Review Sind sie nicht schön, diese kleinen Indie-Filmchen, die ohne ein wirkliches Ziel, dafür aber immer charmant und stilvoll vor sich hin mäandern und am Ende eigentlich gar nicht mehr wollten, als einen kleinen Eindruck in das Leben gegeben zu haben? In Facetten eines Alltags, die das Destillat der Gedankenwelt eines beliebigen Individuums dieser Welt sein könnten und uns (selbstverständlich angenehm romantisiert) vor Augen führen, wie irgendjemand auf dieser Welt vielleicht tatsächlich lebt. Und tatsächlich alle, oder zumindest einige der Gedanken denkt, welche der Film uns (mit)erleben lässt. Film: Smoke (1995) weiterlesen →
Review Erstmal tief durchatmen und den Anwärter auf den desaströsesten deutschen Verleihtitel 2014 verdauen. Bis drei zählen, eine Tasse grünen Tee trinken, Puls senken. Ruhig werden. Funktioniert, also los: Zum dritten Mal schickt Cédric Klapisch den bunten Haufen um Romain Duris, Kelly Reilly, Audrey Tautou und Cécille de France ins Rennen. Und zum dritten Mal stellt sich der arme Xavier die entscheidende Frage: “Warum ist mein Leben so verdammt chaotisch?“
Zu Recht, denn das ist es wirklich. Wüst, unorganisiert, chaotisch – wie ein Puzzle, dass man aus der Packung einfach auf den Tisch kippt, ein Berg aus vollkommenem Durcheinander, dessen Lösung weit, weit entfernt, wenn nicht gar unmöglich erscheint. Wir erinnern uns: So ging es ihm schon immer – kein Wunder, denn ein wenig geht es doch jedem von uns so – bei Xavier kam jedoch so einiges zusammen: Ziellos irrte er umher, seine Bestimmung suchend, die richtige Frau suchend und SINN im Leben suchend. Mit durchwachsenem Ergebnis.
Nun sind zehn Jahre vergangen, Xavier ist fast 40 und hat sich verändert. Und auch die Welt hat sich verändert, dreht sich NOCH schneller, alles – Job, Beziehungen, Leben – findet NOCH globaler statt, Ordnung zu finden und halten ist NOCH schwieriger geworden, weil die Uhren immer schneller ticken. Und dennoch stelten diese letzten zehn Jahre eine Phase dar, in der Xavier endlich mal ein wenig Struktur, Halt und Sicherheit gefunden hatte. Mit Wendy eine Familie und ein Leben in Frankreich aufgebaut, zwei Kinder bekommen, als Autor langsam die Erfolgsleiter hoch geklettert. Zu schön um wahr zu sein und daher nur bis an den Punkt existent, an dem Wendy unter all dies gefundene Glück einen abrupten (sich aber, von Xavier unbemerkt, schon lange anbahnenden) Schlussstrich zieht. Film: L’auberge Espagnole 3: Beziehungsweise New York – Casse Tête Chinois (2014) weiterlesen →
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