Trailer © by Warner Home Video
Fakten
Jahr: 1997
Genre: Komödie, Parodie
Regie: Jon Amiel
Drehbuch: Robert Farrar, Howard Franklin
Besetzung: Bill Murray, Joanne Whalley, Peter Gallagher, Alfred Molina, Richard Wilson
Kamera: Robert M. Stevens
Musik: Christopher Young
Schnitt: Pamela Power, Paul Karasick
Review
Es ist beachtlich, wie sehr einzelne Schauspieler durch ihre Präsenz für sich genommen generische, vielleicht sogar schwache Stoffe aufwerten und auf ein unterhaltsames Level hiefen können. So hier geschehen, denn THE MAN WHO KNEW TOO LITTLE ist “objektiv” nicht viel mehr, als eine 08/15 Verwechslungskomödie, die sich humoristisch an den Tropen des klassischen Agentenfilms abarbeitet, aber dennoch aufgrund des spielfreudigen Casts auf ganzer Linie überzeugt.
Bill Murray ist Wallace, ein tiefen-entspannter, rede-freudiger Videothekar aus den Staaten, der zu seinem eigenen Geburtstag den erfolgreichen Bruder in London besuchen fährt. Unangekündigt. Dort ist gerade ein semi-Reality-Format der neue heiße Scheiß im TV – eine Privatperson wartet an einer Telefonzelle auf einen Anruf, bekommt durch diesen den initialen Impuls etwas bestimmtes zu tun und wird in den folgenden Stunden von engagierten C-Schauspielern durch eine geskriptete, dem Teilnehmer unbekannte Handlung geschliffen – und da sein Bruder an exakt diesem Abend einen Haufen niederländischer Geschäftsleute zum Dinner plus Vertragsabschluss geladen hat, schiebt er den unkonventionellen, nicht Dinner-tauglichen Wallace kompromisslos in besagte Fernsehshow ab. Blöd nur, dass just im Moment von dessen Eintreffen an der Telefonzelle statt des TV-Schurken ein echter Gangster anruft und beginnt Instruktionen zu geben.
Im Folgenden entspinnt sich eine rasante, überdrehte und köstlich absurde Jagd durch London. Wallace taumelt vergnügt von einer heiklen Situation in die nächste, fordert ständig ein nochmal zu starten, da er mit seiner eigenen “Performance” nicht zufrieden ist und hat schnell nicht nur besagte Gangster, sondern auch Polizei und Geheimdienst an den Fersen, weil er in ein Komplott epischen Ausmaßes geraten ist. Murray und das Skript von Robert Farrar und Howard Franklin harmonieren perfekt – im ständigen Wechsel zwischen kindlich-überdrehter Begeisterung und typisch Murray’scher Trockenheit schafft der gute Mann (wie so oft) eine herrliche Skurrilität, der bewusst an PINK PANTHER angelehnte Score tut sein übriges zur locker-leicht gelungenen Stimmung.
Zwar schielt die eine oder andere Szene doch ein bisschen weit in Alberne, verzeihen kann man das dem Film aber problemlos, schafft doch das dauerhaft präsente Grinsen von Ohr zu Ohr eine mehr als gerechte Entschädigung. THE MAN WHO KNEW TOO LITTLE setzt, und das ist gut, denn viel zu viel wird heutzutage stumpf mit Schenkelklopfern um sich geworfen, wenig auf krasse Pointen, eher befindet sich der Humor in einem konstanten Fluss, während wir mit Wallace von einer schrägen Szene zur Nächsten stolpern. Dauergrinsen halt. Da werden geheime Agenten-Funk-Gimmiks zum Kontakt mit der Sendeleitung genutzt, Polizisten angepöbelt, es sind ja eh nur Schauspieler, und wild mit dem MINI durch die nächtlichen Straßen der Metropole gerast. Wallace hat sichtlich Spaß, als Alfred Molina, bestückt mit einem köstlichem Schnäuzer dann als Antagonist die Leinwand betritt, reißen endgültig alle Stricke.
Leichte, zumeist auf den Punkt geschriebene Komödie, die nicht nur für Murray-Fans funktionieren könnte!
Wertung
7 von 10 geheimen Zigaretten-Funkgeräten
Weblinks
IMDB
MOVIEPILOT
LETTERBOXD
Streamen: Werstreamt.es
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Sag doch so was nicht
Ein Held meiner Kindheit! Ich finde nich, dass er immer das selbe macht, viel mehr hat er von seinen frühen, recht albernen Rollen, über den coolen Typen, bis zu mürrischen, stillen, nachdenklichen Rollen (Marke: BROKEN FLOWERS) einiges abgedeckt..
Klar, er ist schon ein Guter…aber überschätzt
Ich fahre gleich ins Kino und gucke ST. VINCENT
Ach der olle Bill Murray,
meiner Meinung nach völlig überschätzt…immer nur cool glotzen wenn die Welt um ihn zusammenbricht…und einen blöden Spruch machen…kann man mal machen…auch 3 oder 4mal…aber bei ihm ist das so zur Masche geworden…kanns nicht mehr sehen…der einzige der das darf ist Leslie Nielsen…aber der konnte es auch nur in der nackten Kanone, bzw. der nackten Pistole (cooler TV 6-Teiler falls nicht bekannt)…und da auch nur im ersten Teil…sowieso alles geklaut von Buster Keaton…
mir gefiel die Agentenfilmparodie OSS 117 – Der Spion, der sich liebte…das war teilweise so verwirrend dass ich dachte Sean Connery wär in den Film gemorpht worden…dieser Style…wie ein 60er Bond…wo hörte da Parodie auf…wo fing Hommage an…???