Trailer © by Universal Pictures Germany
Jeder sieht schlechte Filme, das liegt in der Natur der Sache. Der natürliche Auswahlprozess hilft jedoch in der Regel dabei, sie so gut wie möglich zu umschiffen. Doch wie ist es mit Werken, die mit an Gewissheit grenzender Wahrscheinlichkeit in die Kategorie „Schund“ fallen? Manchmal siegt die Neugier – nach dem Sichten bleibt dann meist die ernüchternde Erkenntnis, dass es besser gewesen wäre auf die innere Stimme zu hören. Lektionen, die man lernen muss. Es besser zu wissen, aber trotzdem zu tun – das ist Zeitverschwendung. In dieser Rubrik berichte ich von meinen traurigen Versuchen ein Terrain zu beackern, das sich eigentlich schon beim ersten Blick als unfruchtbar heraus stellte – von meinen „Lektionen in Zeitverschwendung“. Eine Auflistung aller gelernten Lektionen findet ihr in der Kategorie des Blogs und kompakter auf dieser Übersichtsseite.
Fakten
Jahr: 2012
Genre: Fantasy, Märchen
Regie: Rupert Sanders
Drehbuch: Evan Daugherty, John Lee Hancock, Hossein Amini
Besetzung: Kristen Stewart, Chris Hemsworth, Charlize Theron, Sam Claflin, Bob Hoskins, Ray Winstone, Toby Jones, Brian Gleeson
Kamera: Greig Fraser
Musik: James Newton Howard
Schnitt: Conrad Buff IV, Neil Smith
Review
Und wieder hätte ich es besser wissen müssen. Nun ist es zu spät, über zwei Stunden meiner Lebenszeit sind für dieses zähe Etwas drauf gegangen und ich sitze kopfschüttelnd da und Frage mich warum ich es überhaupt versucht habe.
Filme sollten innerhalb der von Ihnen abgesteckten Grenzen einigermaßen konsistent sein, zumindest wenn es sich um “normale Erzählungen” handelt – niemand erwartet von einem David Lynch oder Alejandro Jodorowsky Erzählungen, die Stück für Stück aufeinander aufbauen und nach der Eröffnung eines Problems zu beginn einen kontinuierlichen Bogen zu dessen Lösung schlagen. Eine konventionelle Märchenerzählung, die keinerlei Anstalten macht sich in surreale, abstrakte Gefilde zu verirren, sollte hingegen einigermaßen sinnvoll durcherzählt und mit passenden Schauspielern in Bezug auf die Charakteristiken ihrer Rollen hin besetzt sein. Vor allem letzteres im Hinterkopf, wird klar: SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN kann gar nicht funktionieren. Warum?
Mal kurz das Setting rekapitulieren: Charlize Theron ist die böse Königin, deren Macht schwindet, weil sie aufgrund von Kristen Steward nun nicht mehr die Schönste im Land ist. Also bitte!? Diese Prämisse ist schlichtweg purer Bullshit. Egal in welcher parallel-Realität, Märchenwelt, oder sonstigem wir uns auch immer befinden und selbst wenn die Maskenbildner die gottgleiche Miss Theron als 100jährige schminken, kann die blasse, ausdrucks- und wirkungslose Kristen Steward niemals auch nur ein Quäntchen hübscher sein. Niemals! Der Film ist also auf einem Fundament von brutal fehlgeschlagenen Casting-Entscheidungen und demnach blankem Unsinn aufgebaut, also schon dadurch zum Scheitern verurteilt. Was ihm auch mit Bravour gelingt!
Aber nun Spaß beiseite, denn welche Frauen man optisch hübsch und welche völlig uninteressant findet, sollte kaum bis keine Rolle spielen (auch wenn es das nur allzu oft dennoch tut.). Die reellen Probleme liegen an anderer Stelle, denn SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN funktioniert vor allem rein filmisch nicht. Unglaublich zäh schleppt sich die Handlung von Ort zu Ort, immer schön regelmäßig – als sei die Uhr danach gestellt – im Wechsel zwischen unspektakulärer Action und holzigen Dialogen hin und her springend. Gelegentlich sieht das wenigstens noch ganz nett aus, spätestens die CGI-Kitsch-Elche und -Hasen verderben aber auch diese marginale Qualität. Regisseur Rupert Sanders bewerkstelligt es sogar, den sonst recht charismatischen Chris Hemsworth so prickelnd wie ein Stück Holz zu inszenieren und motiviert auch den restlichen Cast nicht gerade dazu, das Nullnummer-Skript durch Spielfreude ein Stückweit aufzuwerten.
Die erste halbe Stunde lässt zwar noch auf eine einigermaßen düstere Märchen-Verfilmung hoffen, was folgt ist leider ein gefühlsloser 08/15-Streifen ohne jegliche positiven Merkmale. Man weiß gar nicht recht, was man dazu groß schreiben soll, so belanglos und frei von Highlights jeglicher Art ist der Stoff umgesetzt. Üble Geldverbrennung im großen Stil, die sogar gegen den ebenfalls nicht sonderlich gelungenen direkt-Konkurrenten von Tarsem Singh aus dem gleichen Jahr massiv abstinkt.
Spieglein, Spieglein in Hollywood, was ist das langweiligste Filmchen im ganzen Jahr? Das hier. Eindeutig.
Wertung
2 von 10 kurz vor dem Platzen stehenden Effekt-Blasen
Veröffentlichung
SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN ist bei als BluRay und DVD erschienen.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):
Ich fand den ganz toll. Bin gespannt auf den zweiten Teil
Urgh. Mir bangt es vor dem. Denn weil ich eine Jessica Chastain-Obsession habe, muss ich ihn wohl sehen