Titelbild & Trailer © by Universal Pictures Germany
Der #horrorctober (was das ist, erfahrt ihr auf dieser Info-Seite, die auch alle Links zu meinen Filmbesprechungen im Rahmen der „Events“ enthält, oder auf dieser anderen Info-Seite der CineCouch) ist längst vorbei (ja, hab ich mitbekommen), ich habe 10 von 13 Filmen geguckt und schiebe nun die Reviews nach und nach hinterher. Zum schreiben kam ich im Oktober nämlich wirklich kaum.
Fakten
Jahr: 2010
Genre: Horror
Regie: Matt Reeves
Drehbuch: Matt Reeves, John Ajvide Lindqvist
Besetzung: Kodi Smit-McPhee, Chloë Grace Moretz, Richard Jenkins, Cara Buono, Elias Koteas, Sasha Barrese
Kamera: Greig Fraser
Musik: Michael Giacchino
Schnitt: Stan Salfas
Review
Ich hätte es ja nicht für möglich gehalten, aber durch den ziemlich simplen (allerdings nicht sonderlich kreativen) Ansatz, die grandiose Vorlage dieses Remakes minutiös, Bild für Bild und Sequenz für Sequenz in einem größtenteils identischen Setting noch mal abzudrehen, ist unterm Strich ein guter Film herausgekommen.
Anstatt wild im Ausgangsmaterial der Coming-Of-Age Vampir-Fabel herum zu pfuschen (und wie bei neun von zehn Remakes vergleichbarer Art, eine massive Verschlechterung darüber zu erreichen), konzentriert sich Regisseur Matt Reeves in seinem nächsten Film nach CLOVERFIELD vor allem darauf, die überaus fähigen Darsteller in einer packenden, sehr düster und beklemmend gehaltenen Atmosphäre aufspielen zu lassen. Abseits davon, dass die Handlung in die nördlichen USA Anfang de 80er verlagert wurde, bleibt alles gleich – Themen, Eckdaten, Beziehungen der Figuren. Kein Unterschied.
Nun kann man das natürlich als schrecklich uninspirierte Kopie abstrafen, beim Schauen dicht machen und genüsslich mit dem Knüppel drauf herum kloppen. Verständlich, mache ich selbst oft. Oder aber, und dazu rate ich, der mesmerisierenden Wirkung dieser eisig-blutigen Bilder (aus der Kamera-Feder des großartigen Greig Fraser) eine Chance auf Entfaltung einräumen. Und mit dieser Wahl tatsächlich einen – isoliert betrachtet – guten Film sehen. Wie man sich auch entscheidet, das Resultat kann der Vorlage natürlich nie völlig ebenbürtig sein, ganz einfach weil es eine Kopie, kein originales Werk ist, doch davon (und von kurzen Momenten, in denen die US-Fassung etwas zu dick aufträgt) abgesehen, funktioniert LET ME IN dank Moretz, Jenkins, Kosteas, einer Menge Kunstblut, sowie des bewegenden emotionalen Unterbaus wirklich gut.
Die Schwere eines ewigen Daseins, das man sich nicht ausgesucht hat, die Verzweiflung als ungeliebter Einzelgänger seinen Weg machen zu müssen und die moralischen Abwägungen töten zu müssen, um selbst zu leben, scheinen zu erdrücken, der nagende Score schnürt noch zusätzlich die Kehle zu. In kleinen Momenten wirkt Reeves’ Film wahrlich packend und insgesamt kann man ihm eine kompetente Umsetzung nicht absprechen. Was in der Musik ein Remix ist, ist dieser Film im Kino – und dabei belasse ich es, denn alles weitere wäre in Bezug auf den Inhalt wäre nur bloße Wiederholung meiner damaligen Worte über SO FINSTER DIE NACHT.
Wertung
7 von 10 identischen Kopien
Veröffentlichung
LET ME IN ist bei Universal Pictures Germany als BluRay und DVD erschienen.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
Amazon (*) (falls ihr das Amazon-Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):
Eines der wenigen Remakes, die mit dem Original gleich ziehen können, insbesondere natürlich durch die exzellente Schauspielerriege.
Rein formell würde ich auch sagen “fast”. In einigen Momenten (z.B. die Szene unter der Brücke) ist das Original in meiner Erinnerung etwas zurückhaltender. Das mochte ich noch mehr. Aber an sich sind die sehr ähnlich. Ansehen hat natürlich demnach auch das Original ein höheres bei mir – das hier ist ein guter Film, aber eben auch ein kopierter Film.
Ich kenne bisher nur das Remake und fand den Film wirklich sehr gelungen. Das Original werde ich auch noch nachholen.
Rein filmisch sind die tatsächlich fast exakt gleich gut. Das Original hat demnach im Vergleich aus offensichtlichen Gründen natürlich die Nase vorn. Aber beide sind gut.