Trailer © by ARD
Fakten
Jahr: 2013
Genre: Komödie, Krimi
Regie: Franziska Meletzky
Drehbuch: Murmel Clausen, Andreas Pflüger
Besetzung: Christian Ulmen, Nora Tschirner, Thorsten Merten, Wolfgang M. Bauer, Dominique Horwitz, Klara Deutschmann, Stephan Grossmann, Palina Rojinski, Ramona Kunze-Libnow, Elke Wieditz
Kamera: Philip Peschlow
Musik: Moritz Denis, Eike Hosenfeld, Tim Stanzel
Schnitt: Jürgen Winkelblech
Review
Wir sind in Weimar, der Stadt der Dichter und Denker – da wo die Verfolgungsjagd noch per Pferdekutsche gemacht wird, wo das Polizei-Observations-Paar auf der Parkbank ganz modern aus Rocko und Mandy besteht, wo jeder jeden kennt, es Bemmen gibt, fette Hoppes und dicke Berthas, Kickermatten sich mit Dauerwellen paaren und die Uhren etwas langsamer ticken.
Lessing: “Haben Sie mal ‘nen Kaugummi?”
Antwort: “Ja.”
Lessing: “Was ist das denn eigentlich für ‘ne Geschmacksrichtung? Toter Schlumpf?“
Bereits als Christian Ulmen in der ersten Einstellung eisern wie im klassischen Italo-Western über den verlassenen Vorplatz schreitet wird klar, dass DIE FETTE HOPPE und alle Beteiligten sich nicht besonders ernst nehmen, später wird sich dieser Eindruck verfestigen: Das Ganze wirkt geradezu wie die Parodie einer regulären TATORT-Episode.
Lessing: “Ist Ihre Mutter öfter mal mit ‘ner dicken Bertha hinter ihnen her?“
Die Macher sind sich anscheinend sehr wohl im Klaren gewesen, wen sie sich mit Ulmen und Tschirner als Ermittler ins Boot holen und haben den Zweien ihre jeweiligen Rollen auf den Leib geschrieben: Ulmen heißt zwar Lessing, spielt aber wie so oft und demnach in optimaler Präsenz sich selbst, Nora Tschirner genauso – im Resultat folgt eine selbstironische Episode, die nur genießen kann wer den Zweien bereits in ihrem sonstigen Oeuvre nicht abgeneigt war.
Lessing: “Was haben Sie Sonntag Abend gemacht?”
Verdächtiger: “Meine Mutter sieht gern den Tatort, ich hingegen gehe früh schlafen.“
Auffällig ist die Ähnlichkeit zu Münster: In malerischer Altstadt purzelt ein gut aufgelegtes Ermittler-Team durch einen völlig nebensächlichen Fall, welcher Krimi-Puristen mit hoher Wahrscheinlichkeit die Haare zu Berge stehen lässt, es wird fast ausschließlich auf Humor und die Chemie zwischen den Darstellern gesetzt und das Resultat gibt sich unheimlich leicht, geradezu albern und macht somit tierisch Spaß.
Lessing: “Der Marder hat wohl einen Autoschaden.”
Kira Dorn: “Vom Profil ein klassischer Selbstmarder.“
In diesem Sinne: Weimar darf weiter gehen, wenn auch nicht unbedingt in dreimonatiger Taktung.
Wertung
von 10
Veröffentlichung
TATORT: DIE FETTE HOPPE lief am 26. Dezember 2013 erstmalig in der ARD.
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