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Fakten
Jahr: 2012
Genre: Gangsterfilm, Thriller
Regie: John Hillcoat
Drehbuch: Nick Cave, Matt Bondurant (Roman)
Besetzung: Tom Hardy, Jessica Chastain, Shia LaBeouf, Mia Wasikowska, Guy Pearce, Jason Clarke, Dane DeHaan, Chris McGarry, Tim Tolin, Gary Oldman
Kamera: Benoît Delhomme
Musik: Nick Cave, Warren Ellis
Schnitt: Dylan Tichenor
Review
Ein grundsolides, optisch überzeugendes und immer wieder explosionsartig in knallharte Gefilde abtauchendes Hillibilly-Gangster-Mashup!
Figurenzeichnung und Handlungsverlauf in Hillcoat’s neustem Streich sind zwar wenig diffizil, aber ganz ehrlich, das muss auch gar nicht sein. Wer möchte in der Rolle eines illegalen Schnapsbrennertrios aus den dreißiger Jahren drei angehende Akademiker sehen? Und warum sollte Aufstieg und Fall der Bande künstlich verkompliziert werden?
Stattdessen fokussieren John Hillcoat und Autor (sowie Macher des Soundtracks) Nick Cave das Zusammenspiel der allesamt einfachen, aber grundverschiedenen und somit voller Reibungsflächen angelegten Charaktere, ihr Miteinander, ihre Streits, ihre Momente der brüderlichen Wärme. Hardy, Chastain und LaBoeuf – ja auch dem, der Mann kann weit mehr als nur den dümmlichen Teenager in TRANSFORMERS verlörpern – gelingt es überzeugend, ihren Figuren trotz Skript-bedingter Eindimensionalität, eine authentische Menschlichkeit einzuhauchen und uns mit ihnen fühlen zu lassen. Gary Oldman darf das nicht, denn sein Auftrittg grenzt leider schon an einen Cameo. Anders Guy Pearce: der mimt die Manifestation des El Diablo auf Erden, ist abgrundtief böse, sadistisch, jenseits jeglicher Moral geschrieben und wird in gleicher Liga gespielt. In seiner Funktion als krasser Gegenpol zu den “Landeiern” erfüllt auch das seinen Zweck.
Überhaupt spielt LAWLESS mit dem Tausch der klassischen Fronten gut/böse ein delikates Spiel: Einzig Pearce als gnadenlos unmenschlicher Special Agent Rakes ist eindeutig und unumstößlich definiert. Der Charakter der Brüder hingegen entzieht sich einer klaren Einordnung. Auf Anhieb sieht man in ihnen die netten Jungs aus dem Roadhouse, die doch einfach nur die Welt mit Schnaps versorgen wollen. Doch bleibt dieses Bild bestehen, wenn Forest Bondurant ohne zu zögern seinen Gegenübern den Kehlkopf einschlägt, oder auf Rachefeldzug mit Skalpell chirurgische Aktionskunst vollführt? Ist das noch “Fressen, oder gefressen werden”, oder zeichnet Hillcoat hier subtil ein Psychogramm des Wahnsinnigen im Schafspelz und entlarvt indirekt die Naivität des Zuschauers: Wer nur nett genug lächelt, mit dem sympathisiert man?
Audiovisuell ist LAWLESS sehr gelungen: Cave kreiert die passenden Klänge um die erwünschte Atmosphäre zu kräftigen und klassischen Charme zu vermitteln. Auch Kameramann Benoît Delhomme hat vollen Überblick über sein Schaffen und liefert in staubig-hellem Look tolle, lichtdurchflutete Aufnahmen aus dem Hinterland von Virginia. Anzüge und Kostüme bilden eine wüste Mischung aus 20er Jahre Gangster-Attitude und letzten Überbleibseln des Spätwestern, dazu die klassischen Ford-Autos der Ära und als finales Plus die “pure” Schönheit der Jessica Chastain – da kommt definitiv ein sehenswerter Film bei raus.
Wertung
7 von 10 Fässern purem Whisky
Veröffentlichung
LAWLESS ist bei Koch Media als BluRay und DVD erschienen. Die Discs kommen im Wendecover ohne FSK Logo.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
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