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Fakten
Jahr: 2012
Genre: Horror, Slasher, Psychothriller
Regie: Franck Khalfoun
Drehbuch: Alexandre Aja, Grégory Levasseur
Besetzung: Elijah Wood, Nora Arnezeder, America Olivo, Genevieve Alexandra, Liane Balaban, Jan Broberg, Megan Duffy
Kamera: Maxime Alexandre
Musik: Robin Coudert
Schnitt: Baxter, Franck Khalfoun
Review
Verdammt creepy, sich in einem gestörten, vom morbiden besessenen Geist zu befinden und dessen Handeln gnadenlos ausgeliefert zu sein. Creepy und dabei irgendwie auch (sehr) faszinierend.
HIGH TENSION-Macher Alexandre Aja legt durch das von ihm verfasste Drehbuch (ein Skript mit sehr eigener Herangehensweise) einen dicken Haufen Stolpersteine aus – teils nur kleine Fettnäpfchen, teils massive Bärenfallen – verbindet dann dem Regisseur Franck Khalfoun die Augen, dreht in 20 Mal um die eigene Achse und lässt ihn taumelnd durch das geschaffene Minenfeld spazieren. Eine unmögliche Aufgabe? Nein, denn letzterem gelingt ein wahres Kunststück: Er tritt nicht hinein, er stolpert nicht mal, die große, alles zerschrottende Explosion bleibt aus. Stattdessen steht er grinsend am anderen Ende und fragt: “War spannend, oder?“
Ja war es, verdammt nochmal! Man muss es sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen – ein kompletter Slasher-/Horrorfilm aus der Ego-Perspektive, die direkte Reise in den Kopf eines gestörten Serienkillers, unter Miteinbeziehung von dessen kaputter Kindheit, dazu ein Remake, und so weiter, und so weiter. Das alles schafft eine Fallhöhe, die dem Status “direkt zum Scheitern verurteilt” gefährlich nah kommt, doch die zwei Verantwortlichen legen eine beeindruckende Stilsicherheit an den Tag und wissen jede Sekunde was sie tun.
Der Dreh in der Ich-Perspektive erzeugt eine ganz eigene Art der Suspense – die klassischen Fragen: “Wo ist der Killer? Wann schlägt er zu?” werden dadurch natürlich völlig ausgehebelt, aber Aja und Khalfoun finden einen passenden Umgang mit dem Stil: Die Sets sind kreativ entworfen und bieten immer wieder Spiegel, Scheiben, oder Wasserflächen als Reflektionsflächen in denen Elijah Wood sich selber sieht (also wir ihn sehen), die Kamera, sowie ein Spiel mit dem Ton (Atmen, Murmeln, etc.) und dem Schauspiel seiner Gegenüber, katapultieren den Zuschauer tatsächlich in den Kopf des Killers und der Aufbau der Slasher-Szenen folgt einer andersartigen, äußerst genialen Dramaturgie. Das Resultat: Spannung bis zum Zerreißen. Auch die Selbstgespräche (bei denen oft unklar ist, ob wir direkt in Frank’s Gedanken horchen, oder er tatsächlich spricht) wirken keineswegs lächerlich (was Killer-Monologe ja gern mal sind), sondern entfesseln eine bösartige Schizophrenie.
Das Gesamtpaket aus großartiger, bedrückend komponierter Filmmusik, düsterer Kulissenwahl im menschenleeren nächtlichen Los Angeles und Wood’s finsterem, zerrissenen Spiel schnürt in MANIAC förmlich die Kehle zu. Mittendrin sein war das Ziel – mittendrin, so fühlt es sich an. Ein mutiges Experiment, das genau den richtigen Fokus findet – Frank’s zerrüttelte Kindheit wird z.B. immer wieder aufgegriffen, das Skript lädt sich selbst aber keine Erklärungsnot auf – und mit Bravour die erwünschte Wirkung erziehlt. Frischer Wind.
Wertung
8 von 10 aufgeschlitzten Schädeldecken
Veröffentlichung
ALEXANDRE AJAS MANIAC ist bei Ascot Elite Home Entertainment als BluRay und DVD erschienen.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
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