Trailer © by STUDIOCANAL
Fakten
Jahr: 1961
Genre: Komödie
Regie: Jean-Luc Godard
Drehbuch: Jean-Luc Godard
Besetzung: Anna Karina, Jean-Claude Brialy, Jean-Paul Belmondo
Kamera: Raoul Coutard
Musik: Michel Legrand
Schnitt: Agnès Guillemot, Lila Herman
Review
1961 – Jean-Luc Godard schlendert lässig, die Kippe im Mundwinkel den roten Teppich der 11. Berlinale entlang. Er lächelt ein wenig – in Gedanken klopft er sich auf die Schulter, denn gerade wurde sein neuer Film UNE FEMME EST UNE FEMME aufgeführt. Um ihn herum bilden sich Trauben aus Kritikern, Fans, Groupies, Zeitungsreportern, rauchenden Männern deren Funktion ein Dasein im Zeichen der Coolness ist und wunderhübschen Frauen, mit und ohne Sprachfehler. Aus dem Raunen der Masse dringt der erste Ruf.
Reporter: “Jean-Luc, your movie, it’s so.. Wow, I mean, it’s.. Oh my god so.. DIFFERENT. The way you express all this.. Don’t know, it’s like..” Doch direkt wird der begeisterte Zuruf von einer schrillen jungen Frau überlagert: “Jen-Luc ich will ein KIND VON DIR!” Wieder der Reporter: ” I really.. I can’t express it exactly.. I mean.. All this.. Don’t know.. Difference. It’s the difference, I mean..” Ein Kritiker kollabiert! Ein größeres Raunen geht durch die Runde. Zuckend liegt er am Boden und stammelt mit Schaum vor dem Mund: “Außer Atem! Eine Frau ist eine Frau! Revolution! Nouvelle Vague! Wahnsinn. Es hat mein Leben verändert! Das neue Kino. Ich liebe dich, Jean.” Sanitäter eilen herbei. Anbei ein Fernsehteam, der Moderator spricht in die Kamera: “Meine Damen und Herren werden sie Zeuge, wie der Halbgott aus Frankreich die heiligen Hallen des Filmpalastes entlang schlendert. Sein neues Meisterwerk wurde gerade uraufgeführt und ich versichere ihnen: Anders war noch nie SO anders. Nichts war noch nie SO wenig. Kunst war noch..” Ein Flitzer springt vor die Kamera: “A WOMAN IS A WOMAN – IT MAKES NO SENSE BUT I LOOOOVE IIIII…”. Die Sicherheitskräfte beenden den Spuk. Zurück bei Jean-Luc beginnen die Frauen bereits die Röcke zu heben. So revolutionär anderes Kino hat Sex-Appeal. Und das hier ist WIRKLICH anders. Jean-Luc weiß das und zündet zur Verdopplung der Coolness noch eine zweite Zigarette an. Ein weiterer Kritiker brüllt: ” KEIN Sinn ist der NEUE Sinn! Es lebe die Kunst!”. Alle pflichten im bei: “Weg mit dem alten!”. “Alles a nders machen!”. “Anders!”. “Soo ANDEEEEEERS!”. Der Reporter vom Anfang findet immer noch nicht die richtigen Worte: “I mean.. I couldn’t tell what your movie is about, or why you use music in such a strange way, or why nothing is making any sense, or why the characters behave so oddly, or why the main actress was so much getting on my nerves, but.. Wow.. It’s really wow.. So wow.. Many art..”.
Jean-Luc strampelt sich los, diese viele Bestätigung poliert sein Ego noch weiter und er besinnt sich in seiner Abendplanung auf den coolen selbstverliebten Gag, den er im Film eingebaute, als er Belmondo hat sagen lassen: “Im Fernsehen lief AUSSER ATEM, den wollte ich nicht verpassen.”. AUßER ATEM schauen – das tut er auch. Er schaut ihn sich an und sagt sich in seinem gebildeten Kopf in Endlosschleife wie revolutionär, anspruchsvoll, provokant, neuartig, genial und anders er ist. Genau zum Finale, als Belmondo so revolutionär die vierte Wand bricht, überbringt ein Bote die Botschaft, dass er den Silbernen Bären gewonnen hat. Jena-Luc geht weinen, weil er findet, dass seine übermenschliche Genialität den Goldenen verdient hätte. Dann schaut er zur Aufmunterung noch einmal AUSSER ATEM. Dann nochmal.
Ende der Geschichte.
Das war nun Jean-Luc Godard die (persönliche) Zweite.
Kurz: Was für ein unfassbar nerviger, selbstverliebter, Sinn- und Inhalts-entleerter Riesenhaufen Schrott sind diese 85min Film? Wer dem 1961 den silbernen Bären zugesprochen hat, muss wohl seit 1959 nicht vom (dem Drogenrausch scheinbar nicht unähnlichen) AUSSER ATEM Trip herunter gekommen sein, oder schlichtweg an geistiger Umnachtung gelitten haben.
Eine Frau ist eine Frau und ein Godard ist ein Godard.
Ende!
Wertung
1 von 10 konfus zusammengewürfelten “Kunstwerken”
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