Archiv der Kategorie: Japan

Film: Tetsuo: The Bullet Man (2009)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Koch Media GmbH


Fakten
Jahr:  2009
Genre: Experimentalfilm, Science-Fiction, Terrorkino
Regie: Shin’ya Tsukamoto
Drehbuch: Shin’ya Tsukamoto
Besetzung: Eric Bossick, Akiko Monô, Yûko Nakamura, Stephen Sarrazin, Tiger Charlie Gerhardt, Prakhar Jain, Shin’ya Tsukamoto
Kamera: Shin’ya Tsukamoto, Takayuki Shida, Satoshi Hayashi
Musik: Chu Ishikawa
Schnitt: Shin’ya Tsukamoto, Yuji Ambe


Review
Was DIY-Filmemacher Shin’ya Tsukamoto bewiesenermaßen kann:
Audiovisuellen Wahnsinn auf die Leinwand bringen, industrielle Noise-Soundtracks schreiben, beklemmende Atmosphäre generieren, brutalen Body-Horror inszenieren, mit einfachen Mitteln maximale Wirkung erzielen, auf dem Gebiet des Experimentalkinos wegweisend sein, mit Metall hantieren, selber in seinen Filmen eine Rolle spielen, uns so weiter…

Die Liste könnte man noch um einiges erweitern. Leider motiviert der völlig missglückte TESUO: THE BULLET MAN fast gezwungenermaßen dazu, das Gegenstück entwerfen. Film: Tetsuo: The Bullet Man (2009) weiterlesen

Film: Outrage – Autoreiji (2010)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Capelight Pictures


Fakten
Jahr: 2010
Genre: Thriller
Regie: Takeshi Kitano
Drehbuch: Takeshi Kitano
Besetzung: Takeshi Kitano, Kippei Shîna, Ryô Kase, Fumiyo Kohinata, Sôichirô Kitamura, Tadashi Sakata, Kenji Morinaga, Hideo Nakano
Kamera: Katsumi Yanagijima
Musik: Keiichi Suzuki
Schnitt: Yoshinori Ohta, Takeshi Kitano


Review
Traue keinem. Absolut keinem!

So, oder so ähnlich, muss wohl die drastische Aussage lauten, die Takeshi Kitano unterm Strich mit OUTRAGE vermittelt (und dadurch mit den klassischen Werten der Yakuza-Clans, wie geheuchelter Loyalität, ehrfürchtigen Stirnbietungen, usw. gnadenlos abrechnet). Um einzuschätzen, ob das ein gänzlich neuer Blick auf das etablierte japanische Gangster-Genre ist, kenne ich mich leider (noch) nicht genug aus, allerdings lassen diverse Einwürfe im Laufe des Films vermuten, dass auch die ehrbaren Anzugträger in den schwarzen Limousinen nun den Sprung ins 21. Jahrhundert nötig hatten – die Ziele sind im Wandel, die Gier nach Macht bleibt.

Von Drogenhandel und illegalen Casinos an den Aktienmarkt. Das wäre mit dem alten Kaichõ nie gegangen!

In einer verschachtelten Gangster-Geschichte voller Clans, konkurrierender Familien, eindrucksvollen Anführern, deren Stellvertretern, dem alles überragenden Kaichõ und einem Haufen hitzköpfiger Straßenschläger, welche zunächst etwas Anlauf braucht, bis sämtliche Zusammenhänge und Vernetzungen klar werden, treibt Kitano seine Protagonisten bis aufs äußerste und es wird klar: Jeder kämpft für sich und besonders der Chef, der alle anderen überthronende Boss, hat lediglich das Ziel möglichst lang in seiner Position zu bleiben. Wer zu mächtig wird, oder es irgendwann mal werden könnte, bekommt den richtigen Flo ins Ohr gesetzt und wird schon selbst für seinen Untergang sorgen – Intrigen, so weit das Auge reicht, Soap-Opera im Yakuza-Style. Film: Outrage – Autoreiji (2010) weiterlesen

Film: Haze (2005)


Titelbild, Trailer & Bildausschnitte © by Rapid Eye Movies


Fakten
Jahr: 2005
Genre: Horror, Survival
Regie: Shin’ya Tsukamoto
Drehbuch: Shin’ya Tsukamoto
Besetzung: Shin’ya Tsukamoto, Takahiro Murase, Takahiro Kandaka, Masato Tsujioka, Mao Saito, Kaori Fujii
Kamera:  Shin’ya Tsukamoto
Musik: Chu Ishikawa
Schnitt: Shin’ya Tsukamoto


Review
Aufgewacht. Beängstigendes Dröhnen überall. Angst. Verstörende Schreie. Panik. Beklemmende Enge. Orientierungslosigkeit. Schmerzen. Aber woher sind wir gekommen? Und wohin in diesem kargen, unwirklichen Labyrinth?

48 Minuten Laufzeit sind im filmischen Sinne äußerst kurz. Gerade so ein mittellanger Film. Doch in Angesicht dieser verstörenden, von Anfang bis Ende maximal fordernden Reise durch morbide Phantasien von Hölle, Verlorenheit und Qual und der tiefen Immersion die sie hervorruft, erscheinen sie 1) endlos und 2) trifft DIY-One-Man-Army Tsukamoto genau die Entscheidung, bei der andere Filmemacher zu häufig hadern: er lässt den Film nur so lange gehen, wie er gehen muss, um sein Anliegen auszuerzählen. Das ist kurz? Egal, es reicht trotzdem, denn HAZE strahlt eine Eiseskälte aus und geht tief im Hirn auf Penetrationstour – erfolgreich: jede Synapse die zur Rezeption dieses Films herangezogen wird, reicht danach erstmal zur Erholung den gelben Schein ein. Auch wenn ich mich gegen den Begriff eigentlich sträube (weil er zu unpräzise ist und somit nichts sagt): Viel zu durchgeknallt ist das dargebotene, um es entspannt anzusehen und danach unbeirrt im Tagesprogramm weiterzumachen.

Wahrscheinlich steht und fällt der Film mit den ersten paar Sekunden: Ein unbekannter wacht in einer dunklen, kalten und klaustrophobischen Umgebung auf. Verwundet und unfähig sich an ein “Vorher” zu erinnern. Kalte Betonwände, erdrückende Enge, der einzige Weg geht tiefer rein. Film: Haze (2005) weiterlesen

Film: Enter The Void (2011)


Titelbild, Trailer und Bildausschnitte © by Capelight Pictures


Fakten
Jahr: 2011
Genre: Kunstfilm, Spiritueller Trip, Mystery
Regie:  Gaspar Noé
Drehbuch: Gaspar Noé,  Lucile Hadzihalilovic
Besetzung: Nathaniel Brown, Paz de la Huerta, Cyril Roy, Olly Alexander
Kamera: Benoît Debie
Musik: Thomas Bangalter
Schnitt: Gaspar NoéMarc Boucrot, Jérôme Pesnel

Review
Für jemandem, der diesen Film noch nicht gesehen hat, ein kurzer Hinweis: Man kann nicht recht von SPOILERN sprechen, denn was in ENTER THE VOID konkret (im Sinne eines Plots) passiert, ist eigentlich sekundär – primär zählt eher die Art wie es passiert – aber hier sei dennoch ich eine dezente Spoilerwarnung ausgesprochen, sowie der Hinweis, dass ich versuche zu ergründen, wie der Film zu verstehen ist. Ich glaube, das kann bei der Sichtung dieses angenehm sperrigen Werkes vielleicht sogar hilfreich sein, denn die Ansätze werden zwar im Film angedeutet, aber etwas Wissen über das in Dialogen transportierte hinaus kann nicht schaden. Los gehts.. Film: Enter The Void (2011) weiterlesen