Tatort: Die Fette Hoppe (2013)


Trailer © by ARD


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Komödie, Krimi
Regie: Franziska Meletzky
Drehbuch: Murmel Clausen, Andreas Pflüger
Besetzung: Christian Ulmen, Nora Tschirner, Thorsten MertenWolfgang M. BauerDominique HorwitzKlara DeutschmannStephan GrossmannPalina RojinskiRamona Kunze-LibnowElke Wieditz
Kamera: Philip Peschlow
Musik: Moritz DenisEike HosenfeldTim Stanzel
Schnitt: Jürgen Winkelblech


Review
Wir sind in Weimar, der Stadt der Dichter und Denker – da wo die Verfolgungsjagd noch per Pferdekutsche gemacht wird, wo das Polizei-Observations-Paar auf der Parkbank ganz modern aus Rocko und Mandy besteht, wo jeder jeden kennt, es Bemmen gibt, fette Hoppes und dicke Berthas, Kickermatten sich mit Dauerwellen paaren und die Uhren etwas langsamer ticken.

Lessing: “Haben Sie mal ‘nen Kaugummi?
Antwort: “Ja.
Lessing: “Was ist das denn eigentlich für ‘ne Geschmacksrichtung? Toter Schlumpf?

Bereits als Christian Ulmen in der ersten Einstellung eisern wie im klassischen Italo-Western über den  verlassenen Vorplatz schreitet wird klar, dass DIE FETTE HOPPE und alle Beteiligten sich nicht besonders ernst nehmen, später wird sich dieser Eindruck verfestigen: Das Ganze wirkt geradezu wie die Parodie einer regulären TATORT-Episode.  Tatort: Die Fette Hoppe (2013) weiterlesen

Film: Martha (1974)


Trailer © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 1974
Genre: Drama, Gesellschaftskritik
Regie: Rainer Werner Fassbinder
Drehbuch: Rainer Werner Fassbinder, Cornell Woolrich
Besetzung: Margit Carstensen, Karlheinz Böhm, Barbara Valentin, Peter Chatel, Gisela Fackeldey, Adrian Hoven, Ortrud Beginnen, Wolfgang Schenck, Günter Lamprecht, Kurt Raab
Kamera: Michael Ballhaus
Musik: –
Schnitt: Liesgret Schmitt-Klink


Review
Gesellschaftliches “Demaskierungs-Kino” in Reinform, frontal gegen die makellose Fassade des falschen Spießbürgertums: MARTHA

Rainer-Werner Fassbinder macht in seinem 1974er Werk keine Sekunde einen Hehl daraus, wie ihm klassische gesellschaftliche Konstrukte und Konventionen gegen den Strich gehen. Zu Recht, denn man muss sich aus unserer heutigen, immer noch weit vom Optimalzustand entfernten Gesellschaft heraus beim Schauen eines solchen Werkes aktiv klar machen, in welchen Verhältnissen damals noch gelebt wurde: Bis 1977 brauchten Frauen in der BRD die Zustimmung ihres Ehemanns um arbeiten zu dürfen, einer von vielen widerlichen Fakten, die stellvertretend für eine gesamt-gesellschaftliche Machtverteilung standen.

Er befiehlt, sie hat zu folgen – so wurde Nazi-Deutschland im Stillen fortgeführt, was aus heutiger Sicht absolut grotesk erscheint, jedoch nicht einmal 40 Jahre her ist – und da setzt Fassbinder an, begreift die Eheschließung als Eintritt in die Vorhölle – denn Ehe ist gesellschaftlicher Zwang, aus diesem folgt zwangsweise Gewalt, die der Ursprung allen Elends ist – und treibt klassische Rollenverteilung auf die Spitze, um im Resultat zwar deftige, offensichtlich überzeichnete, aber eben ganz sicher nicht realitätsferne Machtverhältnisse zu servieren (und zu kritisieren). Film: Martha (1974) weiterlesen

PIXAR Kurzfilme #1 – André & Wally B. (1984)


Film © by Walt Disney Studios / Pixar


Fakten
Jahr: 1984
Regie: Alvy Ray Smith
Idee: Alvy Ray Smith


Review
1984 war dieser erste Kurzfilm der PIXAR Animation Studios bestimmt eine wirklich große Nummer. Nicht weil er inhaltlich besonderes zeigt, nicht weil er irgendetwas vermittelt – einfach nur nur (und das war damals sicher ausreichend) weil er aus zwei Minuten vollständiger Computeranimation besteht. Für 1984 (wir rufen uns vor Augen, mit welcher Rechenleistung unsere ersten 2.86er aus den frühen Neunzigern gesegnet waren) sensationell, sieht auch schon weitaus besser aus als beispielsweise die zwei Jahre älteren Renderings in TRON (einziger ungefährer Vergleich der gerade zur Hand liegt), aber entlockt heutzutage nun mal nicht mehr, als ein müdes Nostalgie-Schmunzeln. PIXAR Kurzfilme #1 – André & Wally B. (1984) weiterlesen

(Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #4: Hai-Alarm am Müggelsee (2013)


Trailer © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Satire, Komödie, anti-Film, Trash
Regie: Leander Haußmann, Sven Regener
Drehbuch: Leander Haußmann, Sven Regener
Besetzung: Henry Hübchen, Anna-Maria Hirsch, Michael Gwisdek, Uwe Dag Berlin, Tom Schilling, Annika Kuhl, Benno Fürmann, Detlev Buck, Katharina Thalbach
Kamera: Jana Marsik
Musik: Leander Haußmann, Sven Regener
Schnitt: Christoph Brunner


Review
Bademeister: “Watt jefährlich? Hier is’ nüscht jefährlich! Wannsee is’ jefährlich, Müggelsee is’ nüsch jefährlich. Unten is’ jefährlich, oben is’ nüsch jefährlich. Und warum? Weil hier jemacht wird, watt der Bademeister sagt!”

Frontal-Trash mit Ansage, eine Ode an den anti-Film, Gesellschaftssatire Deluxe – HAI-ALARM AM MÜGGELSEE ist eine Groteske der ganz eigenen Art und eine absurde Abhandlung über das Mensch-sein (und die Menschheit) im 21. Jahrhundert. Am Müggelsee ist Hai-Alarm – bis in’s Kleinste geplant vom Stadt-Marketing und der “Arbeitsgruppe Hai-Alarm”. Was nun? Nix. Keine Tagesordnung. Es ist doch Hai-Alarm, jetzt ist alles evakuiert. (Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #4: Hai-Alarm am Müggelsee (2013) weiterlesen