Film: The Expendables 3 (2014)


Trailer © by Splendid


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Action
Regie: Patrick Hughes
Drehbuch: Katrin BenediktSylvester StalloneCreighton Rothenberger
Besetzung: Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet LiHarrison FordArnold SchwarzeneggerMel GibsonWesley SnipesDolph LundgrenRandy CoutureTerry CrewsAntonio BanderasGlen PowellVictor OrtizRonda RouseyKellan Lutz
Kamera: Peter Menzies Jr.
Musik: Brian Tyler
Schnitt: Sean AlbertsonPaul Harb


Review
Vielleicht habe ich mir auch zu sehr meine eigene Interpretation dessen zusammen gesponnen, was Sly mit seiner EXPENDABLES-Reihe, zumindest dem ersten Teil, auf die Beine stellen wollte, doch für mich stellt sie eine bewusst-selbstironische Hommage an das 80er Jahre Action-Kino dar, die mit Freude und Begeisterung die alten Zeiten huldigen will. Das mag man oder nicht, aber man weiß zumindest seit der Eröffnung der Reihe was man für sein Geld bekommt.

Im zweiten Teil fuhr Sly diese Linie konstant weiter, weswegen ich es relativ schade fand, auch von Fans der Vorgänger, fast ausschließlich negatives über den dritten Teil der EXPENDABLES zu hören. Nachdem ich den Film nun kenne, muss ich sagen dass er tatsächlich wesentlich schwächer als seine Vorgänger ist, ich jedoch die krasse Schelte die er einheimst nicht so wirklich verstehe – eigentlich tut Sly hier nämlich wieder genau das, was er kann: knallende, wuchtig inszenierte Action servieren!

Ich habe jedoch einige maßgebliche Kritikpunkte, die mich an der nun dritten Projektil-Orgie wirklich offenkundig gestört haben. Erstens. Zu den Qualitäten der 80s-Äktschn (und somit der EXPENDABLES Reihe) gehör(t)en für mich ein paar essentielle Kernkompetenzen: Neben den ikonischen, nicht wegzudenkenden Actionstars, die Sly immerhin, das muss man ihm hoch anrechnen, in nie denkbaren Lineups zusammengeführt hat und einer krassen Konsequenz im Geballer, die sich besonders zu immens hohen Bodycounts in leicht bis deftig reaktionärer Verpackung manifestiert, gehört nun mal eine vollkommen geerdete Greifbarkeit. Ein Knall muss ein Knall und eine Explosion eine Explosion sein. 80s-Action ist automatisch pre-CGI-Action und echte Hommage an die Zeit kann AUSSCHLIESSLICH handgemacht sein.

Da krankt THE EXPENDABLES 3 leider ein wenig. Zwar sind einige der Actionszenen nach wie vor dynamisch, machen tierisch Spaß und knallen mit mächtigem Wumms über den Schirm, aber der Film will es zeitweise einfach zu sehr ins Superlativ übertreiben und bedient sich dabei ein paar mal zu oft (und vor allem zu sichtbar) den Verlockungen des Computers. Leider, denn da bin ich ausnahmsweise mal erz-konservativ! Wenn Arnie in dümmlich-gelungener Referenz an seine Glanzleistungen alter Tage “Gedd tuh se Tschoppa” brüllt, dann will ich verdammt nochmal sehen, wie die Bande in einen Hubschrauber springt. Einen echten, keinen digitalen.

Animierte Luftgefechte in THE EXPENDABLES? Pfui! Animierte einstürzende Bau-Ruinen? Pfui! Ich bin nicht im Filmbusiness und kann mir immernoch nicht vorstellen, dass Computeranimationen günstiger als Requisiten, Kulissen, etc. sind – daher finde ich es sehr schade, wie Sly seiner Linie hier nicht zu hundert Prozent treu bleibt, sondern das Gesamtwerk durch unnötige “Modernität” verwässert.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die gesamte Aufmachung des Streifens. Die Allstar-Casts waren immer das Markenzeichen der Filme, doch hier wurde es eindeutig übertrieben. Alle drin, doch keiner kommt mehr wirklich zur Geltung, denn neben Legenden mussten ja schließlich noch eine Handvoll lahmer Jungspunde in den Film passen.

Diese Neuzugänge im Cast, einige Kulissen, die Audiovisualität vieler Momente – all das läst arg vermuten, dass Sly (oder den Studios) die traditionellen Fans der alten Haudegen nicht mehr ausreichten – auf vielfältige Weise wirkt dieser dritte Teil als biedere er sich offensichtlich (und dadurch schon unangenehm) an jüngere Konsumentenschichten an – das PG-13 Rating ist noch das kleinste Problem. Schlimmer ist, dass die Badass-Opas leider die geringste Screentime von allen haben (was so weit geht, dass die Auftritte von Li und Ford getrost als Cameos gewertet werden können). In der Hauptstory werden die eigentlichen Expendables lange Zeit durch blasse Muskelprotze neueren Baujahrs ersetzt, welche durch UFC-Hintergrund, etc. möglichst weite Popularitätskreise schlagen sollen und während diese Figuren eingeführt werden (und leider auch später noch), wird der gereifte Rock’n’Roll Soundtrack wie selbstverständlich durch Plastik-House und Gangsta-Rap ersetzt. Teils wirkt das alles schon fast bunt und cheesy.

Generell ja eigentlich noch kein Problem, wenn ein Film es denn mit Überzeugung verkauft. Das tut EXPENDABLES 3 aber nicht, viel mehr wirken all diese Veränderungen aufgezwungen und so gar nicht nach Sly’s Schnauze. Wird dem guten Mann hier etwa nach und nach die Kontrolle über das eigene Herzensprojekt entzogen? Eine kurze Rekapitulation lässt übles erahnen: Bei THE EXPENDABLES fungierte Sly als Regisseur und Autor. Bei THE EXPENDABLES 2 nur noch als Co-Regisseur und Co-Autor. In THE EXPENDABLES 3 hat Sly nur noch das Skript mit geschrieben. Spielt er in Teil 4 dann nur noch die Hauptrolle?


Wertung
6 von 10 deftigen Feuergefechten


Film auf IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es (Director’s Cut)
Leihen: LOVEFILM
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10 Gedanken zu „Film: The Expendables 3 (2014)“

  1. Die CGI-ÄKTSCHN hat mich auch echt genervt. Ansonsten war ich im Grunde zufrieden. Die Jungspunde an sich fand ich auch nicht so schlimm, denn im Grunde unterstreichen sie ja nur nochmal, dass sie alleine niemals einen Actionfilm tragen können. Hat man ja gesehen. Als Sly die alten Hasen aussortiert hatte, war das neue Team in 15 Minuten umzingelt und eingesperrt. Als die Opis zum finalen Battle zurückkehrten, lief alles wieder rund. Scheint leider von den meisten nicht so verstanden worden zu sein wie von mir

    1. Nette Lesart, die ich, als kleinen Seitenhieb von Sly gegen die aktuelle (blasse!) Action-Generation gedacht, durchaus plausibel finde Verstehe eh nicht, wieso der Film von Fans und Kritik so hart einstecken musste – hat doch Spaß gemacht überwiegend!

      1. Einzige, was mich wirklich gestört hat, war die mangelnde Brutalität … obwohl auch 1&2 nicht übermäßig brutal waren. CGI-Blut sieht eben harmlos aus Man sollte mal wieder mit Blutpäckchen arbeiten!

      2. Yep. Und da EXPENDABLES nunmal dafür steht den Oldschool-Action-Streifen (und -Helden) Tribut zu zollen, ist CGI-Blut (und -Helikopter) in gewisser Weise Verrat an der eigenen Sache. Blut ist vielleicht in Bezug auf CGI tatsächlich das am wenigsten funktionierende. Wobei – flüssiges Gold auf einem Drachen sah noch mieser aus

      3. Haha wobei ich die ersten beiden Hobbit-Filme noch ganz gut fand, im Gegensatz zu Herr der Ringe. Meine wohl verhassteste Filmreihe ever

      4. Tja, kann ich zwar gar nicht verstehen – erst recht wie man diesen aufgeblasenen, hohlen, übertriebenen und dem Gigantismus zum Opfer gefallenen HOBBIT-Quatsch dann ganz nett finden kann – aber da Geschmack relativ ist und ich selber diverse Meisterwerke verschmähe, kann ich nur dezent daran appellieren den Filmen in ein paar Jahren noch mal ‘ne Chance zu geben, und akzeptiere es einfach

    1. Jo, die ganze Reihe mag man, oder eben nicht. Ich weiß nicht, wie du zu den ganzen 80er Äktschn-Streifen stehst, aber die Ikonen wie Sly, Arnie und eben auch B-Stars wie van Damme oder Dolph Lundgren hab ich als Kind/Jugendlicher schon ziemlich abgefeiert. Die Filme mag ich mit einem grinsenden Auge heute noch tierisch gern. Daher fand ich den Ansatz einfach ulkig und hab nur lockere Filme, die ordentlich knallen erwartet. Viele finden es ja platt, wie die Garde sich selbst aufs Korn nimmt – aber ich mag es

      Der hier fällt dann aber doch stark ab!

      1. Das ist genau der Punkt: Ich mag die ganzen 80er Jahre Klassiker auch sehr gerne, doch Sly hat mit den vielen CGIs und der teils hektischen Inszenierung da einfach nicht dran anschließen können. Meiner Meinung nach…

      2. Da frage ich mich jetzt wirklich, ob ich bei 1 und 2 blind war.
        War nämlich der Überzeugung da richtig greifbare Handarbeit zu sehen.
        Hab aber I & II nur beide einmal im Kino gesehen – muss wohl zuhause mal die BD einschmeißen!

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