Tatort: Verfolgt (2014)


Trailer © by ARD


Fakten
Jahr: 2014
Genre: Thriller, Krimi
Regie: Tobias Ineichen
Drehbuch: Martin Maurer
Besetzung: Stefan Gubser, Delia Mayer, Sabina Schneebeli, Alexander Beyer
Kamera: Michael Saxer
Musik: Fabian Römer
Schnitt: Gion-Reto Killias


Review
TATORT: VERFOLGT beginnt als aufgesetzt paranoide Verfolgungsfarce, die von einem dreisten 1:1 Klon des DRIVE-Soundtracks untermalt wird, setzt sich als Holzhammer-Ankläger gegen Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Cayman-Trusts fort und kriegt – exakt an dem Punkt, wo ich langsam mit dem Ausschalter der Fernbedienung liebäugelte und der Twitter-Feed schon lange interessanter als der Film geworden war – extremst die Kurve zu einem temporeichen, von sehr negativem Weltbild geprägten Thriller.

Ein brutaler Mord, der auf Anhieb auf Eifersucht hindeutet, ein Whistleblower der die zwar legalen, aber höchst unmoralischen Machenschaften der Bank bei der er angestellt ist anprangern (also: Kontodaten der deutschen Steuerbehörde zukommen lassen) will und ein graues, tristes Setting. Zutaten für einen guten Thriller sind dank aktuellem Realitätsbezug da. Voll frontal kommt jedoch zunächst der Erklärbär auf den Schirm und führt für jeden, der es noch nicht mitbekommen hat, bis ins letzte Detail aus, was die bösen deutschen Steuersünder und noch böseren schweizerischen Verschleierungskünstler mit ihren Trusts und Briefkastenfirmen so für Schindluder treiben. Ist ja gut, wir haben es verstanden.

Spannend wird es dann jedoch, als die unsichtbaren Mächtigen, denen diese Enthüllung das Rückgrat brechen könnte diverse Unternehmungen anstellen, um die potentielle Gefahr mundtot zu machen – leg dich nicht mit den großen Fischen an, erst recht nicht, wenn die Verstrickungen bis in Politik, etc. reichen. Da hängt sich plötzlich ein Mitwisser in der geschlossenen Anstalt an seinem Schnürsenkel auf. Da taucht plötzlich ein vermummter Söldner auf und erprügelt sich ohne Gnade die CD mit den relevanten Daten. Da erliegen plötzlich Personen ihren gar nicht so kritischen Verletzungen – eine ominöse Injektion inklusive.

Großes Plus: Fantastische Kulisse, beeindruckende Architektur, viel grauer Beton und gegen Ende steuert die Story in wirklich rasantem Tempo auf eine packende, leicht verfrühte Klimax zu – in der auch mal scharfe Munition durch die Läufe der Dienstwaffen gejagt wird. Der Nachhall führt dann zum ultra-pessimistischen Ende, und das geht ins Mark – Friede, Freude, Eierkuchen war gestern, das hier ist unsere und somit eine Scheiss-Welt! Großes Minus: Keine Ahnung wie der TATORT gedreht wurde, auf jeden Fall lief er synchronisiert, was für eine recht heftige Distanz sorgte – außerdem nochmal: Der Score schrammte nah am Plagiat vorbei, beim nächsten Mal bitte etwas weniger “Hommage” an die Vorbilder Herr Römer.

Alles in allem gelungen.


Wertung
6 von 10 paranoiden Whistleblowern


Weblinks
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