Tatort: Kalter Engel (2013)


Trailer © by ARD


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Thriller, Krimi
Regie: Thomas Bohn
Drehbuch: Thomas Bohn
Besetzung: Friedrich Mücke, Benjamin Kramme, Alina Levshin, Kirsten Block, Henriette Confurius, Karoline Schuch, lorian Bartholomäi, Karl Kranzkowski, Godehard Giese, Tim Morten Uhlenbrock
Kamera: Martin Schlecht
Musik: Vacuum, Michael Zlanabitnig
Schnitt: Hans Funck


Review
Trotz offensichtlicher Mängel und Schwächen ein mehr oder weniger runder TATORT.

Anfang: Parcours-Spezialist auf der Flucht, junger Cop flitzt hinterher. Hoch gehts, runter gehts, in einem Treppenhaus endet es. Per Schießpulver-Oxidation versteht sich. Einige Sekunden vorher die Frage von Links auf der Couch: “Sag mal mit Schweiger gab es jetzt doch erst einen, oder?” Sollte es Zufall oder doch manipulative Suggestion sein, dass der neue Erfurt-TATORT Erinnerungen an Schweiger’s One-Man-Army-Darbietung herauf beschwört? Wo er doch EXAKT gleich anfängt? Man weiß es nicht.

Gleicher Anfang also wie in Hamburg, dazu (un)schön einheitsbreiiger Tony Scott Colourgrading-Look. Dann die ersten Sätze. Meine Fresse sind die zwei Herren jung und cool. Verdammt cool. Unmissverständlich cool. Ein wenig zu cool. Und hip.

Weiter gehts und nach und nach pendeln sich diese ganzen aufgesetzen Attituden auf ein konsumierbares Maß ein – das alte TATORT-Eisen Thomas Bohn beginnt langsam seinen Fluss zu finden und die Episode gewinnt an Dynamik. Vom Serienkiller ausgehend, purzeln die zwei Cops zunächst ins Escort- und dann ins Uni-Aufputsch-Millieu. Generation Leistungsdruck braucht Pillen zum Lernen und die Darstellung dieser Problematik funktioniert. Das erste Mal seit langem, verpuffen die kritischen Untertöne im TATORT nicht vor lauter Klischee-beladener Banalität völlig ins Leere. Nicht falsch verstehen, an Klischees mangelt es nicht – nur sind die hier zweckdienlich und eben nicht bloß eine ärgerliche Peinlichkeit.

Der klassische wer-war-der-Mörder Fall nimmt seinen Lauf, die junge Praktikantin des Ermittlerteams (welches immer wieder ein kleines Stück zu Hard-Boiled in Szene gesetzt werden soll, da wäre weniger ganz sicher mehr gewesen) ist eifrig mit dabei, tut einem vor lauter blankem Abfuhr schon ein wenig leid, kann aber zu guter letzt noch Entscheidendes beisteuern – gegen Ende kommt tatsächlich auch ein bißchen Spannung auf.

Vielleicht schafft KALTER ENGEL es lediglich aufgrund seiner Gesellschaftskritik – wer keinen Bezug dazu hat, mag das Gezeigte an den Haaren herbeigeholt finden, Realität ist jedoch, dass es in einem nicht unerheblichen Maße stattfindet, Tendenz exponentiell steigend – letztendlich zu gefallen, vielleicht ist mein TATORT-Geschmack auch das exakte Gegenteil zu dem der Masse, vielleicht haben die (gleich drei) hübschen Frauen im Cast auch genug geblendet um ein Desaster zu übersehen. Warum auch immer, KALTER ENGEL hat gefallen, Erfurt bleibt vemerkt.


Wertung
6 von 10 dicken Ritalin-Shots


Veröffentlichung
TATORT: KALTER ENGEL lief erstmalig am 03. November 2013 in der ARD.


Weblinks
DAS ERSTE
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

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