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Horrorctober 2015, Film #7: The ABCs Of Death (2012)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Capelight Pictures


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Horror, Splatter, Gore, Episodenfilm
Regie: Verschiedene
Drehbuch: Verschiedene
Besetzung: Verschiedene
Kamera: Verschiedene
Musik: Verschiedene
Schnitt: Verschiedene


Es ist wieder so weit: der #horrorctober hat gerufen. Was das ist und was das soll erfahrt ihr auf dieser Info-Seite (die auch alle Links zu meinen Filmbesprechungen im Rahmen des „Events“ enthält). Wer alles mitmacht, kann man auf dieser Info-Seite der CineCouch nachlesen. Also haut die Zombies weg, packt die Kettensäge aus und lasst euch nicht mit frechen Geistern ein – fröhliches Gruseln!


Review
Die 26 Buchstaben des Alphabets, 26 verschiedene Regisseure aus aller Herren Länder, 26 Kurzfilme die sich in verschiedenster Form mit dem Thema Tod befassen.

Derartige Streifen, die trotz übergeordnetem Thema natürlich eher eine Kurzfilmsammlung sind, in Gänze zu erfassen, einzuordnen und vor allem abschließend zu bewerten, ist eine nicht ganz einfache Geschichte. Da, was bei 26 einzelnen Mini-Werken zu erwarten gewesen ist, die qualitative Bandbreite von absolut unterirdischem Müll, bis hin zu potentiellen Mikro-Meisterwerken reicht, wäre es an und für sich notwendig, zu jedem einzelnen Filmchen eine gesonderte Kritik zu verfassen. Aber bringt es das? Vermittelt das wirklich besser den Geist eines solchen Projektes, als eine generelle Einschätzung? Ich denke nicht – vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu faul, für teilweise nicht mal 2 Minuten lange Episoden den virtuellen Stift in die Hand zu nehmen.. Daher nun etwas generelleres Geschreibsel zum ABC des Todes.

Wer nur einen Buchstaben des Alphabets und die Bitte den Film mit 5000 Dollar Budget zu realisieren als Vorgabe bekommt, kann tendentiell alles tun – die totale Freiheit. Doch diese ist Segen und Fluch zugleich, denn wer jemals irgendwo ohne jegliche Vorgaben kreativ gearbeitet hat, wird wissen dass die Fülle an Möglichkeiten auch höchst lähmend wirken kann. In Anbetracht dieser Tatsache (die Filmemacher durften sich sogar das jeweilige Wort zum Buchstaben selbst aussuchen) ist es so erstaunlich wie klar zugleich, welch enorme Bandbreite des Genres THE ABCs OF DEATH abdeckt – und auch welche Hürden die Filmemacher meistern mussten, um ans Ziel zu kommen: Dem gerade geschilderten Problem nehmen sich sogar gleich zwei meta-Episoden an, in denen die Filmemacher in Persona aufreten und die Schwierigkeit des Schaffensprozesses thematisieren (Q IS FOR QUACK – eine schwarzhumorige Angelegenheit und W IS FOR WTF? – vielleicht die irrste Episode). Wie der Tod dann noch in diese Episoden passt? Vielleicht in Walross-Form!

Abseits dieser vergnüglichen Selbst-Referenzen reicht das Spektrum von gelungenen Slow-Motion Spielereien (D IS FOR DOGFIGHT), über verrückte Zeitschleifen in denen der Protagonist sich selbst begegnet (C IS FOR CYCLE – sehr atmosphärisch), bis hin zu Found-Footage-Vampiren (U IS FOR UNEARTHED), Begegnungen mit dem leibhaftigen Tod (S IS FOR SPEED) und irren Kunstfilmexperimenten (O IS FOR ORGASM). Qualitativ reichen die Beiträge, von absolutem Mist, bei dem man sich fragt, ob die 5000 $ in den Alkoholkonsum während der Planungsphase geflossen sind, weil schlichtweg gar nichts in den wenigen Minuten Laufzeit passiert (G IS FOR GRAVITY – der unkreative Tiefpunkt der Compilation), bis hin zu tatsächlichen kleinen Filmen, die unmöglich im gesteckten finanziellen Rahmen, also ohne Zuhilfenahme privater Produktions-Budgets der Regisseure umgesetzt worden sein können. Da räuchert eine Spezialeinheit der Zukunfts-Polizei, natürlich mit voll animierter Roboter-Unterstützung, in einem gelungenen Effekt-Gewitter den kompletten Hideout einer Telepathen-Gang aus (V IS FOR VAGITUS) oder eine übergewichtige junge Frau bricht unter Mobbing und dem Druck des allgegenwärtigen Schönheits-Wahns zusammen und gestaltet sich selbst mit dem Filetier-Messer auf Model-Maße um (X IS FOR XXL – dank des gesellschaftlichen Subtextes eine der besten Episoden des Films).

Ob und wie sehr man den entstandenen Film positive Anerkennung entgegenbringt, hängt neben der zu Grunde liegende Idee (diese musst selbstverständlich bei einem fünfminütigen Film sofort und knallig zünden) auch stark davon ab, wie glaubhaft man in der kurzen Laufzeit davon überzeugt wurde, dass sich hier jemand wirklich Mühe gemacht hat. Auch das variiert: Bei aller Liebe für Ti West, aber eine Frau hysterisch durch eine gewöhnliche Wohnung laufen zu lassen und dann ein bisschen selbst-gebastelten Gummischrott in einem Klo zu versenken (M FOR MISCARRIAGE), ist trotz der morbiden Idee dahinter nicht überzeugend. Gar nicht. Liebevoll gestaltete Stop-Motion-Knetfigur-Sequenzen (T IS FOR TOILET) oder minutenlange Zeichentrick-Clips (K IS FOR KLUTZ) haben den gegenteiligen Effekt.

Vollkommen über die Stränge schlagen auch hier mal wieder die (unnötig) übersexualisierten Ost-Asiaten. Abseits ihrer Beiträge reicht die Bandbreite von langweilig bis packend, doch die Handvoll japanischer Regisseure tut ihr Bestes, das Spektrum bis ins Geschmacklose auszuweiten. Infantil-dümmliche Ideen wie verseuchte Todes-Fürze (F IS FOR FART), lassen nur betreten den Kopf schütteln – da gehen halbnackte Nazi-Offizierinnen, die bewaffnet mit Riesen-Penissen einige arme, als Raketen verkleidete Männer dazu zwingen Sushi zu rollen und sie später auf die USA abfeuern schon eher klar. Nette DR. STRANGELOVE Referenz und jenseits von gut und böse, aber der Name Yoshihiro Nushimura (TOKYO GORE POLICE, MUTANT GIRLS SQUAD) steht schließlich für etwas.

Insgesamt ist die Horror-Anthologie teils eklig, teils witzig, teils ziemlich grenzwertig und es sollte für jeden Freund des Horrors zumindest irgendetwas dabei sein. Die internationale Riege der Filmemacher hat sich ins Zeug gelegt, um ein abwechslungsreiches Werk zu schaffen – größtenteils zumindest, der Rest hat das Budget versoffen. Auch das passt irgendwie zum Horror.


Wertung
6 von 10 gelungenen Kurzfilmen


Veröffentlichung
Die BPjM/FSK-Zensur hat mal wieder zugeschlagen: THE ABCS OF DEATH ist in Deutschland um vier Episoden (L, V, X und Y) gekürzt unter dem Titel 22 WAYS TO DIE bei Capelight Pictures als BluRay, VoD und DVD erschienen. Im Bonusmaterial der DVD befinden sich: Audiokommentar der Filmemacher // Kinotrailer. Im Bonusmaterial der BluRay befinden sich: Audiokommentar der Filmemacher // Apocalypse: Oil burns Visual Effects // Bigfoot: Making of // Cycle: Deleted Scenes // Dogfight: Making of // Fart: Behind the Scenes // Hydro-Electric Diffusion: Behind the Scenes, The Making of Bertie the Bulldog & Frau Scheisse, Finished short vs. Behind the Scenes // Ingrown: Making of // Jidai-geki: Behind the Scenes // Pressure: Interview Simon Rumley, Interview Milton Cam // Removed: Behind the Scenes Photogallery // Toilet: Behind the Scenes // WTF!: Behind the Scenes, Bonus Flubs!, Star Beast// Zetsumetsu: Behind the Scenes // Kinotrailer. Die Discs kommen im Wendecover ohne FSK Logo.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

2 Gedanken zu „Horrorctober 2015, Film #7: The ABCs Of Death (2012)“

  1. Ha, witzig. Habe ABCs of Death auch im Zuge des Horrorctobers geguckt und ich habe den Eindruck wir empfanden dieselben Kurzfilme als Schrott. Ich denke da nur an F und Z. Ich gehe so weit zu sagen: ich möchte die 4 Minuten meines Lebens zurück, die ich daran verschwendet habe. Jetzt!
    Aber andere haben mich sehr umgehauen. Zum Beispiel XXL. Q fand ich auch sehr witzig!
    Gerade jetzt vor kurzem habe ich ABCs of Death 2 nachgelegt, um zu schauen ob das Gesamtbild besser ausgefallen ist. Und ich muss sagen, dass es mir insgesamt um einiges besser gefallen hat.

    1. Ich muss ja sagen, dass ich Z gar nicht mies, sondern einfach nur übertrieben abgedreht fand. Spaß hatte ich schon, und die Analogien zu Kubrick haben mich schmunzeln lassen. Aber im Spektrum von totalen Schrott, bis zum großartigen Kurzfilm war wirklich alles dabei (bei F sind wir uns bis ins letzte einig). Über den Nachfolger habe ich jetzt schon mehrfach gutes gehört, das Interesse ist definitiv da, also mal sehen wann ich dazu komme (nachdem ich jetzt gerade so verstärkt Horror-Filme gesehen habe, werde ich endlich mal konstant mit Sichtungen des Genres dabeibleiben, die Taktung jedoch ein wenig runter fahren).

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