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Film: Nachtzug nach Lissabon – Night Train To Lisbon (2013)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Concorde Film


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama, Historienfilm
Regie: Bille August
Drehbuch: Pascal Mercier, Greg Latter, Ulrich Herrmann
Besetzung: Jeremy Irons, Mélanie Laurent, Jack Huston, Martina Gedeck, Tom Courtenay, August Diehl, Bruno Ganz, Lena Olin, Christopher Lee, Charlotte Rampling
Kamera: Filip Zumbrunn
Musik: Annette Focks
Schnitt: Hansjörg Weißbrich


Review
Die vielen Taler aus deutschen Förderfonds, welche man im Abspann von NACHTZUG NACH LISSABON bestaunen darf, haben wohl nachhaltig Wirkung gezeigt. Denn obwohl Bille August ein international drehender Däne ist und der Film mit einem internationalen Cast auf Englisch in Portugal produziert wurde, fühlt er sich doch – im negativsten Sinne der Bezeichnung – typisch deutsch an.

Typisch deutsch, weil in hiesigen Landen allzu oft die ein oder andere Charakteristik eines Films absolut fehlgedeutet wird: Wo Tiefe geschaffen werden soll, wird diese mit Langsamkeit und Schweigen verwechselt, was meist Ödnis zur Folge hat, wo Greueltaten gezeigt werden, wird nie die Grenze überschritten, die diese auch als grausam erlebbar macht, wo ein Score eine Wirkung verstärken muss, wird krampfhaft versucht durch ihn überhaupt etwas zu erzeugen, was das Ganze überambitioniert wirken lässt. So fühlt sich ein deutscher Fernsehfilm an und so fühlt sich irgendwie auch NACHTZUG NACH LISSABON an. Film: Nachtzug nach Lissabon – Night Train To Lisbon (2013) weiterlesen

Film: Geständnisse – Kokuhako (2010)


Trailer © by Rapid Eye Movies


Fakten
Jahr: 2010
Genre: Thriller, Drama
Regie: Tetsuya Nakashima
Drehbuch: Tetsuya Nakashima
Besetzung: Takako Matsu, Yoshino Kimura, Masaki Okada, Yukito Nishii, Kaoru Fujiwara, Ai Hashimoto, Hirofumi Arai, Makiya Yamaguchi, Ikuyo Kuroda
Kamera: Masakazu Ato, Atsushi Ozawa
Musik: Toyohiko Kanahashi
Schnitt: Yoshiyuki Koike


Review
Das asiatische, speziell japanische Kino mutet dem Hollywood-sozialisierten Europäer sicher oft ein wenig seltsam an. Es ist “anders” inszeniert, die Figuren benehmen sich, gemessen an den uns vertrauten zwischenmenschlichen Interaktionen unverständlich, ihre Beweggründe verbleiben, aus der Perspektive unseres kulturellen Sozialisationshorizontes heraus gesehen, in einem Bereich der geringen Nachvollziehbarkeit. Ist diese kulturelle Barriere aber einmal überwunden, so wartet als Belohnung die Entdeckung einer bzw. mehrerer großartigen Filmnationen auf den geneigten Zuschauer.

Das schöne bei der Erschließung von Neuland ist zudem, dass sobald sich langsam ein wenig (und bei mir liegt die Betonung auf wenig) Routine eingeschlichen hat, ein Gefühl der Vertrautheit entsteht, welches jedoch in regelmäßigen Intervallen wieder eingerissen wird. Man meint, langsam ein Gespür für eine Materie zu entwickeln und hat doch nicht mehr, als die blanke Oberfläche gesehen – die nächste Überraschung ist nicht fern. In meinem Fall hieß sie nun KOKUHAKO. Ein grandioses Werk, welches die Dinge, zumindest aus meiner begrenzten Sicht, nochmals anders angeht. Nicht auf die Art anders, wie sie “die Japaner” – eine Filmnation deren Vertreter man selbstverständlich nicht plump als eine graue Masse über einen Kamm scheren darf – im Gegensatz zu “Westlern” anders machen, sondern anders, als überhaupt alle es machen. Film: Geständnisse – Kokuhako (2010) weiterlesen