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Fakten
Jahr: 2012
Themen: Identitäts-Diebstahl, Täuschung, Verlust
Regie: Bart Layton
Konzept: Bart Layton
Personen: Adam O’Brian, Nicholas Barclay, Carey Gibson, Beverly Dollarhide, Frédéric Bourdin
Kamera: Lynda Hall, Erik Wilson
Musik: Anne Nikitin
Schnitt: Andrew Hulme
Review
Ein Hybrid der besonderen Art: Die Grenzen zwischen Spiel- und Dokumentarfilm weichen auf, verschwimmen und verflüchtigen sich. “The best of both worlds” könnte das Motto des Werkes lauten, denn gängige Techniken des Dokumentarfilms wie Interviews mit Originalbeteiligten, TV-Ausschnitte und Auszüge aus den Akten des dargestellten Falls werden genutzt – auf der anderen Seite sind da jedoch die (sehr) professionell nachgestellten Szenen, die die verschiedensten Stationen der Geschichte veranschaulichen und qualitativ auf Augenhöhe mit high-Budget Filmproduktionen liegen. Am Ende der Gleichung steht dann weit mehr, als nur eine Doku über eine völlig irre, absolut unglaubliche Geschichte.
Bedenkt man, dass dies Bart Layton’s erster Film ist, so erscheint das Resultat von beachtlicher Qualität: THE IMPOSTER beleuchtet von vorne bis hinten den Fortschritt des gezeigten Falls – ein unbeschreibliches Ereignis, über das jedes Wort schon ein Spoiler zu viel ist – aus verschiedenen Perspektiven. Die beteiligte Familie kommt zu Wort, der Protagonist (also der Titel gebende BLENDER) kommt zu Wort, die Justiz kommt zu Wort. Doch darüber hinaus gelingt es Layton, die Geschichte mit einer unheimlichen Spannung anzureichern. So sehr, dass der unabkehrbare Ausgang der grotesken Situation irgendwann völlig offen erscheint. Es ist klar, wo es enden muss, doch erweckt plötzlich den Anschein, als sei doch alles möglich und jedes noch so absurde Szenario denkbar.
Diese Wirkung verdankt THE IMPOSTER zum einen der wirklich starken Optik und Kamera – düstere Stimmung, mysteriöse Kulissen und zwielichtige Figuren treiben in undurchsichtiger Thriller-Manier den “Plot” voran – zudem der elektrisierenden Musikuntermalung der Komponistin Anne Niktin (ebenfalls Debutantin auf ihrem Gebiet) und zuletzt der schleichenden Verlagerung des Blickwinkels auf die Skepsis der Justiz.
Mehr als sehenswerter Beitrag, der klar macht, dass Dokumentarfilme mit nachgestellten Szenen auch weit über dem Level von peinlichen N24 Historien-Fails stattfinden können, auf der anderen Seite aber auch dazu anregt, zu reflektieren, wo überhaupt die Grenzen des Formats liegen und bis wo hin Dinge noch (vermeintlich) neutral gezeigt werden. Gehaltvoll. Angucken!
Wertung
8 von 10 unglaublichen Entführungs-Geschichten
Veröffentlichung
DER BLENDER ist bei Ascot Elite Home Entertainment als BluRay und DVD erschienen. Die Discs kommen im Wendecover ohne FSK Logo.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
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