Archiv der Kategorie: Gut (bis sehr gut)

Filme, Serien und Dokus, die ich mit 7-9 Punkten werte.

Film: Once Upon A Time In Anatolia (2011)


Trailer © by Lighthouse Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Drama, Kunstfilm
Regie: Nuri Bilge Ceylan
Drehbuch: Nuri Bilge Ceylan, Ebru Ceylan, Ercan Kesal
Besetzung: Muhammet Uzuner, Yilmaz Erdogan, Taner Birsel, Firat Tanis
Kamera: Gökhan Tiryaki
Musik: –
Schnitt: Bora Göksingöl


Review
Ein faszinierender Film.
Doch was genau daran fasziniert, ist auf eine diffuse Art schwer zu greifen und noch schwerer in Worte zu fassen.

ONCE UPON A TIME IN ANATOLIA schafft es ab der ersten Minute durch seine nächtlichen Bilder voller totaler Einsamkeit und Isolation zu fesseln und mitzureißen. Eine Gruppe Männer ist in den trockenen Hügeln Anatoliens unterwegs und sucht einen Ort. Was an dem Ort wartet, warum sie ihn suchen, was sie zu finden glauben, ist nicht klar, sondern entspinnt sich in unglaublicher Langsamkeit und fast beiläufig. Irgendwie geht es um einen Mord und einer der Männer ist sogar der Mörder. In alltäglichen Gesprächen über Banalitäten lernen wir den Arzt kennen, den Kommissar, den Staatsanwalt. Stück für Stück. Ein Film der seinen Figuren folgt, anstatt sie wie so oft andersherum zu Sklaven eines abgesteckten Plots zu machen.
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Dokumentation: Joy Division (2007)


Trailer © by Ascot Elite Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2007
Genre: Dokumentation, Musikfilm, Biopic
Regie: Grant Gee
Drehbuch: Grant Gee
Interviews: Richard Boon, Anton Corbijn, Kevin Cummins, Ian Curtis, Bob Dickinson, Lesley Gilbert, Iain Gray, Rob Gretton, Martin Hannett, Annik Honoré, Peter Hook, John Peel
Kamera: –
Musik: Joy Division
Schnitt: Jerry Chater


Review
“Punk enabled you to say “Fuck you!”, but somehow it couldn’t get any further. It was just a single, venomous, one syllable, two syllable phrase of anger. Which was necessary to re-ignite rock’n’roll, but sooner or later someone was gonna want to say more than “Fuck you!”. Someone was gonna want to say: “I’m fucked!”. And it was Joy Division who were the first band to do that. Who used the energy and simplicity of punk to express more complex emotions.”

So heißt es relativ zu Anfang in Grant Gee’s Dokumentarfilm JOY DIVISION, der seinem Titel absolut treu folgend, von der Formation, Entwicklung und dem tragischen Ende der legendären Band erzählt. Doch Joy Division waren und sind auch heute noch mehr, als nur die Band, die Emotion in den Punk gebracht hat. Joy Division sind Musikgeschichte, ihr Einfluss war und ist geradezu unendlich, der heutige Indie, die elektronische Musik und alles was dazwischen liegt wären vielleicht auch ohne sie da, aber ganz sicher anders (und nicht unbedingt besser) als sie es sind.
Generationen an Folgebands hätten anders geklungen.
Alles wäre ohne sie anders gekommen!
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Film: Alpen – Alpeis (2011)


Titelbild, Bildausschnitte & Trailer © by Rapid Eye Movies


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Drama, Satire
Regie: Yorgos Lanthimos
Drehbuch: Efthymis Filippou, Yorgos Lanthimos
Besetzung: Stavros Psyllakis, Aris Servetalis, Johnny Vekris, Ariane Labed, Angeliki Papoulia, Erifili Stefanidou
Kamera: Christos Voudouris
Musik: –
Schnitt: Yorgos Mavropsaridis


Review
Das kann man wohl eine Bilanz nennen – Giorgos Lanthimos dreht seinen zweiten, wieder von ihm selbst und Efthymis Filipou geschriebenen Film und trifft erneut voll ins Schwarze. DOGTOOTH von 2009 war bereits einer der vielversprechendsten Debutfilme, die der interessierte Kinogänger in jüngster Zeit zu Augen bekommen konnte – nun zeigt Lanthimos mit dem Nachfolger ALPEN eindrucksvoll, dass er ganz sicher keine Eintagsfliege, sondern vielmehr einer der besondersten und intelligentesten Filmemacher des jüngeren Weltkinos ist.

“Intelligent” – das ist mal eine kühne Behauptung, doch wer sich die Mühe macht DOGTOOTH und ALPEN nicht nur “an”-zusehen, sondern versucht hinter die Fassade des verstörenden Unverständnisses zu treten und in diese Werke “hinein”-zusehen, der wird Probleme haben Filme zu finden, die die Begriffe der Realität und des menschlichen Seins präziser hinterfragen und reflektieren.

Stellte Lanthimos in DOGTOOTH noch die Frage nach den elementaren menschlichen Ur-Trieben, nach Konditionierung, Instinkt, Neugier und der Freiwilligkeit des Strebens nach Mehr, so ist es nun in ALPEN eine differenzierte Durchleuchtung der Begriffe Charakter, Identität und Persönlichkeit. Wer sind wir eigentlich? Sowohl in dieser uns umgebenden Gesellschaft, wie auch im Rahmen unserer Liebsten? Was definiert uns, was ist uns eigen, was ist austauschbar? Sind wir kopierbar? Ersetzbar? Film: Alpen – Alpeis (2011) weiterlesen

Dokumentation: Pussy Riot – A Punk Prayer (2013)


Trailer © by Roast Beef Productions

Fakten
Jahr: 2013
Genre: Dokumentation, Systemkritik
Regie: Maxim Pozdorovkin, Mike Lerner
Drehbuch: Maxim Pozdorovkin, Mike Lerner
Kamera: Antony Butts
Musik: –


Review
In letzter Zeit keimen immer häufiger Dokumentarfilme auf, die sich durch besonders starke (oder eigensinnige) Inszenierung definieren – beeindruckende Kameraarbeit, durchkomponierter Score, nachgestellte Szenen. Die Grenze zum Spielfilm verschwimmt, ob der Inhalt nach wie vor Priorität hat, zweifeln einige Kritiker an, weswegen manchen Exemplaren eine Aufgabe der objektiven Berichterstattung zu Gunsten der simplen Unterhaltung vorgeworfen wird.

PUSSY RIOT – A PUNK PRAYER ist eine britisch/russisch/amerikanische Co-Produktion (BBC und HBO-Documentary produzierten, Maxim Pozdorovkin, ein russisch-stämmiger Künstler der in Harvard lehrt, führte Regie), die das absolute Gegenteil der beschriebenen Doku-Art darstellt. A PUNK PRAYER ist an einer einzigen Sache interessiert: den Zuschauer in einem detaillierteren Maße als die Massenmedien über den totalitären Wahnsinn des “Pussy Riot Prozesses” aufzuklären. Dokumentation: Pussy Riot – A Punk Prayer (2013) weiterlesen

Film: Sie Nannten Ihn Plattfuß – Piedone Lo Sbirro (1973)


Trailer © by Universum Film GmbH


Fakten
Jahr: 1973
Genre: Komödie, Gangsterfilm
Regie: Steno
Drehbuch: Lucio De Caro, Nicola Badalucco, Luciano Vincenzoni
Besetzung: Bud Spencer, Adalberto Maria Merli, Raymond Pellegrin, Juliette Mayniel, Enzo Cannavale
Kamera: Silvano Ippoliti
Musik: Guido De Angelis, Maurizio De Angelis
Schnitt: Daniele Alabiso


Review
Mein Name ist Plattfuß.

Ich lebe im pulsierenden Neapel der Siebziger – umgeben von Schlaghosen, bunten Krawatten, Bärten, langen Haaren – und bin ein grummeliger Cop mit ganz eigenen Methoden. “Sie sagen ich sei brutal, na was soll’s, ab und zu gibts bei mir mal Saures!”. Und wenn es dazu kommt, höre ich danach: “Plattfuß, du hast ne Kelle, dafür brauchst du nen Waffenschein.”. Hab ich ja auch, aber die Waffe trage ich selten. Ich brauche sie nicht, denn “ich hab auf jeder Seite eine labile Faust!”
Film: Sie Nannten Ihn Plattfuß – Piedone Lo Sbirro (1973) weiterlesen