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Film: Haze (2005)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Rapid Eye Movies


Fakten
Jahr: 2005
Genre: Horror, Survival
Regie: Shin’ya Tsukamoto
Drehbuch: Shin’ya Tsukamoto
Besetzung: Shin’ya Tsukamoto, Takahiro Murase, Takahiro Kandaka, Masato Tsujioka, Mao Saito, Kaori Fujii
Kamera:  Shin’ya Tsukamoto
Musik: Chu Ishikawa
Schnitt: Shin’ya Tsukamoto


Review
Aufgewacht. Beängstigendes Dröhnen überall. Angst. Verstörende Schreie. Panik. Beklemmende Enge. Orientierungslosigkeit. Schmerzen. Aber woher sind wir gekommen? Und wohin in diesem kargen, unwirklichen Labyrinth?

48 Minuten Laufzeit sind im filmischen Sinne äußerst kurz. Gerade so ein mittellanger Film. Doch in Angesicht dieser verstörenden, von Anfang bis Ende maximal fordernden Reise durch morbide Phantasien von Hölle, Verlorenheit und Qual und der tiefen Immersion die sie hervorruft, erscheinen sie 1) endlos und 2) trifft DIY-One-Man-Army Tsukamoto genau die Entscheidung, bei der andere Filmemacher zu häufig hadern: er lässt den Film nur so lange gehen, wie er gehen muss, um sein Anliegen auszuerzählen. Das ist kurz? Egal, es reicht trotzdem, denn HAZE strahlt eine Eiseskälte aus und geht tief im Hirn auf Penetrationstour – erfolgreich: jede Synapse die zur Rezeption dieses Films herangezogen wird, reicht danach erstmal zur Erholung den gelben Schein ein. Auch wenn ich mich gegen den Begriff eigentlich sträube (weil er zu unpräzise ist und somit nichts sagt): Viel zu durchgeknallt ist das dargebotene, um es entspannt anzusehen und danach unbeirrt im Tagesprogramm weiterzumachen.

Wahrscheinlich steht und fällt der Film mit den ersten paar Sekunden: Ein unbekannter wacht in einer dunklen, kalten und klaustrophobischen Umgebung auf. Verwundet und unfähig sich an ein “Vorher” zu erinnern. Kalte Betonwände, erdrückende Enge, der einzige Weg geht tiefer rein.

Fesselt einen dieses Szenario (wie mich, deswegen mochte ich auch CUBE und EDEN LOG sehr gerne), kann mit HAZE eigentlich nichts mehr schief gehen. Eine Faszination für das Dunkle, Negative und Weltentrückte muss natürlich vorhanden sein, doch da man diese Art Film (leider) nicht zufällig im Fernsehen sehen wird, ist anzunehmen, dass der geneigte Zuschauer (in etwa) weiß worauf er sich einlässt. Außerdem steht hier immerhin Shin’ya Tsukamoto drauf, Macher von experimentellem Industrial-Wahnsinn wie TETSUO, oder seltsamen Spielen mit Identität, der Marke GEMINI).

Angenehm an HAZE ist zudem, dass es sich nicht nur um ein bloßes Showcase an sadistischen Grausamkeiten handelt (was wahrscheinlich trotzdem reichen würde), sondern schlussendlich auf ein sinnvolles, verständliches, bzw. zumindest interpretierbares Ende hinaus läuft, welches dem ganzen Trip des Protagonisten einen Sinn verleiht. Die surreale Weirdness tut also mehr, als sich in ihrer eigenen Suppe zu suhlen. Sehr geil – ich denke, ich bin jetzt Tsukamoto Fan!


Wertung
8 von 10 glibberigen Labyrinthen


Veröffentlichung
HAZE ist bei Rapid Eye Movies als DVD erschienen.


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

Ein Gedanke zu „Film: Haze (2005)“

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