Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Tiberius Film
Fakten
Jahr: 2015
Genre: Horror, Spukhaus, Found-Footage
Regie: Will Canon
Drehbuch: Will Canon, Max La Bella, Doug Simon
Besetzung: Maria Bello, Frank Grillo, Cody Horn, Dustin Milligan, Megan Park, Scott Mechlowicz, Aaron Yoo, Alex Goode, Ashton Leigh, Terence Rosemore
Kamera: Michael Fimognari
Musik: Dan Marocco
Schnitt: Josh Schaeffer
Review
Gemessen am Erfolg der beiden Filme, ist das Label “produziert von den Machern von INSIDIOUS und CONJURING“ natürlich ein großes Wort und wohl am ehesten als Auswuchs der Tendenz zu verstehen, heutzutage auf jedes DVD-Cover mindestens einen großen Namen schreiben zu müssen – die Promo-Versprechen der Vergangenheit zeigen: das muss nichts heißen! Doch immerhin legt eine derartige namens-Wahl die Vermutung nah, dass ein ruhig gehaltener Spukhaus-Film, mit krassem Fokus auf Atmosphäre vorliegen könnte. Hoffnung bestätigt, so ist es: eine Gruppe junger, gutaussehender Menschen stellt paranormale Untersuchungen in einem Haus an, in dem schreckliches, eventuell übernatürliches passiert sein soll und missachtet die gefährlichen Zeichen – nachdem sie ihre Seance gehalten haben, explodiert bricht der Wahnsinn aus.
Diese Beschreibung kommt dem geneigten Zuschauer mehr als vertraut vor. Kein Wunder, denn analytisch betrachtet, ist DEMONIC ein Horrorfilm nach Schema F, der wenig (bis keine) eigenen Ideen verbaut, sich aber umso mehr auf etablierte Muster verlässt – eine Handvoll Jump-Scares und der partielle Griff zur Found-Footage-Ästhetik sind nur einige davon. Das gute: trotz des abgegriffenen Ansatzes, haben wir das alles schon viel, viel schlechter gesehen. Um einiges besser jedoch auch.
Atmosphärisch sind die vielen Aufnahmen aus dem verlassenen, staubig-unheimlichen Haus immerhin in Ordnung. Da die überraschenden Schock-Momente oft subtil und ohne großes Getöse eingestreut sind (Personen die plötzlich peripher im Bild zu erkennen sind, seltsam wabernde Schemen auf den Videoaufzeichnungen, etc.) kommt leichter Grusel auf, packende Spannung zum Zerreißen jedoch nie, weil auch hier die Motive bestenfalls als ausgelutscht zu bezeichnen sind. Die creepy Oma mit Schleier geht sogar direkt als von INSIDIOUS abgekupfert durch und auch plötzlich durch den Raum fliegende Figuren, zuknallende Türen etc. gehören wohl zu den offensichtlichsten Genre-Standards. Regisseur und co-Autor Will Cannon beweist jedoch ein Händchen, für eine gesunde, ausgewogene Dosierung all dieser Effekte – wird es lauter, dann kurz genug, um als Intensität-Spitze durchzugehen, auch sonst scheint er das Konzept von Suspense verstanden zu haben: nicht jede zündelnde Lunte führt auch gezwungenermaßen zum Knall, gern wird der Zuschauer in seiner Anspannung auch einmal ins Leere laufen gelassen. In seinen schwächeren Momenten, schafft der Film es jedoch nicht über plumpe B-Horror-Mechanik hinaus.
Viel interessanter als DEMONIC’s Motive, ist das Spiel mit der erzähl-Ebene. Anstatt die “Experten“ für Para-Phänomene nur stumpf ins Haus, während ihrer Beschwörung und beim Ausbaden der Folgen zu begleiten, wird der Film mehr oder weniger rückblickend aus Perspektive des ermittelnden Polizisten erzählt – nachdem die ganze Aktion mächtig in die Hose ging, hat dieser nämlich einen Berg Leichen in besagtem Haus entdeckt. So wechselt sich von etlichen Kameras im Haus aufgezeichnetes Material mit tatsächlichen Rückblicken ab und dies alles ist immer wieder von der Jetzt-Zeit gebrochen in der Frank Grillo als besagter Cop versucht, den Morden auf die Schliche zu kommen. Abwechslungsreich, sowohl in der visuellen Ästhetik als auch in den wechselnden Schauplätzen. Durch die vielen Blickwinkel und die Widersprüchlichkeit zwischen Aussagen des überlebenden John und Stück für Stück rekonstruierten Aufnahmen der verschiedenen Video-Kameras, entzieht DEMONIC sich zudem weitestgehend der üblichen Vorhersehbarkeit – zwar deutet sich durchweg ein Twist an, in welche Richtung dieser gehen mag, liegt jedoch nicht sofort auf der Hand und Absurditäts-Level eines M. Night Shyamalans werden nicht erreicht.
Alles in allem ein Fall von kompetent umgesetzter Gewöhnlichkeit, also weder ein großer Sprung, noch ein Ärgernis – da funktioniert James Wan selbst auf den Regiestuhl schon um einiges besser.
Wertung
4-5 von 10 gewöhnlichen Horror-Motiven
Veröffentlichung
DEMONIC ist am 05. November 2015 bei Tiberius Film als 3D BluRay, BluRay und DVD erschienen. Im Bonusmaterial befinden sich: Trailer. Die Discs kommen im Wendecover ohne FSK Logo.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):
Wir hatten auch ein Presseexemplar von dem, kommt bei uns ähnlich weg wie bei dir, wobei ich persönlich ihn noch nicht gesehen habe. Aber das kein Shyamalan-Absurditätslevel erreicht wurde würd ich nicht so tragisch sehn, in Anbetracht der teils echt bekloppten Twists in seinen Filmen
Ja, die Shyamalan-Referenz meinte auch: so schlimm wie bei dem ist es in dem Film hier lang nicht
Dann hab ich das etwas falsch verstanden