Review 1984 war dieser erste Kurzfilm der PIXAR Animation Studios bestimmt eine wirklich große Nummer. Nicht weil er inhaltlich besonderes zeigt, nicht weil er irgendetwas vermittelt – einfach nur nur (und das war damals sicher ausreichend) weil er aus zwei Minuten vollständiger Computeranimation besteht. Für 1984 (wir rufen uns vor Augen, mit welcher Rechenleistung unsere ersten 2.86er aus den frühen Neunzigern gesegnet waren) sensationell, sieht auch schon weitaus besser aus als beispielsweise die zwei Jahre älteren Renderings in TRON (einziger ungefährer Vergleich der gerade zur Hand liegt), aber entlockt heutzutage nun mal nicht mehr, als ein müdes Nostalgie-Schmunzeln. PIXAR Kurzfilme #1 – André & Wally B. (1984) weiterlesen →
Fakten Jahr: 2013 Genre: Satire, Komödie, anti-Film, Trash Regie: Leander Haußmann, Sven Regener Drehbuch: Leander Haußmann, Sven Regener Besetzung: Henry Hübchen, Anna-Maria Hirsch, Michael Gwisdek, Uwe Dag Berlin, Tom Schilling, Annika Kuhl, Benno Fürmann, Detlev Buck, Katharina Thalbach Kamera: Jana Marsik Musik: Leander Haußmann, Sven Regener Schnitt: Christoph Brunner
Review Bademeister: “Watt jefährlich? Hier is’ nüscht jefährlich! Wannsee is’ jefährlich, Müggelsee is’ nüsch jefährlich. Unten is’ jefährlich, oben is’ nüsch jefährlich. Und warum? Weil hier jemacht wird, watt der Bademeister sagt!”
Frontal-Trash mit Ansage, eine Ode an den anti-Film, Gesellschaftssatire Deluxe – HAI-ALARM AM MÜGGELSEE ist eine Groteske der ganz eigenen Art und eine absurde Abhandlung über das Mensch-sein (und die Menschheit) im 21. Jahrhundert. Am Müggelsee ist Hai-Alarm – bis in’s Kleinste geplant vom Stadt-Marketing und der “Arbeitsgruppe Hai-Alarm”. Was nun? Nix. Keine Tagesordnung. Es ist doch Hai-Alarm, jetzt ist alles evakuiert. (Neuer) deutsch(sprachig)er Genrefilm #4: Hai-Alarm am Müggelsee (2013) weiterlesen →
Review Wer bin ich eigentlich? Und vor allem WIE bin ich? Wie wirke ich und sehe ich mich tatsächlich so, wie ich bin, oder würden andere diese Frage völlig anders beantworten?
Selbstwahrnehmung versus Realität – eines der (vielleicht das) zentrale Thema in Allen’s Werk ANOTHER WOMAN aus den späten Achtzigern. Was anfangs lediglich wie ein Portrait einer Fünfzigjährigen mit diversen kleinen bis größeren Problemchen anmutet, entpuppt sich im weiteren Verlauf zu einer äußerst subtilen, umfassenden Reflektion des eigenen Standpunktes im Leben – für die Protagonistin Marion, ganz sicher auch für Allen, der den Film mit Anfang Fünfzig gedreht hat, wie auch als Aufruf an den Zuschauer sich selbst zu hinterfragen und dabei größtmögliche Ehrlichkeit walten zu lassen.
Marion denkt eigentlich, es sei alles in bester Ordnung. Oder zumindest okay. Die Beziehung zu ihrem zweiten Mann Ken ist zwar nicht völlig prickelnd, wird von ihr aber durchaus als solide angesehen, sie ist Professorin, die sich zum Verfassen eines Werkes aus dem Lehrgeschäft temporär zurückgezogen hat, die Beziehung zu ihrer Stieftochter ist angenehm und nah. Formell magelt es also an nichts. Doch durch eine, im Zuge von Marion’s anstehender Reflektion und Läuterung wohl beinahe schicksalhaft zu nennende Verkettung von Zufällen, gerät ihr sauber errichtetes Konstrukt aus Sicherheiten ins Wanken. Situation voller unbequemer Wahrheiten brechen plötzlich über sie herein: Ihr Mann, den sie ursprünglich noch als verheirateten Mann zu einer leidenschaftlichen Affäre verführte (vielleicht auch umgekehrt, dies wird nicht völlig klar), vermittelt ihr gezwungenermaßen, dass sie nicht mehr allzu viel Feuer in ihm auslöst, eine alte Freundin konfrontiert sie mit Jahre zurückliegendem Fehlverhalten, das sie jedoch vehement abstreitet (doch wie verhielt sie sich wirklich? Wie nehmen wir selbst unser Handeln war?) und Marion hört ihre Stieftochter, wie auch eine fremde Frau die sie kaum kannte, über sich sprechen – und zwar nicht in den Worten, die sie erwartet hätte. Film: Eine andere Frau – Another Woman (1988) weiterlesen →
Review Man braucht ab und an Filme die einen erden. Filme die einem vor Augen halten wie viel Qualität es eigentlich da draußen gibt, wie viel doch meist sogar in Filmen die einem weniger gefallen richtig gemacht wurde. SCHWINDELFREI ist eine Episode des TATORT, die genau das tut. Weil hier eigentlich gar nichts passt.
Allem voran die Dramaturgie: Wir finden uns in einem Zirkus wieder, plötzlich schreit eine Besucherin, das Licht fällt aus und sie ist weg. Daraufhin schleust sich der Kommissar in den Zirkus ein und ermittelt ein wenig vor sich hin, um den Zwischenfall aufzuklären. Und es schleppt sich alles unendlich zäh von A nach B. Nein, verbleibt viel mehr irgendwo zwischen A und B, denn es fehlt völlig der rote Faden – Regisseur Justus von Domanhi schafft es nicht einmal die notwendigen Eckpunkte der Handlung zielgerichtet zu vermitteln. Viel mehr fragt sich der Zuschauer dauerhaft: Gibt es hier überhaupt eine Handlung? Was wollen uns der Film, der Autor, der Regisseur hier sagen? What’s the point? Denn SCHWINDELFREI löst sich nie so weit von klassischen Wegen, dass man vermuten würde, der Film wolle eher (oder ausschließlich) über Stimmung funktionieren. Wir wissen: Film, der rein über die Stimmung funktioniert, geht anders. Tatort: Schwindelfrei (2013) weiterlesen →
Review Völlig irrsinnige Tapeten-Muster, Ballett als Drill, eine vorhöllische Farbflut aus grün-gelb, blau und rot, Schuhplattler im Hofbräuhaus, ein diabolischer Score, der dem Wort creepy eine frühe, in Stein gemeißelte Definition verleiht und rooooootes Blut: SUSPIRIA von Dario Argento.
Eine junge Balletttänzerin wird auf einer Elite-Schule in Deutschland aufgenommen – in einem apokalyptisch anmutenden Sturm reist sie an und wird zunächst Zeugin, wie ein völlig verstörtes anderes Mädchen schreiend und panisch aus dem Gebäude in den Regen flieht. Hier stimmt etwas nicht. Das ist von Minute eins an klar und daran wird in den nächsten 90 Minuten nicht eine Sekunde Zweifel aufkommen.
Denn Argento gelingt es, den Horror zu etwas universellem, alles überspannendem zu erheben, ihn in jeder Faser seines Werkes zu platzieren. Nichts in SUSPIRIA wirkt gänzlich real, immer ist da dieses kleine Stück Entrückung, um das die Bilder, Momente und Kulissen aus der Wirklichkeit verschoben wirken. Gebäude erscheinen mächtig, wie der unheilvolle Eingang ins Verderben, räumliche Dimensionen verschwimmen, das Normale wirkt obskur, einfach nicht richtig – schon das Geräusch beim Öffnen einer Schiebetür am Flughafen trägt Unheil in sich, die Tapeten in der Ballettschule scheinen förmlich mit unsichtbaren Warnhinweisen beschriftet zu sein, der ausgelassene Traditionstanz der süddeutschen Trachtenträger kommt einer rituellen Beschwörung, zur Öffnung eines Portales in die Hölle gleich. Film: Suspiria (1977) weiterlesen →
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