Trailer © by Filmgalerie 451
Fakten
Jahr: 2010
Genre: Thriller, Neo-Noir
Regie: Thomas Arslan
Drehbuch: Thomas Arslan
Besetzung: Misel Maticevic, Karoline Eichhorn, Uwe Bohm, Rainer Bock
Kamera: Reinhold Vorschneider
Musik: Geir Jenssen
Schnitt: Bettina Blickwede
Review
Berlin.
Es regnet unaufhörlich.
Eine bedrückende Synthie-Fläche wummert irgendwo, kaum merklich, tief unter dem konstanten Plätschern des Wassers auf der Friedrichstraße.
Lang sind wir Teil dieser statischen Einstellung.
Reine Beobachtung, keine Musik, keine Worte, keinerlei weitere Information – nur das Leben dabei beobachten, wie es ziellos vor sich hin fließt.
Diese unspektakuläre Eröffnungssequenz ebnet den Weg für einen unspektakulären Heist-Thriller. Unspektakulär, weil Regisseur und Autor Thomas Arslan alle stereotypen Stilmittel, all die filmische Übertreibung die wir mittlerweile als normal empfinden, aus der Gleichung herausgestrichen hat. Kein unglaublicher Coup, kein hoch komplexer, sekundengenau getakteter Plan, keine muskulösen über-Gangster, die im Alleingang ganze Elite-Squads an der Nase herum führen. Nur ein stiller Krimineller, der aus dem Knast kommt und exakt da weitermachen will, wo er aufgehört hat. Wer er ist wissen wir anfangs nicht und erfahren bis Ende auch nicht wirklich mehr darüber – aber vermissen tut man diesen Zugang wenig, denn das reduzierte Gesamtpaket spricht eine ganz eigene Sprache.
IM SCHATTEN will genau das zeigen, was sein Titel besagt: Einen Teil der Gesellschaft, der unsichtbar unter der Oberfläche existiert. Unscheinbare Typen, die in unscheinbaren Autos kleine Dinger drehen – der Blick immer nach vorn, doch das Gesetz und die Feinde aus dem Business im Nacken. Für das gewöhnte Thriller-Auge läuft die Geschichte des Films in einem wohl selten erlebten Maße unaufgeregt ab: Autos fahren ohne zu rasen, Pistolen werden für einzelne Schüsse die sitzen genutzt, nicht magazinweise leer geballert und am Ende ist nicht der Verbrecher der Held. Auch die Cops nicht. Unterm Strich steht einfach wieder die Null – frustrierend wie die gesamte Grundstimmung.
Getragen wird der Film von seiner kalten Atmosphäre.
Wenig Dialog, wenig unnötiges – in leeren Zimmern treffen sich zwielichtige Typen und schmieden Pläne, dazwischen vorsichtige Auto-Verfolgungen, langwierige Observation und bedrückende Ambient-Klänge anstatt Filmmusik.
Für viele sicher die bildgewordnene Langeweile, für manche aber vielleicht auch näher dran an realen Raubüberfällen, als 90% dessen was sonst so über die Schirme flattert.
Überzeugt.
Wertung
7 von 10 langwierigen Observationen
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):