Trailer © by Sony Pictures Home Entertainment
Fakten
Jahr: 2008
Genre: Drama, Gangster, Thriller, Schwarze Komödie
Showrunner: Vince Gilligan
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Musik: Dave Porter
Review
Mit dem Vorwissen: “Ein Chemielehrer erfährt das er Krebs hat und fängt an Crystal-Meth zu kochen”, spekuliert man im Vorfeld auf alles und nichts. Absolut nicht einzuschätzen, was bei solch einer Prämisse in Form einer ersten Staffel aus nur 7 Folgen auf einen zukommt – vor allem die Tonalität der Serie im Voraus zu erraten ist (nun, da ich die erste Staffel geschaut habe, weiß ich das umso mehr) absolut unmöglich.
Überwiegend melancholisch und auf die Krankheit fokussiert?
Harte Einblicke auf das Streetlife der Meth-Pusher?
Trockener schwarzer Humor?
Mehr auf das Menschliche ausgerichtet?
Alles plausibel.
Die gute Nachricht: BREAKING BAD macht zum Serienauftakt direkt so ziemlich alles richtig und verrennt sich nicht in einem der genannten Aspekte, sondern wählt ein gekonntes Auf und Ab zwischen diesen, sowie weiteren Inhalten und Stimmungen. Es geht um besagten Lehrer Walter White, seine Familie und seinen ehemaligen, vollkommenen abgestürzten Schüler Jesse, es geht um die traurige Krebs-Diagnose, den Plan reichlich Geld für den eigenen Nachlass zu verdienen und die daraus resultierenden ersten Meth-Kochversuche, es geht um die Probleme das Zeug überhaupt los zu werden, einen möglichen Einstieg ins Business und zu guter Letzt den einsetzenden Wandel in den Figuren. Die Macher begehen nicht den Fehler all dies in jeder Folge unterbringen zu wollen, sondern nutzen die Möglichkeiten einer Serie gekonnt aus – wichtige Handlungs- und Wendepunkte werden gleichmäßig über die Episoden verteilt, so dass sich diese von der Stimmung teilweise maßgeblich unterscheiden, was ein großes Plus ausmacht. Keinerlei Ablauf-Schematik erkennbar, jede Folge aufs neue ein Highlight.
Charakterlich bekommt man eine präzise Tiefe vorgesetzt, wie man sie sich oft nur wünschen kann: Allesamt sind die Figuren großartig auf den Punkt geschrieben – von Minute eins an, formen die Autoren Profile, die in sich stimmig und glaubwürdig sind – nach und bekommen wir zudem Häppchen aus der Vergangenheit serviert, die das gewonnene Bild noch stärker formen und abrunden, Charakter-Motivationen werden klar, ihr Handeln gewinnt Plausibilität. Das trifft nicht nur auf Walt und Jesse zu, auch die Nebenfiguren erhalten, trotz leichter Schablonenhaftigkeit, ihre persönlichen Backgrounds und Problemchen, niemand kommt zu kurz.
Inhaltlich reicht die erste Staffel von BB von witzig, skurril, geradezu grotesk, über ehrliche Emotionalität, Nachdenklichkeit und Traurigkeit, bis zu schockierenden, spannenden Momenten. Wieder ist die gesamte Bandbreite ausgenutzt, die Autoren spielen mit den ungewohnten Situationen, in die sie die Figuren schmeißen und nach und nach – mit Gipfel in einem großartigen Finale – scheint durch, dass Walter (aka Heisenberg) absolut keine Ahnung hat, auf was er sich da eigentlich einlässt.
Dem Sehgenuss äußerst erträglich, ist zudem die handwerkliche Umsetzung der Serie: Kamera und Schnitt liefern gut getimte, wohldurchdachte Aufnahmen, verschiedene visuelle Spielereien (meist in Verbindung mit der Drogenthematik) und eine gute Stimmung. Die wird intensiviert, durch den – ohne abstriche – großartigen Soundtrack. Tolle Musik, perfekt platziert – anders kann man es nicht sagen!
Sucht geweckt – es lebe die Chemie!
Wertung
9 von 10 in der Wüste geparkten Wohnmobilen
Serie auf:
IMDB
MOVIEPILOT
Streamen: Werstreamt.es
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Ein Gedanke zu „Serie: Breaking Bad – Season #1 (2008)“