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Fakten
Jahr: 2013
Genre: Action, Science-Fiction
Regie: J.J. Abrams
Drehbuch: Roberto Orci, Alex Kurtzman
Besetzung: Chris Pine, Zachary Quinto, Zoe Saldana, Karl Urban, Simon Pegg, John Cho, Benedict Cumberbatch, Anton Yelchin, Bruce Greenwood, Peter Weller, Alice Eve
Kamera: Daniel Mindel
Musik: Michael Giacchino
Schnitt: Maryann Brandon, Mary Jo Markey
Review
Ich verstehe nichts von STAR TREK. Bis auf sporadisches Gucken von Episoden der THE NEXT GENERATION-Serie im TV-Alltag der frühen Neunziger (also meiner frühen Jugend), gab und gibt es keine Berührungspunkte – zumindest keine, die in den vollgerümpelten Tiefen meines Hippocampus überdauert hätten. Mit dieser unbedarften Sicht bin ich 2009 an STAR TREK gegangen – nicht aus wirklichem Interesse, vielmehr war für den LOST-Fan der Grund bereits mit J.J. Abrams auf dem Regiestuhl gegeben, denn ich ahtte noch keinen seiner Filme gesehen und wollte einfach wissen was der Mann aus einem dicken Budget macht. Das Resultat: STAR TREK (2009) war ein durchschnittlicher Sci-Fi-Actioner mit komischen Figuren, viel Knallbumm, sehr vielen Lens-Flares und keinerlei Substanz.
Aus mir unersichtlichen Gründen, habe ich mich nun doch (die günstigen Verlockungen einer öffentlichen Bibliothek machen es möglich), trotz fehlendem Interesse durch INTO DARKNESS hindurchgelangweilt und muss mit Erschrecken feststellen, dass es in allen Belangen gelungen ist, den Vorgänger zu unterbieten.
Wie man so hört, wird dem Film vorgeworfen, er könne sich nicht richtig entscheiden und wäre weder richtig PREQUEL, noch REBOOT, würde außerdem in keinster Weise den (scheinbar sehr gehaltvollen) Old-Skool-STAR TREK-Geist treffen. Mag sein. Kann ich nicht einschätzen. Das Problem ist aber auch ohne all dieses Wissen ein viel offensichtlicheres: INTO DARKNESS ist schrammt ganz nah daran vorbei, ein wirklich, wirklich schlechter Film zu sein. Außer der Optik (hat dieser Film eigentlich mehr Lens-Flares als Frames? Falls nicht aber mindestens mehrere, als die Summe der Sekunden an Laufzeit ergibt) stimmt da wirklich gar nichts, denn JEDER ASPEKT liefert viel zu viel.
Natürlich die Action, im Wechsel mit überlangen, holzigen Dialogen, aber allem voran die (größtenteils) selten dämlich geschriebenen Figuren, allen voran Captain Kirk. Klar, Uhura nevt wie nichts gutes, denn in ihrem Fall ist die eine und einzige Eigenschaft, die jeder der Charaktere spendiert bekommen hat leider eine arrogante Zickigkeit, keine der Figuren hat wirklich Charakter, Spock ist nicht bloß emotionslos, sondern schlichtweg ein Idiot, aber dennoch toppt nichts Captain Kirk’s Auftritt. Was ist das für ein unstimmiger Blödsinn? In einem Moment ist ihm seine Crew so wichtig, dass er sich für sie opfern will und den beschützenden Über-Captain verkörpert, im anderen scheisst er so komplett auf sie, dass er einen Krieg (!) provoziert, ohne sicher sein zu können, dass sein Schiff auch nur annähernd rechtzeitig fliehen kann. Weitere Eigenschaften, die über plakative Coolness und ein aufbrausendes Temperament hinaus gehen, sucht man vergebens – als Bonbon auf dem dünnen Skript, wird das alles auch noch von Chris Pine ziemlich miefig vorgetragen – er guckt einfach IMMER gleich – cool und lässig. Ob er mehr könnte, oder Abrams ihn zu diesem schablonenhaften, einseitigen Spiel anwies, sei dahin gestellt.
Dass Abrams Direction auch auf Figurenseite kränkelt, ist als reelle Option denkbar, denn dieser bekleckert sich ebenfalls rein gar nicht mit Ruhm. Seiner Inszenierung fehlen Stringenz und ein roter Faden. Mal ist alles unheimlich locker und lustig, im nächsten Moment kippt die Stimmung ins Todernste, es werden Köpfe zerdrückt und alle sind Bad-Asses. Oft – viel zu oft! – verliert sich der Film in leerem, völlig übertriebenen (!) Action-Spektakel, um uns im nächsten Moment endlose, ermüdende, flache Gespräche vorzusetzen. Im einen Augenblick geht es darum, die Welt (bzw. das gesamte Universum zu retten), dann, völlig out-of-place, muss Kirk natürlich als sexy-Macho-Aufreißer in einer Facepalms induzierenden Auszieh-Szene gezeigt werden. Leider packt das nicht und ist vor allem einfach nervig.
Man hat das Gefühl hier hat jemand kurz gebrainstormt und eine Liste mit Inhalten geschrieben, die in den Film hinein sollten, diese Liste wurde dann zerrissen, die Schnipsel in einen Topf geschmissen, dieser geschüttelt und gerührt und die herausfallenden Inhalts-Fragmente in random-Order gebracht – das bildete dann das Drehbuch für die Inszenierung. Wirklich überzeugen können eigentlich nur die CGI-Qualität und einige konkrete, meist recht kurze Szenen, wie der Drop aus der Enterprise ins große Schiff der Feinde, oder die fußläufige-Verfolgungsjagd zwischen Spock und K, BEVOR der Film wieder völlig das Gefühl für Skalierung und Dimension verliert und die zwei mehrere hundert Meter tief auf irgendwelche fliegenden Container springen lässt. In Summe reicht das lang nicht, um INTO DARKNESS erträglich zu machen, so dass der Film vor allem eins ist: pure Zeitverschwendung!
Wertung
4 von 10 leeren Weltraumschlachten
Veröffentlichung
STAR TREK: INTO DARKNESS ist bei Paramount Home Entertainment als 3D-BluRay, BluRay und DVD erschienen.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):
Seh ich grundsätzlich ähnlich – schade ist es nur, wenn der Film weit schwächer als das Buch ist und die (gefühlt) stärksten Szenen weggelassen oder massiv verändert wurden (aktuell im zweiten HOBBIT-Film zu begutachten).
Trotzdem sind Film und Buch meist zwei paar Schuhe..
Bei den Kinofilmen hab ich mir die Faustregel sagen lassen, dass alle geraden Nummern gut sein sollen. Glaub ich noch nicht wirklich dran
Ach, verteufeln tue ich eh nichts. Ich schaue mir auch Verfilmungen von Romanen an, ohne zu erwarten, dass die jetzt genauso wie das Buch sein müssen, es ist dann für mich einfach eine neue Bearbeitung des gleichen Stoffs. Draufgehauen wurde im Übrigen in der allerersten Fernsehserie auch und manche Gedanken, die damals ganz neu waren, sind es jetzt einfach nicht mehr.
Und ja, es gab viele Anspielungen auf “der Zorn des Khan”. Im zweiten ST-Kinofilm ist es so, dass Spock sich im Reaktor opfert und stirbt (er kommt dann im zweiten Film durch gewisse besondere Umstände wieder ins Leben zurück). Und der Name Carol Marcus ist jedem alten Fan gut bekannt, sie und Kirk haben in dem alternativen Universum einen gemeinsamen Sohn. Es gab noch mehr, aber das habe ich inzwischen vergessen…
Von den alten Kinofilmen kann ich übrigens ganz besonders den 4. empfehlen (den finde ich am besten und meine Familie auch).
Interessant, ich habe auch schon von Alt-Trekkies gehört, die die neuen Filme absolut verteufeln, weil eben die früher (in den Serien) so ausgeprägten philosophischen und humanistischen Tendenzen zum Preis der Action völlig unter den Tisch gefallen sind.
Das passte in deren Augen einfach nicht zum Label “STAR TREK”.
Mir sind natürlich keine der Referenzen zu alten Filmen aufgefallen (hab nur früher mal sporadisch TNG geschaut). Vielleicht mach ich aber irgendwann nochmal eine STAR TREK I-XII Komplettsichtung. Waren die Anspielungen konkret auf den zweiten Film damals, in dem auch Khan vorkam?
Hmmm. Ich bin Alt-Trekki und fand den letzten Kinofilm (also den ersten Prequel-artigen) nicht so toll, während mir “Into Darkness” wesentlich besser gefallen hat. Die Actionszenen fand ich auch etwas übertrieben / zu viel, dafür fand ich den Soundtrack ziemlich gut.
Ich finde es aber interessant, mal zu lesen, wie der Film bei jemandem ankommt, der Star Trek gar nicht kennt – selbst war ich letztes Jahr mit zwei anderen Alt-Trekkis im Kino und wir haben uns danach hauptsächlich über die ganzen Anspielungen auf die älteren Werke unterhalten.