Film: Pacific Rim (2013)


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Fakten
Jahr: 2013
Genre: Kaiju, Action, Science-Fiction, Monsterfilm
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro, Travis Beacham
Besetzung: Idris Elba, Charlie Hunnam, Rinko Kikuchi, Diego Klattenhoff, Charlie Day, Burn Gorman, Max Martini, Robert Kazinsky, Clifton Collins Jr., Ron Perlman
Kamera: Guillermo Navarro
Musik: Ramin Djawadi
Schnitt: Peter Amundson, John Gilroy


Review
Ein riesiges Spektakel. Die Welt vor dem Abgrund. Invasion der Riesenmonster – nur Riesenroboter können sie stoppen.

Klingt nach klassischem Japan-Stoff und wurde von Guillermo del Toro in Szene gesetzt, der damit den offenkundig-referenzierten klassischen Genres huldigen möchte. Del Toro, der Mann der immer eine Spur anders ist, der HELLBOY-Comics auch auf dem Schirm zu bunten, phantastischen Welten werden lässt, der immer ein Stück abseits der normalen Herangehensweise wandert. Da lag die Hoffnung – PACIFIC RIM hatte, personell bedingt, die Chance ebenfalls anders zu sein.

Ist er es? Von del Toro’s Handschrift bleiben viel buntes Neonlicht, ein Deut mehr erkennbares Herzblut (als bei vergleichbaren Produktionen) und ein skurriler Ron Perlman zurück. Abseits davon ist das Filmchen die gleiche ermüdende Materialschlacht, die es bei jedem anderen Regisseur auch geworden wäre. Laut, platt und brachial.

Letzteres – der viele Krach und die schwerfällige Brachialität der opulenten Roboter und Monster-Buffereien – ist vielleicht das am meisten enttäuschende an diesem Werk, denn sie steht im krassen Widerspruch zu den durchaus interessanten, für sich genommen höchst filigranen Konzepten und Ideen auf denen der Film, vor allem die in ihm gezeigten Technologien fußen. Die „Jaeger“ genannten Kampfmaschinen kann nicht Jedermann steuern, es bedarf zweier besonderer Menschen – nicht irgendwem, sondern zweier Menschen die in der Lage sind auf tiefster Ebene zu verschmelzen, eins zu werden. Sich ähneln, sich vertrauen, den anderen durchleuchten und nicht scheuen von ihm durchleuchtet zu werden. Diese Verschmelzung – der „Drift“ – erfordert eine sehr filigrane Feinabstimmung aufeinander, die Menschen müssen „kompatibel“ sein. Väter und Söhne können es. Brüder und Schwestern können es. Fremde müssen sorgsam ausgewählt sein, um die Last des „Drifts“ teilen zu können.

„Ich war in seinem Kopf als er starb. Ich spürte seine Angst. Seine Verzweiflung. Und dann war er weg. Und ich muss damit leben“

Die Vereinigung, der Drift ist wahrscheinlich die beste Idee in PACIFIC RIM, ohne Frage Fundament der stärksten Momente in den knapp zwei Stunden Laufzeit und steht leider im krassen Gegensatz zu bereits genannten plumpen Prügeleien. In sensibel choreografierten Stockkämpfen muss ein Driftpartner für Protagonist Rayleigh gefunden werden. Wir sehen gleitende Bewegungen, Leichtigkeit, intensive Zwischenmenschlichkeit – und wofür? Um diese zwei sorgsam erwählten Personen ihren Roboter auf einem Level zu steuern, für das problemlos ein Joypad ausgereicht hätte – platte Rummelboxer-Gesten inklusive. Keine Spur von der, zuvor als notwendig etablierten Leichtigkeit, stattdessen lahmes, schwerfälliges Stapfen und ödes Gekloppe.

Optisch ist PACIFIC RIM zweifellos ein gelungenes Showcase an 2013er CGI-State-Of-The-Art – die Animationen und das Design der Kulissen/Roboter sind über jeden Zweifel erhaben, auch das nachkonvertierte 3D kann (ausnahmsweise) mal richtig punkten – so wirklich beeindrucken tun die haushohen Metallkolosse jedoch nur, wenn ihre Größe auch durch vorhandene Bezugspunkte bewusst gemacht wird. Die nahezu vollständige Verlagerung der Kämpfe in den Ozean ist somit denkbar schlecht gewählt, da die Größenwirkung völlig unter geht. Im ersten Kampf dient noch ein Fischerboot als Anhaltspunkt, vielleicht ist deshalb auch dieser erste Kampf direkt das Highlight, dessen Wirkung einer Zeitmaschine gleich den Zuschauer wieder zehn Jahre alt sein und mit großen Augen staunen lässt. Danach geht es zunehmend und kontinuierlich bergab und danach meint hier: nachdem der Prolog vorbei ist, also ab dem Punkt an dem der Schriftzug PACIFIC RIM den Schirm schmückt.

Positiv ist zwar zu erwähnen, dass Del Toro erstmal viel Ruhe einkehren lässt um die „Story“ zu etablieren. Negativ daran, ist das er wirklich kein Blockbuster-Klischee auslässt – keine Banalität ist zu platt, kein Charakter auch nur im Ansatz mit Profil versehen und auch die zwei deutschen Science-Nerds taugen als Comic Relief maximal für müde Schmunzler. Bereits der zweite große Fight wirkt nur noch ermüdend (und der Score zunehmend unpassender), vor allem macht sich bemerkbar, dass all dies einfach nicht im Herzen ankommt. Kurzzeitige mentale Stimulanz aufgrund technologischer Faszination, die aber ebenso schnell wieder abklingt. Danach hätte getrost Schluss sein können. Ist aber nicht. Weitere 45 Minuten quält sich PACIFIC RIM zäh voran, aufgelockert nur durch einen pornös-pimpigen Ron Perlman, um dann in einem nicht spannenden, nicht beeindruckenden, nicht überraschenden Finale zu gipfeln, in dem dann die letzten 2-3 nötigen Schrottfilm-Klischees auch noch verbraten werden.

Ich hatte geglaubt, PACIFIC RIM wird mich überraschen und nicht genau das sein, was beim Erwähnen der Schlagworte als Alarmglocke im Hinterkopf klingelt. Überrascht hat mich nur, wie platt sich Del Toro abseits der gelungenen Optik an Blockbuster-Blaupausen abarbeitet und ein unspannendes, semi-unterhaltsames, ärgerlich doofes Resultat liefert. Tiefpunkt: Die sorgsam etablierte Drift-Thematik hebelt sich kurz vor Schluss noch mal hämisch selbst aus, als driften plötzlich DOCH mit IRGENDWEM funktioniert. Hä? War wohl doch nicht so wichtig, diese ominöse Kompatibilität.

Insgesamt gerade noch okay, aber wirklich NUR aufgrund der Schauwerte. Selbst die eigentlich positive Botschaft „Welt vereine dich, anstatt untereinander zu kämpfen“, verkommt zur leeren Randnotiz. Eigentlich ganz schön ärgerlich.


Wertung
5 von 10 dümmlichen Rummelboxer-Gesten


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
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4 Gedanken zu „Film: Pacific Rim (2013)“

  1. Hier bin ich mir ja auch noch unsicher ob der was für mich ist. Aber die Botschaft an sich klingt ja ganz vielversprechend … am meisten freue ich mir hier aber auf den pornös-pimpigen Ron Perlman

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