Trailer © by ’84 Entertainment
Fakten
Jahr: 1971
Genre: Giallo, Krimi
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento, Luigi Collo
Besetzung: James Franciscus, Karl Malden, Catherine Spaak, Pier Paolo Capponi, Horst Frank, Rada Rassimov, Aldo Reggiani, Carlo Alighiero, Vittorio Congia, Ugo Fangareggi
Kamera: Erico Menczer
Musik: Ennio Morricone
Schnitt: Franco Fraticelli
Review
DIE NEUNSCHWÄNZIGE KATZE ist Argento’s zweiter Film und streckenweise schon absolut meisterhaft düster und bedrückend, streckenweise aber auch ein wenig zäh und immer wieder vom roten Faden abkommend.
Inhaltlich ist der, auf einer Edgar Wallace-Vorlage basierende Film schnell zusammengefasst: Einbruch in einem Forschungsinstitut, dann ein Mord im Beisein der Presse. Ein blinder ex-Journalist und ein aktiver Schreiberling tun sich zusammen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Dann noch ein Mord und die Schlinge beginnt sich enger zu ziehen.
Seine Qualitäten offenbart der Streifen jedoch weniger inhaltlich, sondern klar auf Seite der spannenden Inszenierung: Argento schafft im Zusammenspiel mit Ennio Morricone’s völlig genialem Horror-Scoring immer wieder in einem Maße beklemmende Momente, dass einem der Atem stockt. Wilde Schnitt-Montagen, gern (von einem markerschütternden, atonelen Sound begleitet) im Close-Up direkt auf eine aufgerissene Pupille, kurz vor den Morden immer wieder auch der Wechsel in die Ego-Perspektive des Killers, dazu gedimmtes Licht oder völlige Dunkelheit – das spannt bis kurz vor dem Zerreißen.
Abseits dieser, in der zweiten Hälfte leider zunehmend seltener gesähten Momente, schleicht sich ab und an eine gewisse Zähigkeit ein. Die wirklich interessante Figur des “blinden Beobachters” verschwindet fast vollständig aus dem Plot und ein wenig stolpert der Fall (bzw. Hobby-Ermittler Giordani) ohne weltbewegenden Fortschritt vor sich hin, um schlussendlich in einer seltsamen (fast banalen) Auflösung zu enden. Die inhaltlichen Defizite kann die unbeschreibliche Suspense der Einbruch- und Mordszenen allerdings fast vollständig ausgleichen.
Positiv sticht zudem die absolute Unberechenbarkeit heraus. Wer der Killer ist – und warum – bleibt unklar und deckt sich erst im allerletzten Moment auf. Vorher kann nur spekuliert werden welchen der neun Katzenschwänze es sich zu greifen lohnen könnte. Für Deutsch-Ton-Schauer gibt es (wie meist in Filmen aus der Zeit) ab und an den ein oder anderen unfreiwilligen Kalauer zu hören, der die Geschichte (manchmal etwas unpassend) auflockert.
“Ihre Masche haut doch keinen Neger um – die ist doch ganz tief aus der Mottenkiste!”
70er-Synchro halt.
Wertung
7 von 10 Katzenschwänzen in der Nacht
Veröffentlichung
DIE NEUNSCHWÄNZIGE KATZE ist in verschiedenen Editionen, u. A. bei ’84 Entertainment als Mediabook mit BluRay und DVD erschienen.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
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Streamen: Werstreamt.es
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