Titelbild & Trailer © by Paramount Home Entertainment
Es ist wieder so weit: der #horrorctober hat zum vierten (bzw. für mich zum dritten) Mal gerufen. Ghost of Horrorctober heißt dieses Mal die Devise. Was das genau ist und was das alles soll erfahrt ihr auf dieser Info-Seite (die auch alle Links zu meinen Filmbesprechungen im Rahmen des „Events“ enthält). Wer alles mitmacht, kann man auf dieser Info-Seite der CineCouch nachlesen. Also haut die Geister weg, packt die Kreissäge aus und lasst euch nicht mit frechen Zombies ein – fröhliches Gruseln!
Fakten
Jahr: 2009
Genre: Horror
Regie: Charles Guard, Thomas Guard (as The Guard Brothers)
Drehbuch: Craig Rosenberg, Doug Miro, Carlo Bernard
Besetzung: Emily Browning, Arielle Kebbel, Elizabeth Banks, David Strathairn, Maya Massar, Jesse Moss
Kamera: Daniel Landin
Musik: Christopher Young
Schnitt: Jim Page, Christian Wagner
Review
Es bei DER außergewöhnlichen Vorlage (und während eines Vorgangs des reinen Kopierens) so enorm zu verkacken, ist schon eine Leistung. Hätte man Kim Jee-Woon’s koreanisches Psycho-Horror-Brett A TALE OF 2 SISTERS nämlich einfach nur sorgfältig Bild für Bild nachgedreht, um dem fremdelnden Ami-Volk besagten Stoff in ihrer Muttersprache und bekanntem Setting zu präsentieren, wäre schon mindestens ein guter Film heraus gekommen. Kein innovativer, schließlich geht Remakes ein großer Teil der kreativen Anerkennung, aufgrund dessen was sie nun mal sind, in der Regel verloren – aber ein funktionierender. Und mehr wollte ich doch gar nicht.
Doch die unkreativen Nixkönner-Brüder auf dem Regiestuhl litten offenbar an (un)gesunder Selbstüberschätzung und entschieden sich für den schwierigeren Weg. Den, der dem Stoff vermutlich “eigene Impulse” geben sollte. Überraschung – sorry “Bros”, das ging in die Hose – jeder einzelne davon macht das Remake ein Stückchen schlechter, bildet nur eine weitere Sprosse auf der wackeligen Leiter des stetigen Abstiegs in die Verdummung und wirkt in punkto Sehgenuss reichlich kontraproduktiv. Das ursprünglich so universell wie zeitlose, weil vor allem von der Konstellation einer isolierten Familie in der Abgeschiedenheit lebende Setting, wird mit Gewalt in einen neuen Kontext gepresst und dort zu generischem US-Mainstream-Kleinstadt-Horror verwurstet, wie er bereits hunderte von Malen durchexerziert wurde.
Mal ernsthaft, wer will denn in einem psychologischen Horrorfilm, dessen Kern aus Themen wie Verlust, Wahn und Trauer besteht, arrogantes Teenie-Gezicke, oder irgendwelche (zum Glück nur angedeuteten) Bullshit-Lovestorys sehen? Brauche ich nicht, will ich auch nicht, wobei solche Schönheitsfehler verkraftbar wären, wenn die Kernaspekte des Werkes passen würden – doch an Vertrauen in den Zuschauer mangelt es wie immer und so wird THE UNINVITED seine plumpe Erklärungswut zum Verhängnis. Wir brauchen unmissverständliche Bilder und was man in Korea nur vage umriß, um Interpretation und Imagination der Zuschauer zu befeuern, wird uns nun zwar explizit (und laut), auf der anderen Seite aber in unheimlich langweiligen, unkreativen BIldern vor den Latz geknallt.
Wie plump die US-Variation agiert, wird ab Minute eins klar, als sie mit einer Reihe eindeutiger Bilder eröffnet, jedoch die blass gespielte Protagonistin zeitgleich aus dem Off nochmal erklären lässt, was wir gerade sehen. “I couldn’t stay in this place” – sie steht auf und geht. Dann angstvolle Blicke im dunklen Wald – “Something wasn’t right!”. Ach was, sag bloß. Die Bilder für sich sprechen lassen? Nee, hier soll jeder Depp alles mitkriegen und ich fühlte mich schnell für dumm verkauft.
Anfühlen tut sich die berechenbare Abfolge von lahmen Figuren- und noch lahmeren Horror-Momenten in den nächsten zwei Stunden dann durch und durch generisch – einige Dialoge so unfassbar uneigen, dass ich die nächsten Sätze tatsächlich korrekt voraus ahnte, Hölle, das haben drei Autoren verbrochen, Schwarmintelligenz geht anders – das US-Teenager Setting nervt und die spärlichen gelungenen Szenen sind dann eben doch reine Replik des Originals, statt anzuerkennender Eigenleistung. Öde hoch zehn, völlig austauschbar besetzt und in der vorliegenden Form eben doch – wie man es Remakes oft vorwirft – absolut unnötig.
Wertung
3 von 10 Definitionen von Gewöhnlichkeit
Veröffentlichung
DER FLUCH DER 2 SCHWESTERN ist bei Paramount Home Entertainment als BluRay und DVD erschienen.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
Amazon (*) (falls ihr das Amazon-Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):
Arghs, wenn ich sowas nur lese…! Und dann noch so eine geniale Vorlage verhunzt.
Warum ist das aktuelle Horrorgenre so unverbesserlich dämlich? Wären da nicht einzelne Ausnahmefilme (z.B. die Vorlage dieses Remakes oder Newcomer wie “Don’t Breathe”), hätte ich es schon aufgegeben.
Btw.: Wenn schon Remakes, dann bitte so kraftvoll-derbe Reißer wie “Evil Dead”, “The Hills Have Eyes” oder das von “Maniac” bitte!
Da stimme ich dir in jeder konkreten Nennung voll zu. Sind halt auch alles Filme mit einem eigenen Ansatz!
Stimmt, guter Punkt. Das macht sie wohl aus und dann auch zu mehr als bloße Kopien oder Restaurierungen des alten Filmmaterials.