Film: Die City Cobra (1986)


Trailer © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 1986
Genre: Thriller, Action
Regie: George P. Cosmatos
Drehbuch: Sylvester Stallone
Besetzung: Sylvester Stallone, Brigitte Nielsen, Reni Santoni, Andrew Robinson, Brian Thompson
Kamera: Ric Waite
Musik: Sylvester Levay, James Newton Howard
Schnitt: James R. Symons, Don Zimmerman


Review
DIE CITY COBRA – ob sie irgendwie mit dem CITY HAI verwandt ist? Eventuell verschwägert? Ach nein, das war ja bloß mal wieder die schwachmatische Titelwahl deutscher PR-Fuzzis. Ich finde diese Form der erklärenden Namensgebung hätte in den Achtzigern ruhig noch konsequenter gedroppt werden dürfen. RAMBO hätte eigentlich “DER KLEINSTADT UND SPÄTER DANN WALD RAMBO” heißen müssen. Und BLOODSPORT besser “DER HONGKONG BLOODSPORT”. Oder “DER HONGKONG CITY BLOODSPORT”. So wüsste man beim lesen des Titels gleich wo die Geschichte spielt – nicht auszudenken was passieren würde, wenn man COBRA einfach COBRA sein ließe. Nachher erwartet da einer DIE HINTERWÄLDLER COBRA und bekommt DIE CITY COBRA. Skandalös wäre das.

Aber genug, nun zum Film:

Köstlichst in allen Belangen über die Stränge schlagendes 80er Jahre One-Man-Army Kino haben wir hier: Sly Stallone als grimmige Law-Machine mit Fliegerbrille plus Streichholz/Zahnstocher-Hybrid im Mundwinkel (das Poster der Originalversion formuliert außerordentlich treffend: “Crime is a disease. Meet the Cure. Stallone. Cobra.”), die Bad-Guys werden wie die Fliegen umgemäht, der vollkommen psychopathische Obervillain ist stattlicher Anwärter auf den “Most over-the-top character, ever”-Award und auch wenn man nur jede zweite Szene aufmerksam schaut, läuft man trotzdem keine Gefahr maßgebliches zu verpassen.

Reaktionäre Unterhaltung in Reinform – die Bösen sind böse, weil sie böse sind und das strahlend-heldische Gute besiegt sie, weil es so sein muss, da das Gute eben immer siegt. Dabei wird viel geschossen, geschlitzt und das Gaspedal durchgetreten, selbstverständlich ohne Gefangene zu machen – “I don’t deal with psychos. I put them away.” murmelt Cobra in der Verhandlung mit einem Killer im Supermarkt schon zu Beginn. “Away” meint hier jedoch überwiegend, die glühenden Untiefen der Hölle, denn Fackeln tut Cobra nicht lang und Probleme löst man bekanntlich am besten mit einem nervösen Finger am Abzug.

Aufallend ist an diesem Film, dass Regisseur George P. Cosmatos die generische Thriller-/Actioner-Story überdurchschnittlich kompetent und vor allem mit sehr eigener Handschrift in Szene setzt. Die Schnitte sind für 80er Verhältnisse schnell, die Kamerawinkel oft ungewöhnlich, schief, oder schlichtweg seltsam, die Bildsprache insgesamt effektiv und atmosphärisch. Ob düstere Szenen bei Nacht (bzw. in dunklen Krankenhaus-Gängen), oder rasante Car-Chases – das Gezeigte entfaltet immer direkt eine Wirkung und Cosmatos weiß das Tempo aufrecht zu halten, wodurch nie Langeweile aufkommt.

Im Laufe der wohl dosierten knapp 90 Minuten Laufzeit setzen natürlich sowohl Stallone’s Skript (er ist einfach ein wahrer Autheur..), als auch Cosmatos’ Inszenierung alles daran jeden, aber auch wirklich jeden 80er Action-Trope mitzunehmen. Gut so, denn gerade dadurch gerät der Inhalt oft so abstrus und hirnrissig, dass COBRA im Endeffekt genau das erreicht, was Primärziel dieses Genres sein sollte: Er macht eine Menge Spaß! Zumindest wohl den Fans des 80er-Kinos.

Ein knochentrockener Stallone, putzige Oneliner, eine Menge deftiger Gewalt und am Ende ist die Welt wieder in Ordnung und Los Angeles (oder spielte der in Miami?) “gereinigt”. So war das eben damals.

Night Slasher: “Your filthy society will never get rid of people like us. It’s breeding them! WE ARE THE FUTURE! ”
Cobra: “No. You’re history”


Wertung
7 von 10 weich gekauten Zahnstochern


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):

2 Gedanken zu „Film: Die City Cobra (1986)“

    1. Ich finde ja, dass der auch noch ziemlich ungewöhnlich gefilmt und geschnitten ist. Kleine Spaß-Perle, die leider zwischen den großen Hits von Sly etwas unter geht…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.