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Fakten
Jahr: 2003
Genre: Mindgame, Groteske, Gedankenexperiment, Science-Fiction
Regie: Vincenzo Natali
Drehbuch: Vincenzo Natali, Andrew Miller
Besetzung: David Hewlett, Andrew Miller, Gordon Pinsent, Marie-Josée Croze, Andrew Lowery, Martin Roach, Angelo Tsarouchas, Maurice Dean Wint, Elana Shilling, Soo Garay
Kamera: Derek Rogers
Musik: Michael Andrews
Schnitt: Michele Conroy
Review
NOTHING, so irre der Film auch anmuten mag, lässt sich präzise mit einem Wort beschreiben: Schade. Oder mit zweien: Verschenktes Potential.
Regisseur und Autor Vincenzo Natali fährt – wie auch bereits in seinen eigensinnigen Vorgängerfilmen CUBE und CYPHER – ein völlig abgedrehte, bis dato (Filmkenner korrigiert mich) in der Form noch nicht umgesetzte Prämisse auf, aber setzt sie im Gegensatz zu genannten großartigen Werken leider milde bis brutal in den Sand.
Zwei (mehr oder weniger liebenswerte) Verlierer allererster Güte schlagen sich irgendwie durchs Leben – der eine so neurotisch, dass er nicht einmal das gemeinsam bewohnte Haus verlässt, der andere zwar etwas mehr im Leben angekommen, aber durch Mobbing seiner Kollegen und andere fiese Ungemütlichkeiten auch nicht viel positiver gestimmt. An einem x-beliebigen Tag überschlagen sich die Ereignisse: der eine wird der sexuellen Belästigung eines Kindes, der andere der Veruntreuung von Firmengeldern beschuldigt und direkt entlassen. Zu allem Überfluss will die Stadt die letzte Rückzugsmöglichkeit der zwei Chaoten, ihr niedlich schiefes Hexenhäuschen, eingesperrt zwischen zwei lauten Highways, dem Erdboden gleich machen. Zusammengefasst: Das persönliche Armageddon naht, es ist keine Lösung in Sicht, kein Ausweg erscheint möglich.
Doch plötzlich…
… ist die Welt weg!
Vor der Haustür nur noch ein unendliches, trampolinartiges, substanzloses Weiß.
Das ist aus konzeptioneller Sicht erst mal so durchgeknallt, dass dem Zuschauer die Spucke weg bleibt. Konsequent abgefahren und einzigartig. Ist der (positive) Schock erst einmal verdaut und die zwei Nerds haben sich ein wenig in ihrer neuen Lebenswelt aklimatisiert, kommt schnell die entscheidende Frage auf: was macht Natali nun aus diesem genialen Setup? Die Antwort tragische Antwort lautet leider: absolut gar nichts.
NOTHING verliert sich im weiteren Verlauf recht schnell in belanglos inszenierten (plus schrottig geschriebenen) Albernheiten, sowie Streitereien und Banalitäten zwischen den zwei dauerdaddelnden Nichtsnutzen. Ob diese nun in unserer realen, oder der im Film entschwundenen Welt stattfinden, ist leidlich egal und alles verläuft zu plump, um auf einen psychologischen Supergau hin zu steuern. Weniger clever als nötig, denn warum alles weiß ist, bekommt zwar eine (zumindest nicht gänzlich blöde) Erklärung spendiert, die auch dem weiteren Verlauf des Konfliktes als Vehikel dient, vergleichbar außergewöhnlich wie die Grundidee mit ihrem “Die-Welt-ist-weg”-Szenario vorlegt, geht es aber leider nicht weiter.
Im Kern der Geschichte steckt immerhin wichtiges über Freundschaft und das Miteinander von engen Buddys, es geht um Vergebung, Toleranz und allgemein um Wert – der Freundschaft, des Lebens, der Fähigkeit sich der Realität zu stellen. Interpretationsfreudige Konsumenten können sicher noch einen guten Haufen Metaphern auf Eskapismus und Realitätsverleugnung entdecken, im ganzen deckt sich NOTHING jedoch in der zweiten Hälfte qualitativ recht treffend mit dem schlecht ausgeleuchteten Super-RTL-Look der ersten Hälfte und pendelt sich in Summe nur auf Mittelmaß ein.
Bomben-Idee, dünne Ausarbeitung. Also nochmal: Schade!
Wertung
5 von 10 endlos weißen Dimensionen
Veröffentlichung
NOTHING ist bei EuroVideo Medien GmbH als DVD erschienen.
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
Leihen: LOVEFILM
AMAZON (*) (falls ihr das Widget nicht seht, wird es von eurem Ad-Blocker gekillt):
Klingt tatsächlich durchweg langweilig. Dann lieber nochmal “Symbol” gucken.
Womit du genau den Film nennst, der aus einer fast identischen Prämisse ein geradezu irrsinniges Unterhaltungspotential raus holt!