Trailer © by ARD
Fakten
Jahr: 2013
Genre: Krimi
Regie: Justus von Dohnányi
Drehbuch: Justus von Dohnányi
Besetzung: Ulrich Tukur, Barbara Philipp, Zazie De Paris, Josef Ostendorf, Uwe Bohm, Dorka Gryllus, Yevgeni Sitokhin, Albert Kitzl, Leonard Carow, Katharina Matz, Victoria Trauttmansdorff
Kamera: Carl-Friedrich Koschnick
Musik: Stefan Will
Schnitt: ?
Review
Man braucht ab und an Filme die einen erden. Filme die einem vor Augen halten wie viel Qualität es eigentlich da draußen gibt, wie viel doch meist sogar in Filmen die einem weniger gefallen richtig gemacht wurde. SCHWINDELFREI ist eine Episode des TATORT, die genau das tut. Weil hier eigentlich gar nichts passt.
Allem voran die Dramaturgie: Wir finden uns in einem Zirkus wieder, plötzlich schreit eine Besucherin, das Licht fällt aus und sie ist weg. Daraufhin schleust sich der Kommissar in den Zirkus ein und ermittelt ein wenig vor sich hin, um den Zwischenfall aufzuklären. Und es schleppt sich alles unendlich zäh von A nach B. Nein, verbleibt viel mehr irgendwo zwischen A und B, denn es fehlt völlig der rote Faden – Regisseur Justus von Domanhi schafft es nicht einmal die notwendigen Eckpunkte der Handlung zielgerichtet zu vermitteln. Viel mehr fragt sich der Zuschauer dauerhaft: Gibt es hier überhaupt eine Handlung? Was wollen uns der Film, der Autor, der Regisseur hier sagen? What’s the point? Denn SCHWINDELFREI löst sich nie so weit von klassischen Wegen, dass man vermuten würde, der Film wolle eher (oder ausschließlich) über Stimmung funktionieren. Wir wissen: Film, der rein über die Stimmung funktioniert, geht anders.
Verstärkt wird die Einöde durch die völlig banalen Figuren – niemand ist hier interessant, niemand lädt dazu ein, ihn als Täter zu verdächtigen (was vielleicht auch daran liegt, dass man sich nicht fühlt, als befinde man sich in einem Krimi-Fall) und die ganze Konstellation wirkt weder angespannt noch gleichgültig. Ob hier irgendwer Dreck am Stecken hat, scheint allen anderen Mitarbeitern des Zirkus völlig egal zu sein. Auch ob einer der Kollegen offensichtlich getötet wurde. Was ist der Einsatz dieses Spiels? Spannungsfreiheit bekommt hier eine Brockhaus-würdige Neudefinition.
Auch die, in Spitzen immer wieder angenehm verspielte und farbenfrohe Optik kann da gar nichts mehr herumreißen. Zwar scheint durch, dass man gerne einen klassisch bizarren Zirkus-Flair erschaffen wollte, im Resultat bleibt es jedoch beim Vorsatz, denn zu skurriler Vielfältigkeit gehören vor allem irre Charaktere hinter den Kostümen.
Nett anzusehende, völlig inhaltsleere Episode, die in einem der haarsträubendsten Geständnisse überhaupt endet. Ein Vergewaltiger, Mörder und Kriegsverbrecher wird vor ca. 50 Menschen mit einem Teil seiner Taten konfrontiert. Klar, dass er SOFORT und ALLES WAS ER GETAN HAT gesteht und sich widerstandslos abführen lässt. Widerstand hängt schließlich von der übrigen Sendezeit ab – wird diese knapp, knickt der Täter ein. Wer würde es anders tun…
Wertung
3 von 10 lethargischen Zirkus-Artisten
Veröffentlichung
TATORT: SCHWINDELFREI lief am 08. Dezember 2013 erstmalig in der ARD.
Weblinks
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Streamen: Werstreamt.es
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