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Horrorctober 2016, Film #9: Die Frau In Schwarz (2012)


Titelbild & Trailer © by Concorde Film


Der #horrorctober (was das ist, erfahrt ihr auf dieser Info-Seite, die auch alle Links zu meinen Filmbesprechungen im Rahmen der „Events“ enthält, oder auf dieser anderen Info-Seite der CineCouch) ist längst vorbei, ich habe im Laufe des Monats 10 von den geplanten 13 Filmen geschafft und schiebe nun die Reviews so fix es geht hinterher. Zum Schreiben kam ich im Oktober nämlich wirklich kaum…


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Horror, Spukhaus
Regie: James Watkins
Drehbuch: Jane Goldman
Besetzung: Daniel Radcliffe, Janet McTeer, Ciarán HindsRoger Allam
Kamera: Tim Maurice-Jones
Musik: Marco Beltrami
Schnitt: Jon Harris


Review
Wie ich es liebe… Wenn man im Horror keinerlei originelle Ideen (und noch weniger Vertrauen in die eigene Wirkung) hat, nehme man doch einfach Jump-Scares. Und wenn man nicht in der Lage ist auch nur den Hauch einer fesselnden Atmosphäre zu erzeugen und in seiner Verzweiflung dann doch irgendwie zum Zuschauer durchdringen will, nehme man doch einfach mehr Jump-Scares. Und wenn der Hauptdarsteller des Films sich auch noch träge durch das Setting schleppt, ohne einen Funken Esprit oder Präsenz, dann liegt die Lösung, um das Publikum am Einnicken zu hindern auf der Hand. Na, kommt, ihr dürft raten. Richtig: NOCH mehr Jump-Scares! 

Wichtig dabei ist vor allem sie 1) immer zu setzen, wenn sich gerade doch mal atmosphärischer Sog aufbaut, um diesen wieder kaputt zu machen und 2) sie immer aus dem Nichts, ohne Sinn und bitte auf gar keinen Fall (!) als Payoff für zuvor aufgebaute Suspense zu setzen. Letzteres hätte hier natürlich sowieso nicht funktioniert, gelingt es Regisseur James Watkins doch im Verlauf des gesamten Films nie, auch nur eine einzige Sekunde echte Suspense zu erzeugen, aber es sollte dazu gesagt werden. Der Vollständigkeit halber, nicht dass angehende Nixkönner-Regisseure, die uns neuzeitig-uninspirierten Kack-Horror kredenzen wollen (der hier noch fadenscheinig auf viktorianischen Oldskool-Grusel getrimmt ist), nachher noch auf die Idee kommen, in ihren Filmen doch irgendwas richtig zu machen. Das wäre fatal, denn dann wäre es ja nicht scheiße, also müssen die 1 bis 25 Jump-Scares pro Minute völlig random sein.

So auch hier. Harry Potter steht im Raum und liest etwas. LÄRM, Swooosh, Rumpel-Peng. Ein Rabe kam herein geflogen. Witzige Welt, in der Raben so laut wie Dynamit-Explosionen fliegen. Harry Potter steht dann bald im nebeligen Watt (an sich einer der wenigen Momente die das Potential zu so etwas wie impliziter Wirkung gehabt hätten), aber nein Watkins, bloß nicht die Stimmung entfalten lassen, lieber auf einen plötzlich aufgetauchten Dude schwenken und dann: BRRRR-KRACH-Rattapeng. Meine Güte ist bloßes “stehen” in dieser Welt laut. Noch lauter ist hier eigentlich nur noch “aussehen”.

Denn immer wenn unsere Schlaftablette vom Dienst sich dann später im gefährlichen leeren Haus befindet und irgendwo irgendwas in Schatten, Scheiben, Räumen, vor dem Fenster, oder sonstwo steht, sich spiegelt, oder guckt, gibt es tosenden Lärm. Lauter sah man selten aus. Der ganze Affenzirkus mit der titelgebenden Frau in Schwarz ist dann in allen Belangen – besagten Jump-Scares, dem Szenen-Aufbau, den Motiven, etc. – so unfassbar generisch und dämlich, dass ein unterdurchschnittlicher Film zu einer wahren Tortur kippt. Ich würde sagen, dass ich froh gewesen bin, als es endlich vorbei war, aber ich entglitt schon vorher, als irgendwelche Kinder da noch Rabatz machten (trotz des Lärms) in den rettenden Schlaf. Wie Watkins nach dem gelungenen Terror-Kracher EDEN LAKE einen so dermaßen uninspirierten Müll abliefern konnte, ist mir ein Rätsel – aber ist okay, wieder eine Eintagsfliege mehr, die man nicht weiter beobachten braucht.


Wertung
2 von 10 generischen Kopien, der Kopie, der Kopie, des Jump-Scares


Veröffentlichung
DIE FRAU IN SCHWARZ ist bei Concorde Film als BluRay und DVD erschienen.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
Amazon (*) (falls ihr das Amazon-Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

2 Gedanken zu „Horrorctober 2016, Film #9: Die Frau In Schwarz (2012)“

  1. Ähnlich erging es mir bei dem unglaublich schlechten Puppen-Horror “Robert”. Hier meinte der Regisseur bei wirklich JEDER Aufnahme der Puppe, egal wie ereignislos sie war, erst einmal düstere Musik untermalen zu müssen, damit auch der letzte Zuschauer versteht: die Puppe ist böse. Schlechte Horror-Regisseure wissen das Stilmittel der Stille einfach nicht zu nutzen.

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