Film: Die Vermessung der Welt (2012)


Trailer © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Abenteuerfilm, Entdeckerfilm, Drama
Regie: Detlev Buck
Drehbuch: Daniel Kehlmann, Detlev Buck
Besetzung: Albrecht Schuch, Florian David FitzBaldanpurev Sambuu, Agi Ariunsaichan DawaachuVicky KriepsDavid Kross
Kamera: Slawomir Idziak
Musik: Enis Rotthoff


Review
Die Vermessung der Welt ist eine Roman-Verfilmung, die es geschafft hat sich zumindest optisch ein wenig von den typischen deutschen Fernsehanstalt-Produktionen zu emanzipieren. Warum denn Fernsehanstalt, das war doch ein Kinofilm, sogar in 3D? Antwort: Von BR, über WDR, bis NDR – sie hängen mal wieder alle mit drin, doch das sieht man nicht, viel mehr sieht der Film aus, wie ein internationaler Kino-Blockbuster. Ob das so wie es umgesetzt wurde gut ist, sei dahingestellt – ein Colorgrading wie Tony Scott, die grauen Kulissen im 18. Jahrhundert erinnern sehr an so manchem Tim Burton Film, etc. Das wirkt alles nicht besonders eigen, aber es wirkt aus deutscher Feder zumindest etwas ungewohnt.

DIE VERMESSUNG DER WELT ist die Definition von Kulissen- und Ausstattungskino. Ohne Frage ist reichlich (fähige!) Arbeit in den Kulissenbau, die Kostüme, das Location-Scouting in Ecuador, also generell die Erschaffung eines ausladenden Historien-Szenarios geflossen. Was man sieht ist – wenn auch zeitweise in Design und Ausleuchtung etwas zu übertrieben bunt – erste Sahne. Das war sie aber auch die Kernqualität dieses Doppel-Biopics, denn inhaltlich wird es schaurig.

Was uns hier erzählt wird, krankt an den üblichen Phänomenen eines jeglichen Biopics, egal ob fiktiv ausgeschmückt oder faktentreu. Und das gleich doppelt. Gauß und Humboldt, zwei völlig gegensätzliche Pioniere der Wissenschaft – der eine stiller, kauziger Mathematiker, der andere ein die Welt bereisender, von der Katalogisierung der Tier- und Pflanzenwelt besessener “Abenteurer” – werden hier von Kind an in ihrer Entwicklung begleitet und bleiben dabei leider über die komplette Laufzeit von über zwei Stunden maximal uninteressant. DIE VERMESSUNG DER WELT plätschert vor sich hin, die ganze Zeit wird höchstens beiläufig angedeutet was Humboldt und/oder Gauß antreibt, bewegt, ihnen ihr Glück beschert, oder sie zweifeln lässt. Oder eher: Es wird versucht all dies fühl- und erlebbar zu machen. Da die Charakterzeichnung nicht gänzlich scheitert, bekommt man eine vage Ahnung all dieser Aspekte, wird aber nicht im entferntesten dazu motiviert diese Ahnung weiter zu verfolgen.

Kurz: Der Film von Detlev Buck verlässt sich viel zu viel auf das dauerhafte Eye-Candy aus malerischen Kulissen und üppigen Schauwerten, verfehlt aber uns seine zwei Protagonisten emotional nah zu bringen und lässt gerade deswegen ein kaltes, unbeteiligtes Gefühl zurück. Wenn die Figuren um die es geht den Zuschauer nicht die Bohne interessieren, ist etwas falsch gelaufen.


Wertung
4 von 10 bunt gefilterten Historien-Schauplätzen


Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
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