Trailer © by Universal Pictures Germany GmbH / AMC
Fakten
Jahr: 2013
Genre: Drama
Showrunner: Matthew Weiner
Crew (Writer, Director, Cinematographer, Editor): IMDb-Übersicht
Besetzung: Jon Hamm, Elisabeth Moss, Vincent Kartheiser, January Jones, Rich Sommer, Christina Hendricks, Aaron Staton, John Slattery, Kiernan Shipka, Robert Morse, Christopher Stanley, Jessica Paré
Musik: David Carbonara
Review
Manchmal verspeist du den Bären, und manchmal verspeist der Bär eben dich A.K.A. Der ewige Kampf des Don Draper A.K.A. Season 6 der MAD MEN.
Wieder ist ein wenig Zeit zwischen dem Ende der S5 und dem Anfang der S6 vergangen und wieder stehen die Uhren anders – vor Allem anders als es der Schluss des Vorgängers erahnen lies. Kurz und knapp: Don hat wohl nicht geschafft sein neues Leben zu akzeptieren.
Was noch mit einer wundervollen, in warmes Licht getauchten Episode auf Hawaii eröffnet, wird schnell zu einer Dekonstruktion dieser anfangs noch heile erscheinenden Fassade. Don und Megan gastieren im Hotel eines Kunden der Agentur – sie sollen die hawaiianische Lebensart, den Flair und natürlich auch den vollen Luxus des üppig ausgestatteten Hotels genießen. Ferien machen, mal aus dem kalten winterlichen New York entfliehen und alle Sorgen hinter sich lassen. Megan, die von ihrem jüngst erlangten Erfolg als Schauspielerin beflügelt ist, gelingt das, Don scheinbar nicht. Schnell erinnern die ersten Shots an eine Person, die man aufgrund der harmonischen Staffel fünf schon fast zur Vergangenheit gezählt hat: der Don Draper, der nachts nicht schlafen kann. Sich in Drinks flüchtet. Eher an der Bar mit Fremden spricht, anstatt liebend bei seiner Frau zu sein. Und – und da kommt die gesamte Tragik der Serie mal wieder ins Spiel – der sich sowieso viel lieber mit andauernden Affären als mit seiner Frau vergnügt.
Don wie eh und je – ein Schutzwall aus irrationalen, skrupellosen, kaltherzigen Handlungen versperrt die Sicht auf ein tief verborgenes, im Kern gutes Herz. In diesem Wechsel zu altbekannten Mustern liegt leider ein Knackpunkt dieser 12 Episoden – durch die ausgelassene Zeit zwischen Schluss der vorherigen und Auftakt dieser Staffel, wirkt Don hier von einem Moment auf den Anderen wie ausgewechselt. So sehr, dass erstmalig, nach über sechzig Episoden MAD MEN Zweifel aufkommen. Zweifel, die im Hinterkopf des Zuschauers unter Umständen eine wichtige Frage laut werden lassen: “Kaufe ich das noch?
Erstmalig wirken Handlungen und Entscheidungen ein wenig zu krass, nicht mehr stringent in den Fluss der MAD MEN’schen Ereignisse eingewoben, sondern leicht bis mittelschwer out-of-character. Das summiert sich zu berechtigten Zweifeln auf und man muss sich immer wieder bewusst vor Augen führen, dass Don ja früher schon genau so wie man ihn hier erlebt gewesen ist und anscheinend mit der Zeit (leider) wieder das Ringen mit seiner dunklen Seite verloren hat. Auch beruflich verliert er sich immer mehr in geradezu wahnwitzigem Verhalten – der sonst so 100%igen Glaubwürdigkeit von MAD MEN ist dies (trotz Gipfelung in einigen grandiosen Szenen) ebenfalls nicht gerade zuträglich.
Abseits von Don, Megan und ihren sich zuspitzenden Problemen, hat die Serie natürlich nach wie vor einiges zu bieten – neben den langsam aufkeimenden Teenager-Problemen der kleinen Sally Draper ist auch noch viel bei Sterling, Cooper, Draper, Pryce passiert: Der Jaguar-Etat ist in Sack, macht aber dank der sturköpfigen, widerlich agierenden Verantwortlichen des Autoherstellers allen Beteiligten das Leben zur Hölle. Das Resultat ist der Kampf um einen wichtigeren Auto-Etat und dieser führt zu einer sehr großen Veränderung mit weitreichenden Folgen! Irre neue Business-Partner, ständige Trips zu Besuchen bei ihnen in Detroit und mal kleine, mal große Katastrophen bei den gemeinsamen Unternehmungen zeichnen die Agentur und Ken im speziellen – auch diese Seite der Serie driftet leider ab und zu in leichte over-the-top Momente ab.
Nichtsdestotrotz – durch einen unerwarteten neuen riesen-Coup finden ein Haufen neuer Gesichter ihren Weg in die heiligen Hallen auf der Madison Avenue. Neue Dynamiken entstehen, bekannte weiten sich aus, verschieben sich, neben schönen Momenten kommt es zu einer Vielzahl explosiver Klimaxe, wobei ein Großteil der gezeigten menschlichen Probleme glaubhaft bleibt. Die Ausstattung und Requisite der Produktion toppt zudem ein weiteres Mal das Level der vorherigen Jahre und so ist auch Season 06 der MAD MEN trotz kleinerer Schwächen nach wie vor uneingeschränkt empfehlenswert. Immer noch großes (Serien-)Kino!
Wertung
8 von 10 irrationalen Wutausbrüchen
Serie auf:
IMDB
MOVIEPILOT
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Ein Gedanke zu „Serie: Mad Men – Season #6 (2013)“