kleinen, deftigen Prolog, in dem durchgeschnitten Kehlen noch nicht mal das brutalste sind, erfahren wir zunächst, dass irgendwo tief in der Prärie, verschanzt zwischen den schützenden Hängen des Gebirges, ein Stamm degenerierter Wilder haust, dessen Gewalt-Potential und Kompromisslosigkeit gen unendlich streben. Kurz, knapp und effektiv funktioniert diese Einführung, denn sofort hat Autor und Regisseur S. Craig Zahler in seinem Regiedebut (!) eine immenses Gefühl der Bedrohung geschaffen – wer auch immer es in den nächsten zwei Stunden mit diesen Freaks zu tun bekommen wird, hat ein schweres Los gezogen. Neben der Frage, wieso der großartige Sid Haig (mal wieder) nur wenige Minuten auf dem Schirm zu sehen war, verbleiben leichte Zweifel, ob Colts und Gewehre ausreichen werden, um gegen diesen animalischen Feind zu bestehen – wir werden die Antwort erfahren.
Durch eine ungünstige Verkettung von Zufällen trägt es sich zu, dass ein Großteil des fantastischen Ensembles – Kurt Russel als Sheriff des Dorfes mit seinem trotteligen Ersatz-Deputy Richard Jenkins im Gepäck, Womanizer und Edelmann Matthew Fox, sowie ein durch Beinbruch gehandicapter Patrick Wilson – sich in Eile auf einen Ritt von mehreren Tagen begeben muss, um Wilson’s Frau, sowie den eigentlichen Deputy, aus der vermeintlichen Gefangenschaft der brutalen Höhlenmenschen zu befreien. Es folgt eine Reise, die sich sowohl über große Bilder, als auch starkes Schauspiel definiert: Mit Menschen eines völlig anderen Schlages im selben Boot zu sitzen, ist keine leichte, oftmals sogar eine kaum auszuhaltende Aufgabe und so erhitzen sich in diesem ungleiche zusammengesetzten Dreieck aus dem moralisch gefestigten Sheriff, dem arroganten Playboy und dem verzweifeltem Ehemann schnell die Reibungsflächen – verbales Gerangel, Handgreiflichkeiten, Unmut sind an der Tagesordnung – nur um im ungünstigsten Moment in Flammen aufzugehen. Film: Bone Tomahawk (2015) weiterlesen →
Fakten Jahr: 2013 Genre: Remake, Thriller Regie: Spike Lee Drehbuch: Mark Protosevich Besetzung: Josh Brolin, Elizabeth Olsen, Samuel L. Jackson, Sharlto Copley, Michael Imperioli, Pom Klementieff, Lance Reddick Kamera: Sean Bobbitt Musik: Roque Baños Schnitt: Barry Alexander Brown
Review Achtung, SPOILER für beide OLDBOY Filme enthalten!
Ich wollte mal ganz fair sein und OLDBOY als eigenständigen Film werten. Und unter diesem Gesichtspunkt ist er definitiv nicht das filmische Total-Desaster was viele aus ihm machen, sondern hat gewiss verschiedene Qualitäten – ebenso wie einen Haufen Schwächen. Das wäre gesagt. Und nun desillusioniere ich mich und realisiere, dass es schlicht unmöglich ist, diesen Film als eigenständig zu betrachten, weil er ganz einfach kein eigenständiger Film ist. Er ist ein Remake eines koreanischen Meisterwerks – und daran muss er sich, zumindest in Teilen, messen lassen, denn wie so oft steht die Frage im Raum: “Warum die Kopie?“ Film: Oldboy (2013) weiterlesen →
Review [ZARTE SPOILER enthalten] Endlich mal wieder etwas brauchbares aus dem Hause Soderbergh. Nachdem er zuletzt mit seiner Schlaftablette CONTAGION weltweit viral Langeweile verbreitete und sich selbst dann auch noch mit dem Totalausfall HAYWIRE toppte, kann sein Pharma-Verschwörungs-Psycho-Thriller SIDE EFFECTS nun endlich wieder besänftigen und zunehmend verblassende Erinnerung an Soderbergh’s frühere Größe vor dem Entschwinden retten.
Zum einen behandelt die Story von Drehbuchautor Scott Z. Burns (der ironischerweise auch schon für besagten CONTAGION verantwortlich war) ein aktuelles und heikles Thema: fatale Nebenwirkungen von Psychopharmaka in Verbindung mit deren rasant wachsendem Konsum. Zum Anderen macht Soderbergh’s diffus-unscharfer, von Farbfiltern dominierter Stil hier nun tatsächlich auch wieder Sinn – es geht um Unklarheit, um Blackouts, um Schlafwandeln, später dann auch um Komplotte und Verschwörungen – alles undefinierte Zustände also, deren emotionale Unklarheit hier durch (die von Soderbergh selbst geführte) Kamera und den (ebenfalls von ihm umgesetzten) Schnitt zusätzlich intensiviert werden.
Worum geht es: Als der Psychologe Jonathan Banks einer hoffnungslosen Patientin, deren Mann gerade aus dem Knast zurück ist, ein neues, von der Industrie als Testmuster in den Markt gedrücktes Medikament verschreibt, beginnt sie zu schlafwandeln. Bliebe es nur dabei, wär der “Side Effect” tolerierbar, doch Emily tut im weggetretenen Zustand etwas schlimmes. Etwas sehr schlimmes. Und das lässt sich schnell zum Medikament zurückführen, also zwangsweise auch zur Verantwortung von Dr. Banks. Ging hier wirklich alles mit rechten Dingen zu? Es folgt eine spannende Aufklärungsjagd, die Schuldfragen klären und Licht ins Dunkel bringen soll.
Positiv sticht hier ganz klar Rooney Mara hervor, die facettenreich und eindringlich die verschiedenen Stadien und Zustände der Emily verkörpert. Auch Jude Law liefert übersolide ab und so wirkt SIDE EFFECTS über weite Teile fesselnd und aus einem Guss. Zumindest, bis die ersten Schatten langsam weichen. Was wie ein großangelegter Komplott aus rechtlicher Unterdrückung und gekonnter Vertuschung der Pharma-Konzerne beginnt, mutiert leider auf den twistreichen letzten Metern in ein geradezu banales Konstrukt aus enttäuschten Liebeleien und konspirativen Rachegeschichten. Nicht der vermutete Rundumschlag gegen die modernen Aktions-Mechanismen einer milliardenschweren, profitorientierten Pharma-Industrie, sondern viel, viel kleiner auf der Skala angesiedelt. Von der Sache her ist das kein Beinbruch, wäre Z. Burns und Steven Soderbergh doch ein etwas weniger platt-verkrampftes Lüften des Vorhangs gelungen und all dies in ein, klüger als nach TATORT-Leier durch-exponiertes Geständnis verpackt worden.
Zum Glück betreffen diese Kritikpunkte nur das letzte Viertel des ohnehin in 100 Min. knackig erzählten Films, massive Abzüge in der B-Note hagelt es dafür aber gewiss – denn Atmosphäre, Inszenierung und Schauspiel hätten für einen richtigen Kracher getaugt.
Wertung 7 von 10 fremdgesteuerten Blackouts
Veröffentlichung SIDE EFFECTS ist bei Universum Film & Wild Bunch Germany als BluRay und DVD erschienen. Die Discs kommen im Wendecover ohne FSK Logo.
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