Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Capelight Pictures
Fakten
Jahr: 2010
Genre: Thriller
Regie: Takeshi Kitano
Drehbuch: Takeshi Kitano
Besetzung: Takeshi Kitano, Kippei Shîna, Ryô Kase, Fumiyo Kohinata, Sôichirô Kitamura, Tadashi Sakata, Kenji Morinaga, Hideo Nakano
Kamera: Katsumi Yanagijima
Musik: Keiichi Suzuki
Schnitt: Yoshinori Ohta, Takeshi Kitano
Review
Traue keinem. Absolut keinem!
So, oder so ähnlich, muss wohl die drastische Aussage lauten, die Takeshi Kitano unterm Strich mit OUTRAGE vermittelt (und dadurch mit den klassischen Werten der Yakuza-Clans, wie geheuchelter Loyalität, ehrfürchtigen Stirnbietungen, usw. gnadenlos abrechnet). Um einzuschätzen, ob das ein gänzlich neuer Blick auf das etablierte japanische Gangster-Genre ist, kenne ich mich leider (noch) nicht genug aus, allerdings lassen diverse Einwürfe im Laufe des Films vermuten, dass auch die ehrbaren Anzugträger in den schwarzen Limousinen nun den Sprung ins 21. Jahrhundert nötig hatten – die Ziele sind im Wandel, die Gier nach Macht bleibt.
“Von Drogenhandel und illegalen Casinos an den Aktienmarkt. Das wäre mit dem alten Kaichõ nie gegangen!“
In einer verschachtelten Gangster-Geschichte voller Clans, konkurrierender Familien, eindrucksvollen Anführern, deren Stellvertretern, dem alles überragenden Kaichõ und einem Haufen hitzköpfiger Straßenschläger, welche zunächst etwas Anlauf braucht, bis sämtliche Zusammenhänge und Vernetzungen klar werden, treibt Kitano seine Protagonisten bis aufs äußerste und es wird klar: Jeder kämpft für sich und besonders der Chef, der alle anderen überthronende Boss, hat lediglich das Ziel möglichst lang in seiner Position zu bleiben. Wer zu mächtig wird, oder es irgendwann mal werden könnte, bekommt den richtigen Flo ins Ohr gesetzt und wird schon selbst für seinen Untergang sorgen – Intrigen, so weit das Auge reicht, Soap-Opera im Yakuza-Style.
In einem kaum erträglichen Maß an Unterkühlung, bekommen wir knallharte und unmenschliche Bilder um die Ohren geknallt – amputierte Finger, erschossene Yakuza, eine etwas andere Zahnarztbehandlung – das alles mag verstören, dient aber keinesfalls zum reinen Selbstzweck – eher der rationalen Beschreibung einer Welt in der Menschlichkeit ein Relikt der Vergangenheit ist und jegliche Empathie erloschen ist. Vielleicht ist es diese extreme Kälte, die verhindert das letzte Stück Distanz zwischen dem Gesehenen und dem Zuschauer zu überwinden, denn genau da liegt der einzige Schwachpunkt von Kitano’s Werk: Man sieht es an, ohne wirklich zu empfinden. Trotz extremer Bilder folgt kein Mitleid, kein Ärger, keine Genugtuung. Vielleicht geht dieser Anspruch auch in die falsche Richtung, denn wie soll man auch nur an irgendeins dieser unterkühlten, mordenden, egoistischen Schweine binden? In anderen Werken Kitanos ging das, ob man daraus jedoch ein Regel schustern kann, bleibt zweifelhaft.
Wertung
6-7 von 10 kalten Exekutionen
Veröffentlichung
OUTRAGE ist bei Capelight Pictures als 3-Disc Collector’s Edition, BluRay und DVD erschienen. Im Bonusmaterial befinden sich: Behind the Scenes, zahlreiche Interviews, Trailer, Making-Of, Aufnahmen von diversen Premieren. Die Discs kommen im Mediabook ohne FSK Logo bzw. Wendecover.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):
Ein Gedanke zu „Film: Outrage – Autoreiji (2010)“