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Film: The Broken Circle (2012)


Trailer © by Menuet Films / Pandora Film Verleih


Fakten
Jahr: 2012
Genre: Drama
Regie: Felix Van Groeningen
Drehbuch: Felix Van Groeningen, Carl Joos, Charlotte Vandermeersch
Besetzung:Veerle Baetens, Johan Heldenbergh, Nell Cattrysse, Geert Van Rampelberg, Nils De Caster, Robbie Cleiren, Bert Huysentruyt, Jan Bijvoet
Kamera: Ruben Impens
Musik: Bjorn Eriksson
Schnitt: Nico Leunen


Review
Ich übertreibe nicht ein Bisschen, wenn ich sage, dass mich noch nie ein Film mit derartiger emotionaler Intensität getroffen hat, wie nun THE BROKEN CIRCLE BREAKDOWN. Mich berührte, ergriff und nicht mehr los lies – an irgendeinem Punkt in mir, an den bis jetzt noch nie ein filmisches Werk vorzudringen vermochte, eine so intensive Kette von Gefühlen auslöste, dass das einzige Wort, welches auch nur annähernd zu beschreiben vermag, was während der Betrachtung dieses Meisterwerks durch mein Herz lief “unbegreiflich” ist.

Unbegreiflich, weil die Wirkung dieses Dramas nur noch pur in das Herz geht, den Kopf gänzlich vernachlässigt und uns Menschen in einmaliger Weise vollkommen auf die Eigenschaft des Fühlens herunter bricht. Es ist nicht mehr rational, oder überhaupt mit Gedanken zu erfassen was in diesem Werk passiert, sondern von weit intensiverer Wucht – schmerzlicher als es Worte und Gedanken je beschreiben könnten ist Didier und Elise’s tragisches Schicksal. Unbegreiflich, weil es schlicht nicht vorstellbar ist, welches Schicksal die beiden einst so glücklichen Eltern ereilt.  Film: The Broken Circle (2012) weiterlesen

Film: Die Zeit die bleibt – Le Temps qui reste (2005)


Trailer © by Prokino


Fakten
Jahr: 2005
Genre: Drama
Regie: François Ozon
Drehbuch: François Ozon
Besetzung: Melvil Poupaud, Jeanne Moreau, Valeria Bruni Tedeschi, Daniel Duval, Marie Rivière, Christian Sengewald, Louise-Anne Hippeau
Kamera: Jeanne Lapoirie
Musik: –
Schnitt: Monica Coleman


Review
Ein seltsamer Film.

Weil er ein unglaublich heftiges Thema behandelt, den Zuschauer (meint: mich)aber trotzdem über weite Strecken relativ kalt lässt, weil ihm ganz stark ein Handlungsfaden fehlt, er jedoch schafft dies gekonnt zu überspielen, weil er an einem Punkt an dem man schon fast mit ihm abgeschlossen hat, plötzlich ganz unerwartet voll einschlägt und zu guter letzt, weil er mit etwas Abstandganz andere Gedankengänge verursacht, als man in Anbetracht des Themas erwarten würde.

Der Protagonist Romain ist 30, Fotograf und ein egozentrisches Arschloch – arrogant, bösartig, beleidigend, egal ob zu seinen Liebsten oder “nur” den Modells die er shootet, er ist immer und überall schlichtweg ungenießbar. Dann bricht er unerwartet zusammen, dann die Diagnose: Krebs. Bereits gestreut, unheilbar, Restzeit zwischen Tagen und maximal Monaten.

Heftig. Das muss ein Mensch verarbeiten. Kann man das überhaupt? Film: Die Zeit die bleibt – Le Temps qui reste (2005) weiterlesen

Dokumentation: The Waiting Room (2012)


Titelbild, Bildausschnitte & Trailer © by The Waiting Room


Fakten
Jahr: 2012
Themen: Gesundheits-System, Soziale Ungerechtigkeit, Krankenhaus
Regie: Peter Nicks
Konzept: Peter Nicks
Kamera: ?
Schnitt: Lawrence Lerew


Review
24 Stunden in einem öffentlichen Krankenhaus in Oakland, Kalifornien. 24 Stunden voller Geschichten, Patienten, Bilder, Eindrücke und Momente, die für sich sprechen und gänzlich ohne Kommentator eine brüllende Anklage an das System der USA heraus schreien – so eindeutig, dass es keiner moderierenden Worte mehr bedarf.

Primär an das völlig runtergekommene, aus unserer Sicht betrachtet nicht weniger als menschenunwürdige Gesundheitssystem des Landes. Da gibt es den jungen Mann der an Hodenkrebs leidet, akut eine Operation benötigt, doch der, nachdem er in einer Privatklinik kurz vor dem vereinbarten Termin wieder nach Hause geschickt wurde, weil irgendwann jemandem aufgefallen ist, dass er gar nicht Mitglied ist, jetzt erstmal finanziell die Hosen runter lassen muss, um die Chance auf Behandlung zu bekommen. No Cash, no Help. Mit etwas Glück können Arme noch ins Wohlfahrtsprogramm aufgenommen werden. Dokumentation: The Waiting Room (2012) weiterlesen

Film: Contagion (2011)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Warner Home Video


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Epidemie, Katastrophenfilm, Thriller
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Scott Z. Burns
Besetzung: Matt Damon, Kate Winslet, Jude Law, Gwyneth Paltrow, Laurence Fishburne, John Hawkes, Monique Gabriela Curnen, Marion Cotillard, Armin Rohde, Bryan Cranston
Kamera: Steven Soderbergh
Musik: Cliff Martinez
Schnitt: Stephen Mirrione


Review
Ich sah die Menschheit im Angesicht der Katastrophe – und fühlte nichts dabei.

Zum erneuten Male gelingt es (so fern man da so sagen kann) Steven Soderbergh, mich mit seiner Art der Inszenierung vollkommen kalt zu lassen. 106 Minuten ohne jegliche Regung in irgendeine erdenkliche Richtung des Gefühlsspektrums. Kein Mitleid, keine Hoffnung, kein schlechtes Gefühl im Bauch. Auch keine Spannung, kein Mitfiebern. Ich muss ihm lassen, in Anbetracht des anstehenden Weltuntergangsszenarios, welches er in CONTAGION entwirft, ist das tatsächlich eine Leistung (der Emmerich’sche Weltuntergang jüngerer Vergangenheit hat mich ja wenigstens verärgert). Vielleicht möchte er ja genau das mit seinem quasi Doku-Stil (der sich in meinen Augen extremst mit der völlig übersättigten und von überzogener Schärfentiefe geprägten Optik beißt)? Aber warum dreht er dann Filme und keine Dokus? Denn (ich kann jetzt nur von mir sprechen) einen Film zu schauen soll doch etwas im Zuschauer auslösen. Selbst wenn es einzig und allein Antipathie gegenüber Figuren und ihren Handlungen ist (wie beispielsweise in Malick’s BADLANDS), so ist das dennoch eine Emotion. Hier passiert nichts. Film: Contagion (2011) weiterlesen

Film: Perfect Sense (2011)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Wild Bunch Germany


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Liebesfilm, Drama, Endzeit
Regie: David Mackenzie
Drehbuch: Kim Fupz Aakeson
Besetzung: Ewan McGregor, Eva Green, Lauren TempanyConnie NielsenEwen Bremner
Kamera: Giles Nuttgens
Musik: Max Richter
Schnitt: Jake Roberts


Review
Inhaltlich, optisch, musikalisch, konzeptionell, emotional – einfach rundum schön!

Ich freue mich immer wieder, dass es Filmemacher gibt, die die Liebe und alles damit einher gehende ganz anders, als durch die 3-4 gängigen und leider völlig realitätsfernen 08/15-Formeln beschreiben, sie als etwas wertvolles darstellen, gern auch mal ein wenig kitschen, aber dennoch das wesentliche und echte herausarbeiten. Keine Traumprinzen, keine riesigen Konstrukte aus illusorischem Wunschdenken, sondern die Erkenntnis, dass ein Mensch dem anderen Kraft, Halt und Wärme spenden kann. Dass derartige Gefühle echt sind und kein Kindermärchen ohne Lebensbezug – glücklich bis ans Lebensende, bunte Bäche und zuckersüßer Honig? So etwas gibt es nicht, zumindest nicht außerhalb von Hollywood.
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