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Film: The Revenant (2015)


Titelbild & Trailer © by 20th Century Fox


Fakten
Jahr: 2015
Genre: Survival, Rache-Thriller
Regie: Alejandro G. Iñárritu
Drehbuch: Alejandro G. IñárrituMark L. Smith
Besetzung: Leonardo DiCaprio, Tom Hardy, Will Poulter, Domhnall GleesonForrest Goodluck
Kamera: Emmanuel Lubezki
Musik: Ryuichi SakamotoCarsten Nicolai (Alva Noto)
Schnitt: Stephen Mirrione


Review
“Leo grunzt im Schlamm”-The Movie, auch bekannt als THE REVENANT, hat es nun auch in meinen BluRay-Player geschafft. Mann, mann, mann, ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll…

Am besten wohl mit einem kleinen Überblick. Damit, dass an Innaritu’s geradezu fanatisch abgefeierten Überlebens-Drama von vorne bis hinten (wobei hinten hier meinen Ausstiegspunkt bei etwa 110 Minuten meint – da habe ich den Film abgebrochen) einfach gar nichts für mich funktioniert hat. Ein desaströses Erzähltempo bzw. Pacing, die völlige Abstinenz von inszenatorischer Abwechslung oder Dynamik im Verlauf des Films, eine Form die isoliert betrachtet sicher ganz hübsch daherkommt, jedoch in keinerlei sinnvollem Dialog mit dem eigentlichen Inhalt des Films steht, dazu zehrende Aufgeblähtheit, resultierend in (absolut unnötiger) Überlänge, keinerlei emotionales auf und ab, sondern stattdessen ein immer gleicher, auf maximale Lautstärke aufgerissener Ton, der nur eine einzige Sprache spricht (nämlich die des maximalen, niederschmetternden Leids), fast durchweg ungewollt komisches, teilweise groteskes Schauspiel (was zur Hölle war denn hier mit Tom Hardy los?) und zuletzt – das ist vielleicht der schwerwiegendste Kritikpunkt von allen – eine fast unerträgliche Bemühtheit darum, mit jeder Einstellung, jedem Moment und dem gesamten Ansatz (Drehbedingungen, Selbstaufgabe der Crew, etc.) mit Anlauf ein epochales Meisterwerk zu schaffen.  Film: The Revenant (2015) weiterlesen

Film: Martyrs (2008)


Trailer & Titelbild © by Wild Bunch


Fakten
Jahr: 2008
Genre: Horror, Terrorfilm
Regie: Pascal Laugier
Drehbuch: Pascal Laugier
Besetzung: Morjana Alaoui, Mylène Jampanoï, Catherine BéginRobert ToupinPatricia TulasneJuliette GosselinXavier DolanIsabelle ChasseEmilie MiskdjianTony RobinowAnie Pascale
Kamera: Stéphane MartinNathalie Moliavko-VisotzkyBruno Philip
Musik: Alex CortésWillie Cortés
Schnitt: Sébastien Prangère


Review
Verdammtes Ding, dieser Film. Garstig, widerlich und von schmerzhafter Intensität – letzteres jedoch keineswegs im Sinne von schlecht, sondern im wahrsten Sinne des Wortes. MARTYRS ist ein schwer- bis unerträglicher Film, dessen tiefere Intentionen sich zunächst hinter einem kaum zu durchdringenden Mantel aus oberflächlicher Härte verbergen und demnach vielleicht nicht auf Anhieb erschließen – fällt jedoch der finale Würfel, eröffnet sich ein neuer Blick auf das erlebte, der die Wichtigkeit des Werkes als Grenzen überschreitender Eckpfeiler des Horror-, genau genommen aber vor allem des Terrorkinos untermauert.

Hinterfragt man den kontrovers aufgenommen (und diskutierten) französischen Schocker nämlich kritisch in seinem unfassbar grausamen Setting und der damit einher gehenden schonungslosen Gewaltdarstellung, kann man eigentlich nur zu dem Urteil kommen, dass es durch und durch richtig ist, wie Filmemacher Pascal Laugier uns in ständiger Wiederholung immer wieder aufs Neue derart quälende Bilder vorsetzt, dass sich alles im Innern zusammen zieht und Übelkeit regiert. Denn – und das ist der Punkt dabei, weil es einen nötigen Bruch mit den heutigen Sehgewohnheiten in sich trägt – DAS ist Gewalt. Sie hat nichts cooles, oder witziges und vor allem nichts unterhaltsames an sich, sondern ist eine destruktive Kraft, die oberflächlich Körper und im Inneren der Betroffenen noch weit mehr als diese zerstört. Die seelische Löcher aufreißt, welche im Gegensatz zu Schnitt- oder Platzwunden nie wieder verheilen. Und die keine Konflikte löst, sondern stetig neue, größere schafft.  Film: Martyrs (2008) weiterlesen

Film: Leviathan – Левиафан (2014)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by EuroVideo Medien GmbH


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Drama, Gesellschaftskritik
Regie: Andrey Zvyagintsev
Drehbuch: Oleg Negin, Andrey Zvyagintsev
Besetzung: Aleksey Serebryakov, Elena Lyadova, Roman Madyanov, Vladimir Vdovichenkov, Anna Ukolova, Aleksey Rozin, Sergey Pokhodaev, Platon Kamenev
Kamera: Mikhail Krichman
Musik: Andrey Dergachev, Philip Glass
Schnitt: Anna Mass


Review
In einer durch und durch grauen Welt, peitscht sprudelnd eine Brandung gegen die Felsen am Rande des Meeres. Mit unnachgiebiger Beharrlichkeit greift sie immerfort an, gnadenlos, doch bleibt ohne Wirkung: Die Wellen schäumen auf, brechen sich und sind vergessen – jede von ihnen war nur eine unter Millionen, die es mit dem Gestein am Ufer aufnehmen wollten und doch nichts bewirken konnten. Der Kampf der Gezeiten – eine Geschichte der stetigen Unterlegenheit: in langer, langer Zeit – Millionen von Jahren – können die Wellen gemeinsam eine neue Form ins Ufer schleifen, nachhaltig etwas verändern, doch akut und für sich allein, sind sie unbedeutend und machtlos. Prallen ab, statt einzuschlagen.

Diese kargen, wenn auch von einer rauen, natürlichen Schönheit durchzogenen Bilder setzt Filmemacher Alexey Zvyagintsev uns in den ersten Momenten seines Films LEVIATHAN keineswegs willkürlich vor – sie sind ein kraftvolles, treffendes Symbol für den unmöglichen Kampf den Protagonist Kolya zu kämpfen begonnen hat: Allein gegen ein übermächtiges System, um die unrechtmäßige Enteignung seines Grundstücks anzufechten, also schlicht und einfach die Einhaltung des Gesetzes einzufordern, reitet dieser Mann gegen Windmühlen und an ihnen vorbei in sein Verderben. Denn der Feind, dem er sich entgegen zu stellen gewagt hat, spielt nicht nach den üblichen, streng genommen nach gar keinen Regeln, und so bekommt Kolya ein ums andere Mal zu spüren, dass er trotz aller Bemühungen nichts bewegen können wird. Sein Gegner – der Staat, denn die Enteignung geht auf den unsympathischen Bürgermeister des kleinen Dörfchens im äußersten Norden Russlands zurück – wirft ihm wann immer nötig Steine in den Weg. Weil er es kann. Film: Leviathan – Левиафан (2014) weiterlesen

Film: Im August in Osage County (2014)


Trailer © by Tobis Home Entertainment


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Drama, Schwarze Komödie
Regie: John Wells
Drehbuch: Tracy Letts
Besetzung: Meryl Streep, Dermot Mulroney, Julia RobertsChris CooperMargo MartindaleEwan McGregorJulianne NicholsonSam ShepardJuliette LewisBenedict CumberbatchAbigail Breslin
Kamera: Adriano Goldman
Musik: Gustavo Santaolalla
Schnitt: Stephen Mirrione


Review
Ein älteres Ehepaar trifft sich im Halbdunkel eines Zimmers.
Abgehängte Fenster, hoffnungslose Atmosphäre, aus dem Umgang miteinander ist jeglicher Respekt gewichen. Keine Achtung mehr da, keine Würde. Er hat den Glauben verloren, dass es vielleicht irgendwann nochmal besser werden wird, sie lässt keine Zweifel daran, dass sie entweder zu zugedröhnt ist, um dies zu realisieren, oder es ihr absolut scheißegal ist. Traurig ist, das letzteres wahrscheinlicher wirkt. Film: Im August in Osage County (2014) weiterlesen

Dokumentation: Samsara (2011)


Trailer © by Alive AG / Busch Media


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Dokumentation, Gesellschaftskritik
Regie: Ron Fricke
Drehbuch: Ron Fricke
Kamera: Ron Fricke
Musik: Marcello De Francisci, Lisa Gerrard, Michael Stearns
Schnitt: Ron Fricke, Mark Magidson


Review
Ich bin überwältigt – auch noch Tage nach Genuss dieses “Dokumentarfilms”!

Was der Filmemacher Ron Fricke hier erschaffen hat, ist eine verblüffend tiefgehende Studie über die Spezies Mensch und ihren Umgang mit sowohl sich selbst, wie auch dem Planeten auf dem sie haust. SAMSARA will UNS in allen denkbaren Facetten zeigen – den nötigen Abstand schaffen, den wir scheinbar brauchen, um zu erkennen was alles richtig und was alles vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist. Im Laufe der eineinhalb-stündigen Bilderflut weicht das Staunen immer mehr einer zentralen Erkenntnis: scheinbar braucht es, bei all dem täglichen, stündlichen, minütlichen Kreisen um uns selbst, die hier gewählte Distanz, um das Offensichtliche zu erkennen – SAMSARA hat diese Distanz und ist dennoch emotional so nah dran, dass es teilweise weh tut.
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