Trailer © by Tiberius Film
Es war #horrorctober!
Was das ist und wer da mit macht, könnt ihr auf dieser Sammelseite der Cinecouch nachlesen. Wer meinen textuellen Ergüssen zum dunkelsten aller Genres regelmäßig beiwohnen will, kann natürlich diesen Blog hier, aber auch gern meiner Letterboxd-Liste, oder mir auf Twitter folgen. Nun zum Film…
Fakten
Jahr: 2009
Genre: Horror, Torture-Porn
Regie: Anthony DiBlasi
Drehbuch: Anthony DiBlasi
Besetzung: Jackson Rathbone, Hanne Steen, Laura Donnelly, Jonathan Readwin, Shaun Evans, Erin Gavin
Kamera: Sam McCurdy
Musik: Theo Green
Schnitt: Celia Haining
Review
Angst.
Wir alle kennen sie, wir alle wissen um ihre Kraft. Den einen lähmt sie, paralysiert und lässt handlungsunfähig zurück, den nächsten berauscht sie, treibt an, manch einer verleugnet sie, oft wird sie als Druckmittel für niedere Boshaftigkeiten genutzt – innewohnen tut sie uns allen.
Dieses Phänomens will sich CLIVE BARKER’S DREAD annehmen. Die Prämisse ist einfach – zwei Film-Studenten und der ihnen nahezu unbekannte Weirdo Quaid, wollen (von Quaid angestoßen) als Abschlussfilm für die Universität eine dokumentarische Studie über die menschliche Angst inszenieren. In Interviews sollen Abgründe aufgetan und Grenzen ausgelotet werden. Doch einer der drei treibt es zu weit und aus dem Spiel wird bitterer Ernst.
Diese Idee birgt vielfältige Möglichkeiten in die menschliche Psyche abzutauchen, ebenso wie eine schier unendliche Fallhöhe, bedingt in der Komplexität des angerissenen Themas. Und um es kurz zu machen: Komplex ist DREAD ganz sicher nicht! Mehr schlecht als recht stolpert der (wenn überhaupt) solide inszenierte Schocker durch das Feld der Themen, die er so gern in die Tiefe beackert hätte (oder wollte er das vielleicht gar nicht? Wünschen wir uns das nur?). Schnell kippt die Euphorie des federführenden, durch seine (scheinbar eins zu eins aus einem beliebigen Backwood-Slasher entnommene) Vergangenheit schwer traumatisierten Quaids in Besessenheit. Auf die gewollte Freilegung tief sitzender Ängste aller Beteiligten, zu denen natürlich (wer hätte das erwartet) auch die zwei Studenten zählen, folgt der Zwang zur Konfrontation mit ihnen – ob der Betroffene es möchte oder nicht.
“You’ve got to face the demon!“
Es war eigentlich zu erwarten, dass der Film die vorher, auch aufgrund des recht dürftigen Spiels aller Beteiligten, wenig intensiv ausformulierten Ängste seiner Probanden in der letzten halben Stunde für allerlei sadistische Gemeinheiten nutzen würde – für sich genommen passieren wirklich unangenehme Dinge, die keinem Menschen zu wünschen sind – aber schade ist doch, dass ein Konzept, welches wie gemacht für tiefgreifenden psychological-Horror erscheint, unterm Strich dann doch nur für Torture-Porn verheizt wird.
Ein Ärgernis ist Anthony DiBlasi’s Film ganz sicher nicht – dafür ist er kurz genug und inszenatorisch zu kompetent umgesetzt (obgleich etwas zu tief in die, seit Fincher’s SIEBEN sträflich inflationär eingesetzte Colourgrading-Trickkiste gegriffen wird) – ein großer Wurf sieht jedoch anders aus. Guckbarer Horror-Streifen, der mehr hätte sein können, uns aber immerhin eine wichtige Message mit auf den Weg gibt: “If you’re a psychopath, you better not stop taking your medication!”
Wertung
5 von 10 konfrontierten Dämonen
Weblinks
IMDB
OFDB
MOVIEPILOT
ROTTEN TOMATOES
LETTERBOXD
Leihen: LOVEFILM
Streamen: Werstreamt.es
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