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Film: The Hunter (2011)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Drama, Gesellschaftskritik
Regie: Daniel Nettheim
Besetzung: Willem Dafoe, Sam Neill, Morgana DaviesFrances O’Connor
Drehbuch:  Alice Addison, Wain FimeriDaniel Nettheim
Kamera: Robert Humphreys
Musik: Andrew LancasterMichael LiraMatteo Zingales
Schnitt: Roland Gallois


Review
Ich mag sie einfach, diese kleinen, unscheinbaren, langsamen und doch intensiven Filme, bei denen man zwei mal verdutzt blinzeln muss und erst dann merkt, dass hinter den offensichtlichen, teils phänomenalen Schauwerten weitaus mehr steckt als zunächst vermutet.

Gleich vorweg: Etwa nach der ersten halben Stunde, also zu dem Zeitpunkt an dem Willem Dafoe bereits eine Weile seines ersten Trips durch die tasmanische Wildnis stapft, beschlich mich das Gefühl, dass ich lediglich eine prominent besetzte Naturdokumentation, gepaart mit ein wenig Galileo Mystery sehe. Doch keine Angst, THE HUNTER hat nichts von Ayman Abdingsbums’ “die größten Rätsel der Menschheit”- (aka “wie wird eigentlich Wurst hergestellt?”-)Quatsch. Braucht aber eine Weile, um dies zu realisieren, denn immerhin ist Willem Dafoe hier für die Suche nach einem ausgestorben geglaubten Wesen, um das sich reichlich Mysterien und Eventualitäten ranken, abgesandt worden und führt diese vor phänomenaler, wunderschöner, atemberaubender Kulisse – BBC PLANET EARTH lässt grüßen. Rückwirkend würde ich sogar so weit sehen zu sagen: Wenn, wie anfangs vermutet, tatsächlich kein Fundament unter der visuellen Brillanz stecken würde, die Bilder hätten wahrscheinlich trotzdem gereicht, um den Film nicht zu zerreißen, ihn vielleicht sogar zu mögen.

Doch wie gesagt: Falscher Alarm, denn zum Glück beinhaltet THE HUNTER noch so viel mehr. Der angebliche Uni-Dozent Dafoe (auf dem Klappentext seltsamerweise als “Industrie-Söldner” bezeichnet. Wollte hier etwa mal wieder jemand Schindluder mit Erwartungen treiben?) ist abgesandt den angeblich gesichteten, letzten tasmanischen Tiger aufzuspüren und zu fangen. Auftraggeber ist eine dubiose deutsche Firma, genauere Beweggründe kennt er nicht. Im Outback angekommen, stößt er auf viel Ablehnung der lokalen Dörfler, eine zerrüttelte Familie, die seit dem mysteriösen Verschwinden der Vaters schwer ein Bein auf den Boden bekommt und einen offenkundig hilfsbereiten, bei genauerem Hinsehen aber seltsamen und wenig vertrauenswürdigen Führer (Sam Neill). Auf einer subtilen Ebene kommen die Ereignisse ins Rollen und nach und nach entsteht der Eindruck, dass irgendetwas faul ist.

Regie-Debutant Daniel Nettheim serviert die kleinen emotionalen Momente, die spätere Tragik und auch die leicht angespannte Stimmung in gesunden, in stetigem Dialog mit den Natur-Aufnahmen stehenden Dosen, das gibt dem Film einen meditativen und ruhigen Charakter. Bestärkt durch das seichte Tempo kommt gewollt wenig Fahrt auf (was ich auch sehr treffend finde, denn durch diese wahnsinnig intensiven Kulissen zu hetzen, wäre unpassend) und THE HUNTER ermöglicht es, sich ganz selbstverständlich von der vereinnahmenden Stimmung der gezeigten Natur – die hier so etwas wie ein weiterer Protagonist ist – aufsaugen zu lassen.

Tief im Kern liegt in diesem Film zudem etwas verborgen, was essentielle Fragen über Schuld und das Reinwaschen von selbiger aufwirft. Fragen über Fehler, die wir machen und ob wir aus ihnen lernen. Der ewige Konflikt von Moral und Profit – nicht umsonst wird das Fällen des Waldes als zerstörerischer Gegenpol und Kontrast zu Dafoe’s kathartischer Suche in der freien Natur gesetzt.

Audiovisuell überragendes Filmdebut für Zuschauer mit Zeit und Muße.


Wertung
8 von 10 ausgestorben geglaubten Wildkatzen


Veröffentlichung
THE HUNTER ist bei Ascot Elite Home Entertainment als BluRay & DVD erschienen.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
Kaufen (falls ihr nichts seht, killt euer Ad-Blocker das Amazon-Widget):

3 Gedanken zu „Film: The Hunter (2011)“

    1. Das merke ich auch, während ich diese ganzen alten Beiträge aus der Versenkung hole. Aber ich lasse sie wie sie sind – ist ja auch schön, dokumentiert zu haben wie man sich so entwickelt ..

      1. Handhabe ich bei Moviepilot ja auch mit manch älteren Kommentaren, die ich heute niemals so geschrieben hätte

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