Archiv der Kategorie: Autorenfilm

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Film: Inside Llewyn Davis (2013)


Trailer © by STUDIOCANAL


Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama, Biopic, Schwarze Komödie
Regie: Joel Coen, Ethan Coen
Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen
Besetzung: Oscar Isaac, Carey Mulligan, John Goodman, Justin Timberlake, Adam Driver, Jeanine Serralles
Kamera: Bruno Delbonnel
Musik: Oscar Isaac & Andere
Schnitt: Roderick Jaynes (aka Joel & Ethan Coen)


Review
Die Coen-Brüder und ihre gebrochenen Helden – eine (glücklicherweise) niemals endende Geschichte: Menschen, die das Leben gebeutelt hat, Menschen, die sich selbst am meisten im Weg stehen, Menschen, mit denen das Schicksal es nicht gut meint – oft haben sie den Zufall als schlimmsten Feind und noch öfter geht ihre Geschichte nicht besonders glücklich aus. So sind die Coen-Filme. Zumindest die eine Hälfte davon, die Exemplare, welche jenseits einer Grenze wandern, an der die schwarze Komödie zur Tragödie kippt. Das ist einer der zwei Ansätze, die sie schon so oft, aber immer wieder frisch umsetzten.

Und gleich vorweg: Obwohl INSIDE LLEWYN DAVIS exakt diesem einen der zwei typischen Coen-Schemata entspricht und sich, rein vom Gefühl, als eines ihrer düstersten Werke überhaupt in enge Verwandschaft mit FARGO, oder NO COUNTRY FOR OLD MEN begibt – hier nur ohne dass jemand brutal getötet wird – kann der neuste Streich der genialen Brüder es nicht ganz mit ihren wahren Klassikern aufnehmen.
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Film: Manche Mögen’s Heiß – Some Like it Hot (1959)


Trailer © by 20th Century Fox


Fakten
Jahr: 1959
Genre: Romanze, Komödie
Regie: Billy Wilder
Drehbuch: Billy Wilder, I.A.L. Diamond
Besetzung: Marilyn Monroe, Tony Curtis, Jack Lemmon, Pat O’Brien, Joe E. Brown, George E. Stone, Nehemiah Persoff
Kamera: Charles Lang
Musik: Adolph Deutsch, Matty Malneck
Schnitt: Arthur P. Schmidt


Review
Dieser Film ist nun 55 Jahre alt, wird innig geliebt, wurde tausendfach gereviewt, besprochen, analysiert und es ist sehr wahrscheinlich, dass wirklich jeder nur erdenkliche inhaltliche, gesellschaftspolitische und humoristische Punkt erörtert wurde. Deswegen fasse ich mich ausnahmsweise mal kurz:

SOME LIKE IT HOT ist von vorne bis hinten, links bis rechts, oben bis unten, in jedem Frame und jeder Einstellung vollkommen und durchweg charmant, leicht, witzig, liebenswert, herzerwärmend, grandios, wunderschön und großartig! Wenn mehr Filme auf eine derart un-triviale Art leicht daher kämen, wäre die Filmauswahl mit der “etwas lustiges” schauen wollenden besseren Hälfte auch heute noch um einiges einfacher. Dann wäre “leicht” kein Schimpfwort, sondern eine nicht abzustreitende Qualität.
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Film: The Host – Gwoemul (2006)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2006
Genre: Drama, Monsterfilm, Satire
Regie: Bong Joon-ho
Drehbuch: Baek Chul-hyun, Bong Joon-ho, Ha Won-jun
Besetzung: Song Kang-ho, Byeon Hie-bong, Park Hae-il, Doona Bae, Ko Ah-sung
Kamera: Kim Hyung-ku
Musik: Lee Byung-woo
Schnitt: Kim Sun-min


Review
THE HOST von Bong Joon-Ho ist ein wildes Mashup der Genres und Stile – auf den ersten Blick ein Monsterfilm, auf den zweiten Blick ein Familiendrama und auf den dritten Blick ganz plötzlich noch weitaus mehr, als nur ein gelungenes Genre-Filmchen!

Der Fluss Han wurde verseucht. Jahre später wälzt sich plötzlich eine Kreuzung aus Fisch und Eidechse in absoluter Übergröße ans Ufer und beginnt sich fröhlich und reichhaltig die anwesenden Menschen in den Mund (bzw. das Maul) zu stopfen. Dabei wird leider auch Hyun-Seo, die Tochter des tollpatschigen, schläfrigen Kiosk-Verkäufers Gang-Du mitgerissen. Die Suche nach dem verschollenen Mädchen beginnt, doch rundherum entspinnt sich noch weitaus mehr.
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Film: Once Upon A Time In Anatolia (2011)


Trailer © by Lighthouse Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Drama, Kunstfilm
Regie: Nuri Bilge Ceylan
Drehbuch: Nuri Bilge Ceylan, Ebru Ceylan, Ercan Kesal
Besetzung: Muhammet Uzuner, Yilmaz Erdogan, Taner Birsel, Firat Tanis
Kamera: Gökhan Tiryaki
Musik: –
Schnitt: Bora Göksingöl


Review
Ein faszinierender Film.
Doch was genau daran fasziniert, ist auf eine diffuse Art schwer zu greifen und noch schwerer in Worte zu fassen.

ONCE UPON A TIME IN ANATOLIA schafft es ab der ersten Minute durch seine nächtlichen Bilder voller totaler Einsamkeit und Isolation zu fesseln und mitzureißen. Eine Gruppe Männer ist in den trockenen Hügeln Anatoliens unterwegs und sucht einen Ort. Was an dem Ort wartet, warum sie ihn suchen, was sie zu finden glauben, ist nicht klar, sondern entspinnt sich in unglaublicher Langsamkeit und fast beiläufig. Irgendwie geht es um einen Mord und einer der Männer ist sogar der Mörder. In alltäglichen Gesprächen über Banalitäten lernen wir den Arzt kennen, den Kommissar, den Staatsanwalt. Stück für Stück. Ein Film der seinen Figuren folgt, anstatt sie wie so oft andersherum zu Sklaven eines abgesteckten Plots zu machen.
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Film: Alpen – Alpeis (2011)


Titelbild, Bildausschnitte & Trailer © by Rapid Eye Movies


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Drama, Satire
Regie: Yorgos Lanthimos
Drehbuch: Efthymis Filippou, Yorgos Lanthimos
Besetzung: Stavros Psyllakis, Aris Servetalis, Johnny Vekris, Ariane Labed, Angeliki Papoulia, Erifili Stefanidou
Kamera: Christos Voudouris
Musik: –
Schnitt: Yorgos Mavropsaridis


Review
Das kann man wohl eine Bilanz nennen – Giorgos Lanthimos dreht seinen zweiten, wieder von ihm selbst und Efthymis Filipou geschriebenen Film und trifft erneut voll ins Schwarze. DOGTOOTH von 2009 war bereits einer der vielversprechendsten Debutfilme, die der interessierte Kinogänger in jüngster Zeit zu Augen bekommen konnte – nun zeigt Lanthimos mit dem Nachfolger ALPEN eindrucksvoll, dass er ganz sicher keine Eintagsfliege, sondern vielmehr einer der besondersten und intelligentesten Filmemacher des jüngeren Weltkinos ist.

“Intelligent” – das ist mal eine kühne Behauptung, doch wer sich die Mühe macht DOGTOOTH und ALPEN nicht nur “an”-zusehen, sondern versucht hinter die Fassade des verstörenden Unverständnisses zu treten und in diese Werke “hinein”-zusehen, der wird Probleme haben Filme zu finden, die die Begriffe der Realität und des menschlichen Seins präziser hinterfragen und reflektieren.

Stellte Lanthimos in DOGTOOTH noch die Frage nach den elementaren menschlichen Ur-Trieben, nach Konditionierung, Instinkt, Neugier und der Freiwilligkeit des Strebens nach Mehr, so ist es nun in ALPEN eine differenzierte Durchleuchtung der Begriffe Charakter, Identität und Persönlichkeit. Wer sind wir eigentlich? Sowohl in dieser uns umgebenden Gesellschaft, wie auch im Rahmen unserer Liebsten? Was definiert uns, was ist uns eigen, was ist austauschbar? Sind wir kopierbar? Ersetzbar? Film: Alpen – Alpeis (2011) weiterlesen