Trailer © by Koch Media GmbH
Fakten
Jahr: 2006
Genre: Coming-Of-Age, Skurrile Komödie
Regie: Jonathan Levine
Drehbuch: Jonathan Levine
Besetzung: Josh Peck, Ben Kingsley, Olivia Thirlby, Famke Janssen, Mary-Kate Olsen, Method Man
Kamera: Petra Korner
Musik: David Torn
Schnitt: Josh Noyes
Review
Wie war das noch? Damals, im Sommer deines Lebens? In diesen paar außerordentlichen Wochen und Monaten, in denen die Sonne immer schien, das andere Geschlecht noch anziehender als sonst erschien und einfach alles perfekt war. Als die Musik so gut wie nie wieder klang, Sorgen zwar da, aber genauso schnell wieder vergessen waren und die Zukunft schien, als ob alles möglich sein wird. Alles! Wie fühlte er sich an, der “Sommer deines Lebens”?
Oft besungen, oft betextet und natürlich oft verfilmt wurde dieser – manch einer hat ihn erlebt, manch einer hat ihn sich im Nachhinein über Nostalgie erschaffen und manch einer hält derartiges Gerede sicher für völligen Schwachsinn. Eins jedoch ist klar: Für Jonathan Levine muss es ihn gegeben zu haben und er scheint heutzutage beim Gedanken daran ein angenehmes Kribbeln zu verspüren – THE WACKNESS ist pure, auf Film gebannte Nostalgie! Der direkte Versuch ein Gefühl zu verfilmen. Und auf dieser Ebene funktioniert der Gras- und Hip-Hop-geschwängerte Streifen wirklich exzellent.
Wir lernen Josh Peck als Luke kennen, einen Highschool Absolventen, der nicht so recht weiß, wohin mit dem Leben und regelmäßig, weil von seinen seltsam tickenden Eltern eingefordert, den Therapeuten Dr. Squirres aufsucht – letzterer wird hier auf den Punkt in einer köstlich-akzentuierten Performance von Ben Kingsley verkörpert. Die beiden verbindet eher eine Freundschaft, als ein Arzt-Patienten-Verhältnis, woran die gemeinsam geteilte Wertschätzung für THC-haltige Rauchgüter nicht unschuldig ist. So schräg wie dieser Gedanke, ist auch Squirres an sich. THE WACKNESS erzählt uns im Folgenden von vielem, ohne jedoch einen klaren Fokus zu haben – von Luke’s erster wirklicher Liebe, von Squirres’ Eheproblemen und vor Allem vom Treiben lassen durch das sommerliche New York ohne Plan und Ziel. Jedes Bild scheint wie durch die Erinnerungs-Brille eingefangen, warme Farben und sonnendurchflutete Räume schaffen eine traumhaft-schwebende Atmosphäre – es würde nicht verwundern, wenn in Luke viel autobiografisches von Levine steckt.
Aber Moment: Ein abgedrehter, kiffender Psychotherapeut, Gras-Verkauf aus dem Eiswagen, überzogene Gras-Trips? Das Maß an Überdrehtheit deutet schon stark auf eine bewusste Umsetzung als skurrile Coming-of-Age-Indie-Komödie mit Anlauf hin – doch ist das ein Vorwurf? Besonders als Liebhaber des golden Era Raps aus New York Mitte der 90er, triggert der Film auch beim Zuschauen reichlich nostalgische Befriedigung (zumindest wenn Biggie, Craig Mack und Raekwon diesen Effekt bewirken) und macht schlicht Spaß, sobald man in etwa in gleicher Frequenz schwingt. Funktionieren tut dieses fragmentarische Driften ohne Ziel vor allem, weil nicht nur musikalisch, sondern auch erzählerisch ein gesunder Flow drin ist. Streng genommen passiert nämlich nichts typisch filmisches, kein Plot liegt vor und keine großen Erkenntnisse stehen am Ende der Gleichung – aber geht es darum? Manchmal schon, hier eben nicht. Hier wurde einfach nur versucht ein Gefühl einzufangen – mit Erfolg.
Wertung
6-7 von 10 dick bouncenden Hip-Hop Beats
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
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